Per Boot durch den Nationalpark De Biesbosch

Boot auf Wasser im Nationalpark de Biesbosch

Gepaddelt sind wir dieses Jahr in unserem Urlaub in Ostdeutschland schon öfter. Dieses Mal wollten wir es etwas gemütlicher angehen und ein Motorboot mieten. Ein hübscher Ort, um Boot zu fahren, ist der Nationalpark De Biesbosch in den Niederlanden.

Wo liegt der Nationalpark De Biesbosch?

Zugegeben: Ich hatte von dem Nationalpark bis vor Kurzem noch nie gehört. Ein Bloggerkollege brachte mich auf die Idee, dort ein Boot zu mieten. Ein Blick auf die Karte zeigt uns: Der wasserreiche Nationalpark liegt im Süden von Holland, in der Provinz Noord-Brabant (und zu einem winzigen Teil in Zuid-Holland). Rotterdam ist nur rund 30 Kilometer entfernt.

Die größte Auswahl an Bootsverleihern findet sich im Ort Drimmelen im Süden des Nationalparks De Biesbosch. Von dort aus geht es in die vielen Flüsse und Bäche, mal mehr, mal weniger breit.

Sabine am Steuer des Bootes im Nationalpark De Biesbosch

Entspannt durch den Nationalpark De Biesbosch schippern, war der Plan. (Foto: Jochen Hafner)

Insgesamt gibt es drei Biesbosch-Zentren: in Drimmelen im Süden, in Dordrecht im Nord-Westen und in Werkendam im Nord-Osten des Nationalparks.

Welches Boot haben wir gemietet?

Wir haben uns für den Bootsverleih Diepstraten Botenverhuur entschieden, weil es dort die größte Flottenauswahl gibt: vom einfachen Ruderboot mit Motor über ein kleines Kabinenboot bis zur Schaluppe mit Elektroantrieb für bis zu neun Personen. Wir haben uns für die zweitkleinste Kategorie entschieden: ein Ausflugsboot mit Außenbordmotor und Lenkrad. Das schien uns ein wenig bequemer als das Ruderboot mit Motor, bei dem man sich beim Lenken immer ein wenig verrenken muss.

Boote im Hafen

Im Hafen Drimmelen ist die Auswahl an Booten groß. Unsere Wahl: ganz rechts unten.

Welche Route sind wir im Nationalpark De Biesbosch gefahren?

Bei der Bootsanmietung haben wir eine Karte erhalten sowie Tipps für eine Strecke durch den Nationalpark. Es empfiehlt sich, zudem ein Handy mit GPS-Empfang mitzuführen, weil die Bäche und Flüsse im Nationalpark nicht ausgeschildert sind und manche ganz kleinen Bäche gar nicht in der Karte eingezeichnet sind. Mit dem GPS wussten wir immer genau, wo wir uns gerade befanden.

Karte vom Nationalpark De Biesbosch

Unsere Route durch den Nationalpark De Biesbosch.

Los geht es in Drimmelen, das an der Bergschen Maas liegt. Also müssen wir erst einmal den vielbefahrenen Fluss überqueren und auf die zahlreichen Frachtschiffe, Ausflugsschiffe, Segelboote, Jachten und Kleinboote wie das unsrige achtgeben. Dann geht es links in den Spikerboor und von dort aus in den ersten kleineren Fluss, den Shoot van St. Jan.

Boot auf einem kleinen Fluss im Nationalpark De Biesbosch

Die schönsten Strecken sind die kleinen Flüssen.

Hier haben wir die erste Herausforderung zu meistern: Unser Bootsvermieter hatte uns schon vor Untiefen gewarnt und uns die Route rund um eine rote Boje in die Karte eingezeichnet. Trotzdem sitzen wir ganz schnell im Sand fest und können uns nur durch geschicktes Vor- und Rückwärtsfahren daraus befreien – Glück gehabt! Mein Kapitän Jochen hat das ganz hervorrangend hinbekommen.

Mann am Lenkrad eines Bootes

Kapitän Jochen im Einsatz.

Der Shoot van St. Jan sowie der anschließende Gat van de plomb sind meiner Ansicht nach die hübschesten Abschnitte unserer Tour. Das finden leider auch viele andere Ausflügler an diesem sonnigen Wochenende: Es wimmelt nur so von Booten, denen wir auf den engen Wasserstraßen immer wieder ausweichen müssen. In den Niederlanden braucht man für den Bootsausleih keinen Bootsführerschein – entsprechend unbedarft sind manche Bootsfahrer unterwegs.

