Der Geiranger kann mehr als nur hübsch aussehen. Wer will, kann hier auch richtig gut wandern. Wir hatten geplant, bis zr Skageflå Farm zu laufen. Ob wir unser Ziel erreicht haben? Das liest du hier:
Auf dem Campingplatz Homlong
Für viele ist der Geiranger-Fjord eines der Highlights auf ihrer Norwegen-Rundreise. Zugegeben: Der tief ins Land reichende Meeresarm mit seinen steilen Felsen zu beiden Seiten ist schon hübsch – aber in der Nähe des Ortes Geiranger leider auch sehr überlaufen. Fast täglich landen Kreuzfahrtschiffe in dem für sie viel zu engen Fjord und ergießen Hunderte von Passagieren in das Dorf, das dann aus allen Nähten platzt.
Gut also, dass wir eine Unterkunft weit genug entfernt von dem Trubel gewählt haben: Am Campingplatz Homlong stehen die niedlichsten Hütten des ganzen Fjords. Sie sind so klein, dass die Küche auf dem Balkon Platz finden muss, sodass du beim Rühren in den Töpfen den Blick über den Fjord genießen und gelassen zu den Touristenströmen nach Geiranger hinüberwinken kannst. Und noch einen weiteren Vorteil hat der Standort dieser Hütten: Sie markieren den Beginn einer schönen Tageswanderung, die eine ganz neue Perspektive auf den Fjord bietet.
Homlong: Kleine Campinghütten, große Kreuzfahrtschiffe. (Foto: Jochen Hafner)
Auf Richtung Skageflå Farm
Mit Wanderstöcken bewaffnet machen wir uns auf den Weg. Diese praktischen Helfer möchte ich von der ersten Minute an nicht missen, denn hinter den letzten Häusern der Siedlung Homlong geht es direkt steil nach oben. Zunächst über Felsplatten wandern wir, mit Geiranger im Rücken, Schritt für Schritt hinauf, bis wir in einen verwunschenen Wald gelangen. Hinter den verschlungenen Farnen und unter den moosbedeckten Steinen meinen wir, ständig freche Trolle und Elfen kichern zu hören. Hin und wieder geben die dichten Bäume den Blick frei auf das unwirkliche Türkisgrün des Fjordes. Aber Achtung: An manchen Stellen geht es gefährlich steil bergab. Selbstgemalte Schilder warnen hier vor zu viel Übermut.
Achtung vor den Klippen!
Zwischenstopp Homlongsetra
Nach 550 Höhenmetern haben wir unser erstes Zwischenziel erreicht: die verlassene Almhütte Homlongsetra. Zwei Holzhäuschen, mit Gras überwuchert, erinnern an die beschwerliche Zeit, als die Bergbauern hier einst im Sommer ihrer Arbeit nachgingen. Heute erfreuen sich an dem Standort nur noch Wildcamper, die aus ihrem Zelt gekrochen kommen, als sie unsere Stimmen hören. Die Bergbauern dürfen seit einigen Jahren aus Sicherheitsgründen offiziell nicht mehr an den abschüssigen Hängen arbeiten.
Skageflå Farm – ja oder nein?
Mit Homlongsetra haben wir auch schon den höchsten Punkt der Wanderung erreicht. Von nun an schlängelt sich der Weg durch Bäume und Büsche steil hinunter, und nicht selten müssen wir übergroße Treppenstufen auf dem felsigen Weg überwinden. Immer öfter kommen uns nun erschöpfte Wanderer entgegen, die uns nach Luft hechelnd fragen, wie weit es noch bis zum Ziel sei. Sie sind mit dem Boot von Geiranger nach Skagehola gefahren und haben den noch anstrengenderen Aufstieg zur Skageflå Farm schon hinter sich. Wir können sie beruhigen, dass es ab Homlongsetra nur noch bergab geht.
Verlassene Bauernhöfe.
Blick auf die Sieben Schwestern
Angesichts der abgekämpften Gesichter unserer Wanderkollegen entscheiden wir uns gegen den Abstieg zur Skageflå Farm. Bevor es, mit einem Seil gesichert, den steilen Weg zur Farm hinuntergeht, machen wir Halt und genießen noch einmal die Aussicht auf den Fjord. An der gegenüberliegenden Wand ergießen sich die Sieben Schwestern als Wasserfall in den Fjord – obwohl es heute so aussieht, als seien nur fünf Schwestern aktiv. Kein Wunder nach so einer langen Trockenperiode, wie wir sie in den letzten Wochen hatten. 300 Meter unter uns ist auch die Skageflå Farm zu erkennen. Ach nein, diese Anstrengung brauchen wir heute nicht mehr.
Wir treten lieber den Rückweg an, der uns über die steilen Felsen via Homlongsetra zurück nach Homlong bringt. Auch ich bin froh, als wir endlich wieder an unserer Hütte angekommen sind. Vor allem die letzten Meter über die abschüssigen Felsplatten haben meinen Knien trotz Wanderstöcke den Rest gegeben. Den Muskelkater in meinen Beinen spüre ich noch zwei Tage später …
Blick auf den Fjord.
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Aufstieg zum Reinebringen.
Veröffentlicht am: 2. Juni 2015
[…] Norwegen: Der Geiranger-Fjord von oben […]
Hallo Sabine!
Bin gerade über die „Umwegsuche“ zu http://www.norge-urlaub.de/wissenswertes/fjorde-in-norwegen/#Der_Geirangerfjord nun hier gelandet :) Die Wanderung über Homlong steht ebenso auf meiner Liste, die Frage wäre nur: ist das auch mit einem Schäferhund zu meistern? Oder doch etwas zuviel des Guten?
Danke!
grüße Markus
Hallo Markus, ich denke, wenn Dein Hund fit ist und steil bergauf und bergab gehen und große Stufen überwinden kann, sollte das kein Problem sein (ich kenne mich mit Hunden leider gar nicht aus – können die das?). Den letzten Teil bis zur Skagefla-Hütte, den wir uns gespart haben, wird der Hund aber sicher nicht schaffen: Hier muss man sich an Seilen über die steilsten Stellen nach oben ziehen. Du kannst ja mal die ersten paar Meter ab Homlong probieren, wie sich der Hund so macht. Vielleicht kennen sich andere Leser aber noch besser mit Hunden aus als ich? Viel Spaß in Norwegen!
Liebe Sabine, das sind sagenhafte Bilder! Norwegen muss wirklich traumhaft sein! Ich liebe das Türkis des Wassers. Schade, dass es dort so überlaufen ist… Schönen Blog hast du übrigens, schau gerne auch mal bei mir vorbei! Lieben Gruß, Katrin von http://ilovetravelling.de
Danke Dir, liebe Katrin. Freut mich, dass Du Dich hier wohlfühlst!