Wusstest du, dass es in den Niederlanden 20 Nationalparks gibt? (Deutschland hat gerade mal 16). An dem Wochenende, an dem wir auch zum Boot fahren im Nationalpark De Biesbosch waren, haben wir einen weiteren Naturpark besucht: den Nationalpark De Loonse en Drunense Duinen in der Provinz Noord-Brabant. Er wird auch „Brabanter Sahara“ genannt. Und das nicht ohne Grund.
Was ist das Besondere am Nationalpark De Loonse en Drunense Duinen?
Der größte Teil des Nationalparks De Loonse en Drunense besteht aus Flugsandgebieten, an deren Rändern Heide wächst. Es ist das größte Flugsandgebiet in Europa mit teils über 10.000 Jahre alten Dünen. Im Sommer kann es dort bis zu 40 Grad heiß werden, nachts sind Temperaturstürze bis auf den Gefrierpunkt möglich. Also genauso wie auch in der Sahara. Wer hätte das erwartet von einem Ort ausgerechnet in den Niederlanden?
Neben den Sandverwehungen gibt es im Nationalpark Nadelwald sowie einen kleinen Teil mit Feuchtwiesen und Sümpfen am Fluss Zandleij. Das Feuchtgebiet heißt De Brand. An einem Tag kannst du also sowohl in der Wüste wandern als auch einen Waldspaziergang machen. Mit viel Glück kannst du im Nationalpark De Loonse en Drunense sogar Dachse sehen, die allerdings nachtaktiv sind.
Am Eingang zum Nationalpark bei Bosch en Duin.
Anreise zum Nationalpark
Der Nationalpark De Loonse en Drunense liegt südwestlich von ’s-Hertogenbosch. Es gibt vier Parkplätze, von denen aus die Besucher in den Park gelangen können: Bosch en Duin, De Drie Linden, De Roestelberg und De Rustende Jager.
Am bequemsten ist die Anfahrt mit dem Auto. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, muss am Bahnhof ’s-Hertogenbosch in den Buurtbus 239 umsteigen (fährt nicht am Wochenende). Von der Haltestelle Capucijnenstraat in Biezenmortel führt ein 20-minütiger Fußweg zum Eingang „De Rustende Jager“.
Wir haben unsere Wanderung am Eingang Bosch en Duin gestartet, weil das der schnellste Weg in die Dünenlandschaft ist.
Überblick über den Nationalpark De Loonse en Drunense Duinen.
Unsere Wanderung durch den Nationalpark De Loonse en Drunense Duinen
Direkt neben dem Restaurant Bosch en Duin liegt der Eingang zum Nationalpark. Durch ein kurzes Waldstück gelangen wir zu einem ersten Dünenteil, auf dem Hunde frei herumlaufen dürfen. Im Rest des Parks ist Leinenpflicht. Nach dem Hundegebiet öffnet sich die Dünenlandschaft, und mit ein bisschen Fantasie fühlen wir uns tatsächlich wie in der Wüste. Oder wie am Meer, aber jemand hat das Wasser geklaut. An den Rändern der Dünen blüht zur Zeit unseres Besuchs das lilafarbene Heidekraut, was einen schönen Kontrast zum hellen Sand bildet.
Zur Heideblüte im Nationalpark De Loonse en Drunense Duinen.
In den Dünen gibt es keine Wanderwege, Besucher dürfen sich frei bewegen – natürlich immer mit Rücksicht auf die Natur. Das erschwert allerdings auch ein bisschen die Orientierung. Ich war froh, dass ich ein Handy mit GPS dabei hatte, denn so manches Mal haben wir ein wenig die Orientierung verloren. Wir wollten von Bosch en Duin in einem Bogen oberhalb des Kapucijnenbergs durch die Dünen bis zum Eingang De Rustende Jager laufen.
Loser Flugsand macht das Laufen beschwerlich.