Wir schippern weiter durch den Keesjes Killeke bis zum Gat van de Slek und drehen eine Runde um den Noordplaat, wo uns wegen des breiten Flusses ein paar größere Boote und Schiffe begegnen. Durch den Gat van de Slek und den Gat van de Vloelen geht es wieder zurück zur Bergschen Maas.

Großes Schiff mit kleinen Booten

Manchmal wird es eng im Nationalpark De Biesbosch. (Foto: Jochen Hafner)

Bevor wir nach Drimmelen zurückfahren, machen wir noch einen Abstecher in den Noordergat van de plomb, wo es laut unserem Bootsvermieter einen kleinen Wanderweg am Toontjesplaat geben soll. Der Steg zum Einstieg des Weges ist allerdings schon von zahlreichen Booten blockiert. Schade, wir fahren also weiter. Nach insgesamt sieben Stunden auf dem Wasser geben wir das Boot wieder in Drimmelen ab.

Unser Fazit zur Bootstour im Nationalpark de Biesbosch

Unser gewähltes Ausflugsboot hat seinen Dienst getan und uns überall gut hingebracht. Das Lenkrad ist bequem zu bedienen ebenso wie der Geschwindigkeitsregler direkt neben dem Lenkrad. Damit wir nicht auf den harten Holzbänken sitzen mussten, haben wir uns von zu Hause Sitzkissen mitgebracht.

Was uns allerdings gestört hat, war der Lärm des Dieselmotors. Das hat uns ein wenig das Naturerlebnis geschmälert. Nächstes Mal nehmen wir dann also vielleicht doch eher ein Boot mit Elektroantrieb. Insgesamt würden dem Nationalpark mehr Elektroboote guttun. Mir waren dort eindeutig zu viele laute Dieselboote unterwegs.

Brückendurchfahrt mit Bootsbug

Sieht breiter aus als es ist …

Die Elektroboote unseres Vermieters kosten allerdings mehr als das doppelte an Miete (175 statt 75 Euro). Dafür fallen aber die Kosten für den Dieselverbrauch weg. Für den ganzen Tag haben wir zusätzlich zum Mietpreis rund 23 Euro Dieselkosten bezahlt – der Verbrauch wird nach der Rückkehr ermittelt.

Insgesamt ist der Nationalpark an Wochenenden und bei schönem Wetter sehr voll. Einfach mal den Motor ausschalten und sich treiben lassen, war kaum möglich, weil wir ständig anderen Booten und Schiffen ausweichen mussten.

Fluss aus Sicht des Bootsfahrers

Auf der breiten Bergschen Maas heißt es aufpassen.

Anlegeplätze gibt es nur wenige. Die meisten Boote parken für eine Pause in Buchten und neben Bäumen, die ins Wasser ragten. Da wir an unserem Boot keinen Anker hatten, war das Parken auf offenem Wasser schwierig.

Wir haben ein paar Wasservögel – unter anderem Enten, Schwäne, Gänse und Haubentaucher – auf der Tour gesehen, aber durch unseren lauten Motor haben wir sie auch schnell vertrieben. Das fanden wir etwas schade. Auch Biber soll es dort geben, die allerdings eher abends aktiv sind. Da wir das Boot um 18 Uhr wieder abliefern mussten, haben wir natürlich keine gesehen.

Haubentaucher im Wasser

Ein Haubentaucher besucht uns bei einer Pause. (Foto: Jochen Hafner)

An sich ist der Nationalpark De Biesbosch mit seinen vielen Wasserwegen sehr schön gelegen. Vielleicht sollten wir ihm nochmal eine Chance zu Fuß oder mit dem Rad geben. Das Kajakfahren schien uns aufgrund der teils starken Strömung in den miesten Bächen doch recht anstrengend.

Du willst noch mehr Tipps für den Nationalpark De Biesbosch? Dann schau mal auf dem Blog Sonne und Wolken vorbei.

Hast du noch einen Tipp für eine schöne Bootstour? Dann hinterlasse doch gern einen Kommentar!

