Aufgrund der aktuellen Reiseeinschränkungen sind wir ja derzeit etwas in unserem Radius begrenzt. Zeit genug, die nähere Umgebung zu erkunden. Heute möchte ich dir von einer Radtour berichten, die vor meiner Haustür in Frechen-Königsdorf startet: einmal rund um die Quarzwerke Frechen. Näher an (meinem) Zuhause geht nicht! Du kannst die rund sieben Kilometer lange Route auch zu Fuß gehen. Mir war an dem Tag lieber nach radeln.
In den Buschbeller Wald hinein
Über die Augustinerstraße in Königsdorf geht es ortsauswärts nach Neubuschbell. Dort führt uns die Verlängerung der Karl-Loewe-Straße unter der Autobahn A4 hindurch, und schon stehen wir mitten im Buschbeller Wald. Nach 200 Metern fahren wir nach rechts und am zweiten Abzweig nach links. So kommen wir an den Aussichtspunkt, an dem wir das erste Mal einen Blick in die Quarzgrube werfen.
Der Buschbeller Wald.
Auf einer Länge von rund 1200 Metern bauen die Quarzwerke Frechen hier den Rohstoff ab, aus dem Glas, Fliesen, Porzellan, Farbe und vieles mehr gefertigt wird. Schon die alten Römer in Köln entnahmen von hier den feinen Quarzsand, um ihre Glasbehälter herzustellen.
Die Quarzwerke versichern, dass sie die ausgesandeten Flächen sofort renaturieren. Rund um die Grube soll es über 600 verschiedene Pflanzenarten sowie zahlreiche Schmetterlinge, Vögel und seltene Amphibien geben. Immer wieder kommt es jedoch zu Streit mit Naturschutzverbänden, weil die Quarzwerke ihren Abbau ausweiten wollen und damit alten Baumbestand im Buschbeller Wald und seltene Tiere wie eine neu entdeckte Fledermausart gefährden.
Über die Felder von Frechen
In den Waldbereich südlich der Grube, wo es unter anderen drei Teiche gibt, wie wir von oben erkennen, kommen wir als Besucher ohnehin nicht hinein. Bleibt also nur die Tour rund um die Grube herum. Wir halten uns vom Aussichtspunkt an immer links und kommen an Wiesen und Feldern vorbei, auf denen im Frühjahr Kamille, Mohn, Wiesenmargeriten und Disteln blühen. Rechterhand begleiten uns die Schienen der Nord-Süd-Bahn, die Kohle vom Braunkohletagebau Garzweiler abtransportiert.
Vorbei an einem Wiesenmargeritenfeld.
Wir folgen dem Weg, bis wir an einen kleinen Pfad kommen, der links wieder in den Wald hineinführt. Hier findet sich auch die Fledermausvilla: eine alte Trafostation, die mit unterschiedlichen Behausungen für verschiedene Fledermausarten ausgestattet wurde. Ob sie dort wirklich eingezogen sind, konnten wir tagsüber natürlich nicht erkennen.
An den Quarzwerken vorbei
Nachdem wir die Schienen der Quarzbahn überquert haben, führt uns ein kleiner, steiler Weg links den Hügel hinauf. Ich muss mein Rad ein paar Meter schieben, dann geht es nach links in einem Bogen durch den Wald bis zur Zentrale der Quarzwerke. Am Ende des Kaskadenwegs befindet sich ein weiterer Aussichtpunkt mit Blick auf den hellweißen Sand der Quarzgrube sowie eine Infotafel. Vom Wanderparkplatz aus fahren wir schließlich – mit einigen steilen Abschnitten rauf und runter – durch den Wald zurück an den Abzweig nach Neubuschbell.
Quarzabbau mit einem Schaufelradbagger. (Foto: Jochen Hafner)
Einen Spaziergang im Buschbeller Wald habe ich schon öfter gemacht. Die rund sieben Kilometer lange Runde rund um die Quarzgrube war mir neu. So lernt man selbst nach mehr als zehn Jahren in seinem Heimatort doch noch unbekannte Ecken kennen. Dies ist der Streckenverlauf im Detail:
Die Strecke rund um die Frechener Quarzwerke. (Daten von OpenStreetMap. Veröffentlicht unter ODbL.)
Mit dieser Entdeckung nehme ich an Tanjas Blogparade „Urlaub zu Hause – so schön ist meine Heimat“ teil, die auf ihrem Blog Tanja’s Life in a Box nach Ausflugszielen im Heimatort gefragt hat.
Was war deine spannendste Entdeckung rund um dein Zuhause? Welche unbekannten Ecken hast du in den vergangen Wochen kennengelernt? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
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Veröffentlicht am: 2. Juni 2020
Das Titelfoto zum Beitrag ist Klasse, Du hast ja die komplette Abraumstrecke ins Bild bekommen. Chapeau!
Das Foto musste Jochen machen: Der konnte die Kamera höher halten als ich :-)
Wow, dass man das Quarzwerk so gut sehen kann! Ich dachte immer, die wären blickdicht abgesperrt. Ich finde diese riesen Maschinen ja auch total spannend. Sie in Echt zu sehen muss noch beeindruckender sein. Eine wirklich tolle Entdeckung und ein super Tipp für einen Ausflug!
Liebe Tanja, dann lade ich dich gern mal ein vorbeizukommen, dann fahren wir zum Braunkohletagebau nach Garzweiler, der ist auch hier um die Ecke. DA stehen die wirklich großen Maschinen rum ;-)