Unser dritter Stopp auf den Galapagos-Inseln führt uns auf die Insel San Cristóbal. Nach den zwei sehr schaukeligen Fährüberfahrten von Santa Cruz nach Isabela und zurück wollten wir es dieses Mal schlau anstellen und fragten, ob wir oben beim Kapitän hinter dem Führerhaus sitzen dürfen, um genügend Frischluft und freie Sicht zu haben – für mich der beste Garant gegen Seekrankheit.
Klar, kein Problem, sagte der Bootsführer. Doch sobald wir aus dem geschützten Hafen von Santa Cruz herausfuhren, bereuten wir unseren Beschluss: Unablässlich fegten die Wellen über die kleine Fähre und damit über unseren Freisitz. Wir kamen klitschnass und etwas durchgefroren auf San Cristóbal an und mussten uns und unsere Klamotten erstmal trockenlegen. Nun, immer noch besser als Seekrankheit …
Erster Eindruck von San Cristóbal
Puerto Baquerizo Moreno, die Hauptstadt von San Cristóbal und der politische Sitz der Provinz Galapagos, ist – im Gegensatz zu Villamil auf Isabela – eine recht geschäftige Stadt. Der Fähranleger und auch der Flughafen befinden sich direkt in der Stadt. Wir können also con der Fähre zu Fuß zu unserer Unterkunft gehen, auch vom Flughafen aus ist das möglich. Das touristische Leben spielt sich vor allem an der Straße ab, die am Meer entlangführt, sowie in ein, zwei Nebenstraßen, die von der Avenida Darwin abgehen.
Charles Darwin auf der gleichnamigen Straße (Foto: Jochen Hafner)
Die Auswahl an Restaurants und Touranbietern ist kleiner als auf Santa Cruz, dafür gibt es zahlreiche Tauch-Shops, die auch Schnorchelausrüstung verleihen. Das haben wir später auch ausgenutzt. Das Schönste an Puerto Baquerizo Moreno ist die Seepromenade, an der du entlangschlendern und dabei Seelöwen am Strand und Rote Klippenkrabben an den Felsen beobachten kannst. Am Abend lohnt sich dort ein Spaziergang, um den Sonnenuntergang zu genießen.
Spaziergang zum Interpretationszentrum
Folgst du der Promenade weiter Richtung Norden, kommst Du erst zum Playa Mann, einem Strand mit unzähligen Seelöwen. Kurz darauf erreichst du das Interpretationszentrum, in dem auf moderne Art die Geschichte und die Entwicklung der Galapagos-Inseln erläutert wird. Hier siehst du zum Beispiel, wie sich der Tourismus und die zunehmende Bevölkerungszahl auf die Inseln ausgewirkt hat. Eine spannende Ausstellung, die auf jeden Fall einen Besuch lohnt.
Interessante Daten und Fakten im Interpretationszentrum. (Foto: Jochen Hafner)
Hinter dem Interpretationszentrum geht der gepflasterte Weg weiter bergauf bis zu einem Aussichtpunkt auf dem Cerro de las Tijeretas. Auf diesem Hügel nisten zahlreiche Fregattvögel, die wir von oben aus in den Bäumen beobachten können. Den steilen Weg weiter hinab zur zwei Kilometer entfernten Playa Baquerizo haben wir nicht mehr gemacht. Das soll aber auch eine schöne Wanderung sein, habe ich gehört.
Stattdessen sind wir auf der anderen Seite wieder vom Aussichtshügel hinuntergestiegen und zur nahegelegenen Bucht Las Tijeretas spaziert. Im glasklaren Wasser tummeln sich ein paar Schnorchler. Unser Plan für den nächsten Tag steht!
Glasklares Wasser in der Bucht Las Tijeretas lädt zum Schnorcheln ein.
Spaziergang am Strand La Lobería
Vormittags lassen wir uns zunächst mit dem Taxi zum Strand La Lobería im Süden der Stadt fahren. Der Strand ist etwa 30 Fußminuten vom Zentrum entfernt – an einer sehr langweiligen Straße am Flughafengelände entlang. Diesen öden Weg einmal zu laufen, reicht uns aus, daher die Taxifahrt.
