6 Ausflüge im Nordschwarzwald
Nur eine halbe Stunde von Baden-Baden entfernt haben wir über Ostern unser Schwarzwald-Lager aufgeschlagen: Der kleine Ort Forbach war für uns der perfekte Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nordschwarzwald. Fünf Tage, sechs Ausflugstipps – auf geht’s in die Berge und Täler im Norden des Schwarzwalds.
Inhalt
1. Herrenwieser See und Badener Höhe
Auf dem Ortsgebiet von Forbach liegt die Schwarzenbachtalsperre, der größte Stausee im Nordschwarzwald. Du kannst von der Staumauer aus einmal um den zwei Kilometer langen See herumwandern. Wir haben uns aber eine andere Strecke für eine Wanderung durch den Nationalpark Schwarzwald ausgesucht. Einen knappen Kilometer weiter westlich vom Seeufer liegt an der Landstraße L83 ein Friedwald mit einem Parkplatz (meine Bitte an dich: nur die öffentlichen Parkplätze benutzen, nicht die für die Friedwaldbesucher!). Von dort aus startet eine schöne rund zwölf Kilometer lange Wanderstrecke.
Zunächst geht es durch den Wald parallel zur Straße Richtung Schwarzenbachtalsperre. Nur rund 500 Meter laufen wir an deren Ufer entlang, bevor wir den Berg hinaufsteigen zum Herrenwieser See. Am idyllischen See (siehe Titelbild oben) laden mehrere Bänke zur Rast ein. Hier genießen wir die Ruhe des kleinen eiszeitlichen Karsees. Anschließend laufen wir weiter hinauf bis zum Zweiseenblick. Nur wenn man genau weiß, wo man die Talsperre und den Herrenwieser See im dichten Grün suchen muss, kann man den Namen des Ausblickspunktes verstehen.
Nun geht es auf einer Ebene vom Gedenkstein Bussemer Stein bis zur Badener Höhe, beide liegen auf 1000 Höhenmetern. Wir lassen es uns nicht nehmen, über die Wendeltreppe den 30 Meter hohen Friedrichsturm auf der Badener Höhe zu besteigen, um von oben über den nördlichen Schwarzwald zu schauen. Der Friedrichsturm ist nur einer von vielen Ausssichtstürmen im Schwarzwald. Rund um den Turm auf der Badener Höhe siehst du noch immer die Schäden, die der Orkan Lothar 1999 hinterlassen hat. Bergab geht es nun bis zum kleinen Ort Herrenwies und am Waldrand entlang zurück bis zum Parkplatz.
Länge: 11,6 km. Auf- und Abstieg: 397 Höhenmeter
2. Hohlohturm und Wildseemoor in Kaltenbronn
In Kaltenbronn, ein Stück östlich von Forbach, lockt vor allem das Hochmoorgebiet die Besucher an. Es gibt mehrere Wege in das Wandergebiet hinein. Wir lassen unser Auto am Wanderparkplatz F stehen und laufen zunächst über einen Waldweg zum Großen Hohlohsee. Wir haben Glück und können ganz allein auf dem Holzbohlenweg die Ruhe des Moorsees genießen.
Etwas voller wird es dann auf dem Hohlohturm, 984 Meter über NN. Der Hohlohturm wurde früher Kaiser-Wilhelm-Turm genannt. Auch hier steigen wir die Stufen zur Aussichtsplattform hinauf und können über das Murgtal bis zu den Vogesen in Frankreich und zu den Alpen in der Schweiz sehen. Auf sehr geraden und ein wenig reizlosen Wegen geht es anschließend weiter bis zur Saatschulhütte. Nach einer Rast vor der Hütte biegen wir nach rechts und gelangen über die Leonhardhütte zum Wildsee, dem größten Hochmoorkolk Deutschlands. Kolke sind von allen Seiten von Moor umschlossen und erhalten ihr Wasser ausschließlich durch Niederschläge und den Regenspeicher des Hochmoors. Ebenfalls auf Holzbohlenwegen laufen wir an den hübschen Inselchen auf dem Wildsee entlang und machen schließlich kehrt, um zum Parkplatz zurückzukommen.
Länge: 11,3 km. Auf- und Abstieg: 190 Höhenmeter
3. Gertelbachfälle im Bühlertal
Mehrere Hundert Wasserfälle soll es im Schwarzwald geben. Wir haben uns für unseren Ausflug im Nordschwarzwald für einen Besuch der Gertelbachfälle im Bühlertal entschieden. Vom Parkplatz am Wiedenfelsen haben wir zunächst einen weiten Blick hinunter ins Tal. Anschließend verläuft ein rustikaler Pfad über Stock und Stein bis zu den Wasserfällen. Auf einem ebenfalls weitgehend naturbelassenen Pfad folgen wir den Kaskaden abwärts. Vier Brücken queren wir, bis wir an der Gertelbachhütte ankommen. Bis hierhin ist das Wasser bereits 220 Meter tief in etwa 15 Fallstufen von 2 bis 6 Metern Höhe hinuntergerauscht.