Das Laufen durch den losen Flugsand ist nach einer Weile ganz schön anstrengend. Wir biegen ab in Richtung Waldrand und landen auf einer Mountainbikepiste, auf der wir von den schnellen Radlern fast umgefahren werden. Erst später sehen wir das Schild: Fußgänger und Reiter sind auf diesem Weg verboten. Wir wechseln also den Pfad und sind bald wieder auf sicherer Strecke unterwegs.
Abstecher nach De Brand
Nach so viel Sand wollen wir auch noch dem Feuchtgebiet des Nationalparks einen Besuch abstatten. Wir halten uns also südlich durch den Nadelwald, überqueren eine Fahrrad- und eine Autostraße und stehen kurz hinter einer Schranke in einer anderen Welt.
Wir spazieren entlang von Sumpflandschaften und Kanälen, in denen Frösche quaken. In den dichten Laubbäumen singen die Vögel. Was für ein Kontrast zur lebensarmen Wüste nebenan. Nach einer Runde durchs Grün stehen wir wieder an der Straße, an der entlang wir zurück zum Parkplatz Bosch en Duin laufen.
Dichtes Grün in De Brand.
Tipps für den Besuch des Nationalparks De Loonse en Drunense Duinen
- GPS zur Orientierung bei sich führen. Ich bin sehr zufrieden mit der App von Outdooractive.
- Feste Schuhe tragen. Im Sand kommst du sonst nur schwer voran.
- Im Sommer Kopfbedeckung nicht vergessen. Es kann sehr heiß werden.
- Vorsicht bei Wind. Der Sand ist so fein, dass schnell kleine Körner in deine Kamera gelangen können.
- Morgens oder abends fotografieren. Wenn die Sonne tiefer steht, kommen die Farben und Formen des Sandes besser zur Geltung. (Als wir dort waren, war es leider bewölkt – bei Sonne wäre es sicher noch hübscher dort gewesen.)
- Zur Heideblüte in den Nationalpark fahren. Im August/September herrscht dort durch die Blüten im Sand eine ganz besondere Atmosphäre.
- Viel Zeit mitbringen. Das Gebiet ist größer, als wir erwartet hatten. Du kannst dich problemlos einen ganzen Tag dort aufhalten, wenn du ein bisschen mehr sehen willst als nur die Orte nahe der Parkplätze.
- Zwei weitere schöne niederländische Nationalparks zum Radfahren oder Wandern sind zum Beispiel De Hoge Veluwe und Veluwezoom, über die meine Bloggerkollegin Sabrina von Couchflucht geschrieben hat.
Warst du schon mal in einem Nationalpark in den Niederlanden? Welcher hat dir gut gefallen? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Wenn Du übrigens auch so ein Fan von blühender Heide bist wie ich, empfehle ich dir einen Besuch der Drover Heide in der Eifel. Auch die Heidelandschaften in Brandenburg sind sehr sehenswert. Und natürlich der Klassiker: die Lüneburger Heide.
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Veröffentlicht am: 13. Oktober 2020
Hallo Sabine, das war ein interessanter Beitrag und der Park kommt gleich auf meine Liste. Wir waren kürzlich im Nationalpark Maasduin in Limburg. Auch wunderschön und toll zum Radfahren. Und das Naturschutzgebiete Oostvoornese Meer mit Koniks und Gallowayrindern lohnt sich auch.
Ah, danke für die Tipps, hört sich gut an! Habt Ihr die Räder ausgeliehen oder mitgebracht?
Hallo Sabine,
das ist ja mal ein super Tipp! Die Niederlande bieten ja so viele tolle Ausflugsziele, aber hier müssen wir unbedingt mal hin.
Liebe Grüße
Annette
Ich war auch überrascht, solch ein außergewöhnliches Ausflugsziel in den Niederlanden zu finden.
Ach, das hört sich ja sehr interessant an für uns Wüsten Fans. Werden wir uns auf jeden Fall mal merken für Zeiten, in denen man wieder die Niederlande besuchen kann.
Liebe Grüße Gina und Marcus
Es kommt natürlich nicht ganz an die Sahara ran ;-) Aber als derzeitiger Ersatz ist es schon hübsch dort.