La Lobería ist ein felsiger Strand, auf dem sich viele Seelöwen aalen. Außerdem gibt es hier einige Meeresechsen, die sich auf den Felsen sonnen. Irgendwann am Strandende besagt ein Schild, dass man zu der in der Ferne liegenden Klippe nur mit einem Führer gehen darf. Wir respektieren den Hinweis und drehen um. Zum Baden ist die See zu rau, daher gehen wir zurück in die Stadt.
Nix los am Strand Lobería.
Schnorcheln in der Bucht Las Tijeretas
Nun zu unserem Plan: In einem Tauch-Shop leihen wir uns Schnorchel, Maske und Trockenanzüge – ohne die wäre mir das Wasser um diese Jahreszeit zu kalt gewesen. Mit unserem Ausrüstungspaket, gut verpackt in einem Stoffsack, begeben wir uns erneut zu Fuß nach Las Tijeretas und steigen über die Felstreppe ins Meer. Kaum habe ich meinen Kopf unter Wasser gesteckt, entdecke ich auch schon die erste Meeresschildkröte, die am Felsrand Algen und Seegras frisst. Wow! Weitere Schildkröten kreuzen meinen Weg.
„Soooo groß war die Schildkröte!“ (Foto: Jochen Hafner)
Auf der anderen Seite der Bucht nähern sich mir mehrere Seelöwen. Ich schwanke zwischen Faszination und Respekt vor den großen und im Wasser sehr schnellen Tieren und halte lieber Abstand. Sie drehen jedoch schließlich ab und lassen mich weiter die bunten Fische an den Felsen beobachten. Als ich aus dem Wasser steigen will, blockieren zwei träge Seelöwen die Treppe, und ich muss noch ein paar Extra-Runden im Wasser drehen. Irgendwann lassen sie mich zum Glück raus.
Fahrt ins Hochland
Mit unserem Herbergsvater, der gleichzeitig Naturführer ist, fahren wir am nächsten Tag ins Hochland. Wir haben Glück, dass es es sich an diesem Tag etwas aufklart – normalerweise hängt zu dieser Jahreszeit (im Juli/August) dichter Nebel in den Bergen. Dann lohnt sich die Fahrt kaum.
So haben wir am Süßwassersee El Junco auf 700 Meter Höhe zumindest für ein paar Minuten freie Sicht auf die Küste. Mit viel Gegenwind umrunden wir den See und beobachten die Fregattvögel, die sich im Frischwasser ihre Flügel vom Salzwasser säubern. Der See ist ganz nett, aber für uns nun auch nicht gerade das Riesen-Highlight.
Ganz kurz Sicht, dann zog es wieder zu.
Der nächste Stopp ist an der Schildkrötenstation Galapaguera. Dort leben die Schildkröten fast unter natürlichen Bedingungen. Zu den Fresszeiten kommen sie gern in die Station, wo wir sie gerade beim Futtern antreffen. Nun ja, Schildkröten haben wir auf den letzen beiden Inseln schon in großer Menge gesehen, daher rissen uns diese Begegnungen mit den Tieren nicht mehr so richtig vom Hocker.
Mittagsmahl bei den Schildkröten.
Als Letztes fuhren wir zum Strand Puerto Chino im Osten der Insel. Surfen soll hier gut gehen, Schwimmen eher nicht, weil es starke Unterströmungen gibt. Wir wandern einmal den kleinen Strand auf und ab, entdecken vom Felsen aus eine Schildkröte im seichten Wasser und fotografieren einen Seelöwen, der wie eine Diva für die Fotografen posiert. Alles in allem war die Fahrt ins Hochland nett, aber als unbedingt notwendig erachte ich sie nicht.
Posieren fürs Foto.
Spaziergang zur Punta Carola
Da wir es bei unseren beiden Touren zum Interpretationszentrum und nach Tijeretas nicht geschafft haben, dem Strand Punta Carola einen Besuch abzustatten, holen wir das am Nachmittag nach. Unterhalb des Interpretationszentrums führt ein Weg direkt zum Strand. Ähnlich wie an der Playa Mann liegen auch hier die Seelöwen dicht an dicht. Jungtiere versuchen durch lautes Rufen, in der Menge ihre Mütter zu finden. Große Männchen posieren stolz in den Wellen, die sich am Strand brechen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht auf die Tiere treten, so zutraulich sind sie gegenüber Menschen. Dabei sollte man eigentlich mehrere Meter Abstand zwischen sich und den Tieren lassen – manchmal gar nicht so einfach …
Einmal panieren, bitte!