Wir folgen nach der Hütte dem Fluss und seinen Kaskaden weiter bergabwärts, nun mit weit weniger Mitwanderern als an den eigentlichen Gertelbachfällen. Durch den Wald und ein Stück an der Landstraße entlang führt uns die Tour zurück zum Parkplatz am Wiedenfelsen.
Länge: 10,5 km. Auf- und Abstieg: 460 Höhenmeter
4. Lotharpfad an der Schwarzwaldhochstraße
Am Ostersonntag fahren wir 23 Kilometer der insgesamt 60 Kilometer langen Schwarzwaldhochstraße, die sich an der Bundesstraße 500 entlangzieht. Wir starten in Mehliskopf Richtung Süden, vorbei am heillos überfüllten Mummelsee-Parkplatz bis zum Lotharpfad. Ich muss sagen: So richtig vom Hocker gehauen hat mich die Schwarzwaldhochstraße nicht. Zumindest auf der Strecke, die wir gefahren sind, gibt es kaum Ausblicke, stattdessen fahren wir viel durch dichten Wald. Allein am Mummelsee öffnet sich das Grün und gibt den Blick ins Rheintal frei. Vielleicht ist es an anderen Streckenabschnitten anders?
Unser südlichstes Ziel ist der Lotharpfad, ein kurzer Walderlebnis- und Lehrpfad, der zeigen soll, wie sich die Natur nach dem Orkan Lothar von allein wieder erholt. Der Pfad ist ganz hübsch und auch für Familien geeignet. Leider war das Highlight, der Aussichtsturm, wegen Renovierung geschlossen, sodass wir schon nach einer halben Stunde zurück am Auto angekommen sind. Unser Fazit: Den Lotharpfad kann man machen, wenn man ohnehin in der Gegend ist, aber eine längere Anreise lohnt sich nicht.
5. Allerheiligenwasserfälle
Weil sie nicht weit vom Lotharpfad entfernt sind, sehen wir uns an Ostersonntag auch noch die Allerheiligenwasserfälle an, die etwas abseits der Schwarzwaldhochstraße liegen. Den Besuchstag haben wir leider etwas unglücklich gewählt, weil Hunderte von anderen Besuchern an dem sonnigen Wochenende die gleiche Idee für diesen Ausflug im Nordschwarzwald hatten wie wir.
Wir parken an der Ruine des alten Klosters aus dem 12. Jahrhundert. Nur noch die Westfassade, einige Arkaden, die Seitenkapelle und der Abschluss des nördlichen Querschiffes mit Treppenhaus sind erhalten. Fotogen ist das alte Gemäuer allemal. Vor der Ruine laden ein Restaurant und ein Imbiss zur Pause ein.
Der Weg zu den Allerheiligenwasserfällen ist breit und gut ausgebaut, sodass viele Menschen hier unterwegs sind. Etwas oberhalb des Weges befindet sich auch ein Ehrenmal, das zum Gedenken an die gefallenen und verstorbenen Mitglieder des Schwarzwaldvereins errichtet wurde.
Am Wasserfall angekommen geht es über Betonstufen hinunter. Besser gefallen hat mir da der naturbelassene Weg an den Gertelbachfällen. Da sich am unteren Ende des Wasserfalls ebenfalls ein Parkplatz befindet, kommen uns zudem ständig Leute entgegen. Vielleicht ist es unter der Woche und außerhalb der Ferien dort weniger voll.
Vom Parkplatz aus wählen wir den Sagen- und Felsenweg zurück zur Klosterruine. Hier herrscht endlich Ruhe. Alle paar Meter finden wir Schilder mit kurzen Sagen von gottlosen Priestern, mutigen Reitern, verzweifelten Mädchen, Engeln und Teufel. Schauplatz ist stets die Gegend rund um die Allerheiligenwasserfälle. Auf dem Felsenweg machen wir zudem an zwei hübschen Aussichtskanzeln Halt und schauen von oben auf die Wasserfälle.
Länge: 10,5 km, Auf- und Abstieg: 460 Höhenmeter
6. Mummelsee und Hornisgrinde
Nach den Feiertagen wagen wir doch noch mal einen Besuch des Mummelsees, einem der beliebtesten Ausflugszielen im Schwarzwald. Im Gegensatz zum Ostersonntag gibt es zahlreiche freie Parkplätze, auch wenn die Gastronomie und die Souvenirshops direkt am See nach wie vor gut mit Besuchern gefüllt sind.