Veröffentlicht am: 26. September 2020

13 Kommentare

  1. […] magst Wasserlandschaften auch so gerne? Dann schau doch mal bei Ferngeweht vorbei, dort findest du einen Bericht über Bootfahren in […]

  2. Julia 3. Oktober 2020 um 15:17 - Antworten

    Liebe Sabine,
    das ist wirklich mal ein richtig guter Tipp für Holland! Obwohl ich in Grenznähe aufgewachsen bin, sagt mir der De Biesbosch Nationalpark gar nichts. Sieht aber wunderschön aus, toll!
    LG, Julia

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:18

      Mir war auch gar nicht bewusst, wie viele Nationalparks es in den Niederlanden gibt! Demnächst erscheint noch ein Beitrag über einen weiteren :-)

  3. DieReiseEule 3. Oktober 2020 um 15:17 - Antworten

    Wie schade, wenn die Dieselboote so laut sind. Das trübt sicher die Fahrfreude.
    Ansonsten sieht es hübsch dort aus und eine Bootstour ist immer toll. Ich war gerade auf dem Karl-Heine-Kanal in Leipzig unterwegs. Das war auch sehr schön.

    Liebe Grüße
    Liane

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:17

      In Leipzig war ich vor -zig Jahren auch mal Bootfahren – das war allerdings ein Ruderboot :-)

  4. Heike 3. Oktober 2020 um 15:16 - Antworten

    Liebe Sabine, auch ich kannte den Nationalpark noch nicht – sieht gut aus!

    Dein Fazit, dass der Lärm und wahrscheinlich auch der Gestank des Dieselmotors störend war kann ich mir gut vorstellen, am Ende will man ja auch gerne die Vögel zwitschern hören und die Natur richtig erleben. Finde ich gut, dass du das ehrlich sagst, andere Blogger sind da weniger offen.

    Tolle Idee diese Ecke zu entdecken…

    LG Heike

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:16

      Yep, ein bisschen mehr Vogelgezwitscher und -beobachtung wäre schon hübsch gewesen :-) Und natürlich spreche ich sowas auch an – nützt ja nichts, falsche Erwartungen zu wecken. LG

  5. Renate 3. Oktober 2020 um 15:15 - Antworten

    Hallo Sabine,

    das klingt nach einem sehr schönen Ausflug! Ich bin noch nie selbst mit einem Boot gefahren. Einen Bootsführerschein braucht man nicht oder? Gab es da eine Einweisung für Neulinge?

    Herzliche Grüße
    Renate

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:15

      Hallo Renate, nein, in den Niederlanden braucht man für Boote bis zu einer bestimmten Größe keinen Führerschein. Eine kleine Einweisung gibt es – aber mehr als vorwärts- und rückwarts fahren muss man eigentlich nicht können :-) Und natürlich aufpassen, was um einen herum so passiert, damit es beim Vorbeifahren gutgeht.

  6. Oli 3. Oktober 2020 um 15:14 - Antworten

    Sehr schön! Ich habe von dem Nationalpark auch noch nie gehört. Kurze Frage zur abgebildeten Karte: Ist das der ganze Park, den ihr da an einem Tag abgefahren habt, oder ist das einfach das Stück, das man von dieser einen Mietstelle aus in einem Tag sinnvoll befahren kann?

    PS: Ich war einmal in Finnland mit einem Elektroboot unterwegs und finde, dass das in den Nationalparks eigentlich Standard sein sollte. Es ist ja nicht nur für die Besucher angenehmer, sondern auch für die Tiere und Pflanzen, wenn es weniger Lärm und Schadstoffe gibt. Vielleicht müsste man das auch einfach etwas subventionieren, damit der Preisunterschied nicht mehr so hoch ist.

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:14

      Hi Oli, ja, das ist der gesamte befahrbare Teil des Nationalparks. Es gibt weitere Teile, die sind aber für Boote gesperrt – ist ja auch gut für einen Nationalpark, dass man nicht überall hinfahren kann. Schön zu sehen, dass es in anderen Ländern schon besser funktioniert mit den Elektrobooten!

  7. Thomas 3. Oktober 2020 um 15:13 - Antworten

    Huhu,

    fein, dass es Euch gefallen hat. Witzig übrigens, an der gleichen Stelle sind wir auch auf Sand gelaufen. Wir sind wohl eine rote Boje zu früh abgebogen. Wir konnten uns aber auch freischaukeln und dann den größeren Bogen fahren.

    Bei uns war auch viel los. Allerdings waren wir morgens im Shoot van St. Jan fast allein. Auf der ganzen Strecke haben wir nur 2 oder 3 andere Boote getroffen.