Abkühlung gefällig?
Am Ende des Strandes um die Ecke herum entdecken wir tatsächlich noch ein paar Pelikane, ein Blaufußtölpelpärchen, über uns schweben elegant ein paar Fregattvögel. Es ist, als ob sich alle Tiere, die wir in den vergangenen elf Tagen auf den Galapagosinseln gesehen haben, nochmal vor unserem Abflug am nächsten Tag von uns verabschieden wollten. Mit einem kleinen Tränchen im Auge verabschiede ich mich von den Galapagos-Inseln.
Kleiner Pelikan sagt „Auf Wiedersehen“.
Weitere Ausflüge auf San Cristóbal
Wir hatten mit der 360-Grad-Tour* geliebäugelt, bei der man im Boot an einem Tag die gesamte Insel umrundet. Aber zum einen war sie für die folgenden zwei Tage schon ausgebucht. Zum anderen war die Hauptattraktivität der Tour Schorcheln und weniger Landgänge, wie wir gehofft hatten. Und geschnorchelt hatten wir die letzten Tage schon genug.
Das Interessanteste für uns wäre die Punta Pitt gewesen, wo wir alle drei Tölpelarten der Galapagos hätten sehen können: den Blaufuß-, den Rotfuß- und den Nazca-Tölpel – aber auch das ohne Landgang, sondern nur vom Boot aus. Also waren wir nicht allzu traurig, dass wir die 150 Dollar pro Person für den Ausflug gespart haben.
Ganz spannend soll der Schnorchel- bzw. Tauchausflug zum Kicker Rock (auch Leon Dormido genannt) sein, eine halbe Stunde vom Festland entfernt. Der hohe Felsen hat sich durch die Erosion in zwei Teile getrennt, und man kann zwischen den zwei Felsen hindurchschwimmen. Aufgrund der rauen See haben wir aber auch auf diesen Ausflug verzichtet.
Wie viele Tage solltest du für San Cristóbal einplanen?
Wir haben drei Nächte auf San Cristóbal verbracht. Die Fahrt ins Hochland hätten wir uns sparen können, die hat mich nicht überzeugt. Zwei Nächte hätten auf dieser Insel also aus meiner Sicht ausgereicht. Ich bin trotzdem froh, dass wir auf San Cristóbal waren, denn nirgendwo sonst haben wir so viele Seelöwen gesehen. Im Vergleich zu den anderen Inseln kann man hier allerdings am wenigsten auf eigene Faust unternehmen, und auch bei den zu buchenden Ausflüge sind die Möglichkeiten geringer als auf den anderen beiden Inseln.
Santa Cruz, Isabela, San Cristóbal: Welche Insel hat mir am besten gefallen?
Die Antwort auf diese Frage fällt mir leicht: Isabela war für mich die schönste und die entspannteste Insel. Hier hätte ich es auch noch länger ausgehalten, und sei es nur für einen faulen Tag am Strand. Insgesam waren wir elf Tage auf den Galapagos unterwegs. Auf Santa Cruz und San Cristóbal hätte ich jeweils einen Tag weniger gebraucht, um alles zu sehen. Neun Tage fände ich persönlich also eine perfekte Reisezeit, wenn ich die Galapagos noch einmal auf eigene Faust planen würde. Hier findest du ein paar Tipps, wie du günstig auf den Galapagos unterwegs sein kannst.
Hast du Fragen zu San Cristóbal? Dann rein damit in die Kommentare! Über Santa Cruz gibt es bereits einen eigenen Beitrag, ebenso über Ausflüge auf Isabela.
Mehr Berichte über Ecuador? Hier geht's lang:
Oh, wie schön. Ich komme gerade aus Galapagos und war total begeistert. Die Seelöwen, die am Abend an den Strand von San Cristobal pilgern fand ich total entzückend und faszinierend. Ich hätte ihnen Stunden zusehen können
Ach, du warst auch da? Dann muss ich doch mal demnächst bei dir vorbeischauen, um noch mehr Seelöwenbilder zu sehen :-)
Hallo!