Wir verlassen schnell diesen trubeligen Ort und steigen hinter der Kapelle einen steinigen Weg steil den Berg hinauf zur Hornisgrinde. Mit 1164 Metern über NN ist die Hornisgrinde der höchste Berg des Nordschwarzwaldes. Hier oben erwartet uns ein weiterer Holzbohlenpfad durchs über 6000 Jahre alte Hochmoor. Infotafeln erklären die Besonderheiten des Hochmoors, und wir lassen den Blick schweifen bis zu den Alpen.
Auch hier oben befindet sich ein Aussichtsturm, den wir besteigen, der Bismarckturm. Dieses Mal führt die Wendeltreppe außen am Turm hinauf. Nicht weit entfernt steht übrigens noch ein weiterer Aussichtsturm, der Hornisgrinde-Turm, der 1910 im Zuge der Fertigstellung des über 200 Kilometer langen Westwegs von Pforzheim nach Basel genaut wurde. Wir lassen den Hornisgrinde-Turm allerdings links liegen und wählen für den Rückweg wir den Weg hinter dem Windrad. Ein schmaler Pfad führt uns durch den Wald hinunter zurück zum Mummelsee.
Länge: 4 km, Auf- und Abstieg: 130 Höhenmeter
Du siehst: Auch in wenigen Tagen gibt es im Schwarzwald viel zu sehen. Haben Dir meine Ausflüge im Nordschwarzwald gefallen? Welche weitere schönen Ausflugsziele im Nordschwarzwald kennnst du? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Veröffentlicht am: 5. Juni 2022
Veröffentlicht am: 5. Juni 2022
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5 Kommentare
- Graffitiartist 25. Oktober 2022 um 8:54 - Antworten
Hallo,
Vielen Dank für den sehr interessanten und spannenden Beitrag. Es macht jedes Mal aufs Neue sehr Spaß sie zu lesen …
Wir von Graffitiartist haben jetzt, dank deiner tollen geschossenen Bilder, die perfekte Vorlage für ein neues Graffitidesign, welches für einen Neu – Kunden unserer Firma gefunden. Wo warst du schon überall? Hast du noch ein paar Reisetipps für uns?Viele Grüße,
Graffitiartist - Sandra 20. Juni 2022 um 18:36 - Antworten
Ach wie schön, ein bisschen alte Heimat. Selbst einfach nur Deine Bilder gucken tut gut, danke. Ich winke aus dem waldlosen Worms
- Sabine 20. Juni 2022 um 19:42
Freut mich, dass ich Erinnerungen wecken konnte. Liebe Grüße nach Worms!
- Travelsanne 9. Juni 2022 um 8:39 - Antworten
Liebe Sabine,
Da hast du wirklich einige der schönsten Orte im Nordschwarzwald erkundet! Mummelsee und Hornisgrinde sowie der Kaltenbronn gehören auch zu unseren Favoriten.
Viele Grüße,
Sanne- Sabine 9. Juni 2022 um 9:21
Liebe Sabine, ui, und das von der Schwarzwald-Expertin! Freut mich, dass wir richtiggelegen haben. Ich hatte vorher auch ein bisschen bei dir auf dem Blog geschnüffelt ;-)
Hallo,
Vielen Dank für den sehr interessanten und spannenden Beitrag. Es macht jedes Mal aufs Neue sehr Spaß sie zu lesen …
Wir von Graffitiartist haben jetzt, dank deiner tollen geschossenen Bilder, die perfekte Vorlage für ein neues Graffitidesign, welches für einen Neu – Kunden unserer Firma gefunden. Wo warst du schon überall? Hast du noch ein paar Reisetipps für uns?
Viele Grüße,
Graffitiartist
Ach wie schön, ein bisschen alte Heimat. Selbst einfach nur Deine Bilder gucken tut gut, danke. Ich winke aus dem waldlosen Worms
Freut mich, dass ich Erinnerungen wecken konnte. Liebe Grüße nach Worms!
Liebe Sabine,
Da hast du wirklich einige der schönsten Orte im Nordschwarzwald erkundet! Mummelsee und Hornisgrinde sowie der Kaltenbronn gehören auch zu unseren Favoriten.
Viele Grüße,
Sanne
Liebe Sabine, ui, und das von der Schwarzwald-Expertin! Freut mich, dass wir richtiggelegen haben. Ich hatte vorher auch ein bisschen bei dir auf dem Blog geschnüffelt ;-)