    LG Thomas

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:13

      Danke noch mal für den Tipp – ohne Euch wären wir nie auf die Idee gekommen, mal dahinzufahren. :-)

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Veröffentlicht am: 26. September 2020

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13 Kommentare

  1. […] magst Wasserlandschaften auch so gerne? Dann schau doch mal bei Ferngeweht vorbei, dort findest du einen Bericht über Bootfahren in […]

  2. Julia 3. Oktober 2020 um 15:17 - Antworten

    Liebe Sabine,
    das ist wirklich mal ein richtig guter Tipp für Holland! Obwohl ich in Grenznähe aufgewachsen bin, sagt mir der De Biesbosch Nationalpark gar nichts. Sieht aber wunderschön aus, toll!
    LG, Julia

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:18

      Mir war auch gar nicht bewusst, wie viele Nationalparks es in den Niederlanden gibt! Demnächst erscheint noch ein Beitrag über einen weiteren :-)

  3. DieReiseEule 3. Oktober 2020 um 15:17 - Antworten

    Wie schade, wenn die Dieselboote so laut sind. Das trübt sicher die Fahrfreude.
    Ansonsten sieht es hübsch dort aus und eine Bootstour ist immer toll. Ich war gerade auf dem Karl-Heine-Kanal in Leipzig unterwegs. Das war auch sehr schön.

    Liebe Grüße
    Liane

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:17

      In Leipzig war ich vor -zig Jahren auch mal Bootfahren – das war allerdings ein Ruderboot :-)

  4. Heike 3. Oktober 2020 um 15:16 - Antworten

    Liebe Sabine, auch ich kannte den Nationalpark noch nicht – sieht gut aus!

    Dein Fazit, dass der Lärm und wahrscheinlich auch der Gestank des Dieselmotors störend war kann ich mir gut vorstellen, am Ende will man ja auch gerne die Vögel zwitschern hören und die Natur richtig erleben. Finde ich gut, dass du das ehrlich sagst, andere Blogger sind da weniger offen.

    Tolle Idee diese Ecke zu entdecken…

    LG Heike

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:16

      Yep, ein bisschen mehr Vogelgezwitscher und -beobachtung wäre schon hübsch gewesen :-) Und natürlich spreche ich sowas auch an – nützt ja nichts, falsche Erwartungen zu wecken. LG

  5. Renate 3. Oktober 2020 um 15:15 - Antworten

    Hallo Sabine,

    das klingt nach einem sehr schönen Ausflug! Ich bin noch nie selbst mit einem Boot gefahren. Einen Bootsführerschein braucht man nicht oder? Gab es da eine Einweisung für Neulinge?

    Herzliche Grüße
    Renate

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:15

      Hallo Renate, nein, in den Niederlanden braucht man für Boote bis zu einer bestimmten Größe keinen Führerschein. Eine kleine Einweisung gibt es – aber mehr als vorwärts- und rückwarts fahren muss man eigentlich nicht können :-) Und natürlich aufpassen, was um einen herum so passiert, damit es beim Vorbeifahren gutgeht.

  6. Oli 3. Oktober 2020 um 15:14 - Antworten

    Sehr schön! Ich habe von dem Nationalpark auch noch nie gehört. Kurze Frage zur abgebildeten Karte: Ist das der ganze Park, den ihr da an einem Tag abgefahren habt, oder ist das einfach das Stück, das man von dieser einen Mietstelle aus in einem Tag sinnvoll befahren kann?

    PS: Ich war einmal in Finnland mit einem Elektroboot unterwegs und finde, dass das in den Nationalparks eigentlich Standard sein sollte. Es ist ja nicht nur für die Besucher angenehmer, sondern auch für die Tiere und Pflanzen, wenn es weniger Lärm und Schadstoffe gibt. Vielleicht müsste man das auch einfach etwas subventionieren, damit der Preisunterschied nicht mehr so hoch ist.

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:14

      Hi Oli, ja, das ist der gesamte befahrbare Teil des Nationalparks. Es gibt weitere Teile, die sind aber für Boote gesperrt – ist ja auch gut für einen Nationalpark, dass man nicht überall hinfahren kann. Schön zu sehen, dass es in anderen Ländern schon besser funktioniert mit den Elektrobooten!

  7. Thomas 3. Oktober 2020 um 15:13 - Antworten

    Huhu,

    fein, dass es Euch gefallen hat. Witzig übrigens, an der gleichen Stelle sind wir auch auf Sand gelaufen. Wir sind wohl eine rote Boje zu früh abgebogen. Wir konnten uns aber auch freischaukeln und dann den größeren Bogen fahren.

    Bei uns war auch viel los. Allerdings waren wir morgens im Shoot van St. Jan fast allein. Auf der ganzen Strecke haben wir nur 2 oder 3 andere Boote getroffen.

    LG Thomas

    • Sabine 3. Oktober 2020 um 15:13

      Danke noch mal für den Tipp – ohne Euch wären wir nie auf die Idee gekommen, mal dahinzufahren. :-)

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