Wir sind gerade auf den Galapagos-Inseln und zur Zeit auf San Cristobal! Wir haben uns vorher deine Berichte durchgelesen und ich muss sagen, sie haben uns im Vorfeld wirklich einiges gebracht.
Wir sind vom Cerro de Las Tijeretas den langen Weg bis zur Playa Baquerizo gelaufen. Die 2km ging es über Stock und Stein, teilweise musste man über Felsen klettern. Praktischer Weise haben wir uns in der prallen Mittagssonne auf den Weg gemacht. Nach ca. 1 Std haben wir einen fast menschenleeren Strand vorgefunden. Es lagen einige Seelöwen herum, im Wasser schwammen Schildkröten und Iguanas. Und hinter dem Strand konnte man die Fregattvögel kreisen sehen. Eine tolle Kulisse!
Heute waren wir am Leon Dormido tauchen. Wer taucht oder schnorchelt sollte sich dieses Erlebnis gönnen. Wir wurden mit jeder Menge Hammerhaie, Galapagos-Haie sowie Schwarz- und Weißspitzenriffhaie belohnt. Schildkröten und Adlerrochen sowie viele bunte Fische waren auch sehr schön anzusehen, aber unsere Aufmerksamkeit lag hierbei ganz auf den beeindruckenden Riesen!
Wir bleiben noch einen Tag und waren dann 5 Nächte hier. Wir hätten auch noch gut 2 bis 3 Tage dranhängen können, aber leider haben wir keine Zeit mehr…die dritte und letzte Insel – Isabela – wartet auf uns! Wir sind wirklich sehr gespannt!
Liebe Grüße!
Julia
Liebe Julia, das hört sich toll an! War die Fahrt zum Leon Dormido okay? Nicht zu viel Seegang? Dann wünsche ich noch viel Spaß auf Isabela – meiner Lieblingsinsel :-)
Auf der Fahrt zum Leon Dormido hatten wir tatsächlich keinen Seegang. Ich weiß nicht, ob das immer so ist aufgrund der Nähe zur Insel oder ob wir einfach nur Glück hatten.
Morgen steht uns ein Fähr-Marathon bevor…erst von Cristóbal nach Santa Cruz mit der morgendlichen Fähre und mittags dann weiter nach Isabela. Ich hoffe, es wird nicht allzu schaukelig!
Gute Überfahrt!
Hi Sabine, toll und sehr spannend dein blog…..liebe Grüße aus der Nachbarschaft ! Gruß Gregor
Vielen Dank für die Blumen, Gregor :-) Dann viel Spaß beim Weiterstöbern!
Liebe Sabine,
Ich war noch auf keiner dieser Inseln, aber deine Eindrücke sagen mir, dass ich das ändern sollte.
Wobei ich mir bei den Fährfahrten nicht sicher bin, ob ich die unbeschadet überstehen würde :D
Deine Tierfotos sind auch der Wahnsinn! Die Schildkröten müssen beeindruckend gewesen sein.
Herzliche Grüße aus Oldenburg:)
Michelle
Die Tiere auf den Galapagos machen einem das Fotografieren auch leicht – die laufen dort einfach nicht weg :-)
Hallo Sabine,
vielen Dank für deine ausführliche Galapagosartikel-Serie. Ich folge aufmerksam, da wir wrsl im nächsten Sommer dorthin wollen. Du hast so viele nützliche Tipps, wenn man die Inseln individuell bereisen will – toll!
Gruß, Julia
Es freut mich, dass ich behilflich sein konnte, Julia! Falls Du noch Fragen hast, gib einfach Bescheid.
Hallo Sabine,
die Überfahrten klingen nicht so, als seien sie für einen empfindlichen Magen geeignet, oder?
Dann bin ich leider raus :-(
Sehr schöne Fotos und tolle Eindrücke hast du festgehalten!
Liebe Grüße
Isabel
Hallo Isabel, ja, die Überfahrten zwischen den Inseln sind leider kein Spaß, das liest man auch an anderen Stellen im Internet immer wieder. Ich hatte mir aus der Apotheke extra Kaugummis gegen Reisekrankheit besorgt, weil ich auch Bedenken hatte. Ich habe sie letztlich aber nicht gebraucht. Aber mehr als zwei Stunden muss ich auf diesen Booten auch nicht verbringen …