Auf dem Weg von Johannesburg zum Krüger Park liegt die Panorama Route. Die R532 von Sabie bis zu den Echo Caves ist eine rund 100 Kilometer Straße mit erstaunlich vielen Sehenswürdigkeiten auf kurzer Distanz, darunter dem bekannten Blyde River Canyon. Wir haben drei Nächte auf unserem vierwöchigen Roadtrip durch Südafrika in Graskop verbracht, um die Gegend ausführlich zu erkunden. Wenn du nicht wandern willst, reichen sicherlich zwei Tage, für den ganz schnellen Durchlauf auch einer.
Welche Stopps auf der Panorama Route verdienen wie viele Sterne? Meine ganz persönlichen Bewertungen von Süd nach Nord:
Mac Mac Pools
Ein paar Kilometer hinter Sabie weist ein Schild nach rechts zu den Mac Mac Pools und den Mac Mac Falls. Fein, dachten wir, zwei Fliegen mit einer Klappe! Nach ein paar Hundert Metern auf einer Schotterpiste erreichten wir einen Parkplatz, wo wir 40 Rand Eintritt zahlen mussten (circa 3 Euro). Wir stiegen aus und stellten fest: Wir waren an einem Picknickplatz gelandet. Familien hatten am Ufer eines Flusses ihre Grills aufgebaut und Decken bereitgelegt, während ihre Kinder im Fluss in den flachen Becken planschten. Vom Wasserfall keine Spur – dorthin hätten wir einige Kilometer wandern müssen.
Meine Wertung: ★★☆☆☆
Wenig spektakulär und ärgerlich wegen der irreführenden Ausschilderung.
Mac Mac Falls
Einige Kilometer weiter nördlich dann der richtige Eingang zu den Mac Mac Falls, zu erkennen an den unzähligen Verkaufsständen der Händler, die hier ihre Waren an die Touristen bringen wollen. Ein steiniger Weg führt an einer Schlucht entlang bis zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir – in ziemlicher Entfernung – den Wasserfall sehen konnten. Viel Wasser fiel dort nicht an dem Tag. Lag es vielleicht an der Wasserknappheit in diesem Jahr? Oder kommt dort immer so wenig hinunter? Seit Island sind wir allerdings eh ganz schön verwöhnt, wenn es um Wasserfälle geht …
Meine Wertung: ★★★☆☆
Der Fußweg zum Aussichtspunkt ist ganz nett, wenn auch ziemlich voll (wir waren an einem Samstag dort). Für den Rückweg kannst du einen alternativen Weg den Berg hinauf gehen, der ebenfalls zurück zum Parkplatz führt. Ich schätze, der ist weniger überlaufen. Der Wasserfall: naja.
The Pinnacle
Kurz hinter Graskop geht rechts eine Ringstraße ab, an der sich drei Sehenswürdigkeiten befinden. Der erste Stopp ist The Pinnacle, ein freistehender Felsen in einer Schlucht. Du kannst den Felsen von verschiedenen Aussichtspunkten betrachten.
Meine Wertung: ★★☆☆☆
Der Felsen ist ganz nett. Insgesamt aber wenig aufsehenerregend. Der Weg zu den Aussichtspunkten ist anspruchslos.
God’s Window
Keine Ahnung, warum dieser Aussichtspunkt so heißt – von Fenster keine Spur, und Gott hat sich auch nicht blicken lassen. An klaren Tagen soll man hier über die Ebene bis zum Krüger Park sehen können. Bei uns hatte es sich schon ein wenig eingetrübt. Viel spannender als den Ausblick fand ich jedoch den Spaziergang zum Rainforest: Dank eines Mikroklimas hat sich oberhalb des Aussichtspunktes ein kleiner Regenwald mit dichten Bäumen, Büschen, Farnen und Lianen gebildet. Ein paar lauschige Lichtungen bieten Ausblicke über das flache Lowveld.
Noch schöner wurde es dort, wo alle Touristen umdrehen, weil sie denken, der Fußweg durch den Regenwald ist zu Ende. Hinter den tropischen Gewächsen öffnet sich der Wald, und ein Weg führt über eine offene Ebene mit schönem Blick zu allen Seiten des Bergrückens. Wer mag, kann von hier bis zum nächsten Aussichtspunkt, Wonderview, laufen.
Meine Wertung: ★★★★☆
Der eigentliche Aussichtspunkt God’s Window lohnt sich meiner Ansicht nach nicht unbedingt. Der Regenwald ist hübsch, weil unerwartet in dieser Gegend. Leider ist er auch ziemlich überlaufen. Auf den Weg hinter dem Regenwald hingegen verirrt sich kaum ein Mensch. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wäre ich gern noch ein Stück weitergelaufen. So machten wir an einer malerischen Felsengruppe wieder kehrt.
Wonder View
Wer God’s Window gesehen hat, braucht am Wonder View eigentlich gar nicht erst Halt zu machen, denn die Aussicht über das Lowveld ist die gleiche. Wenn ich zwischen Wonder View und God’s Window wählen müsste, würde ich Letzteres bevorzugen.
Meine Wertung: ★★☆☆☆
Allenfalls an ganz klaren Tagen lohnt sich frühmorgens, bevor der Dunst über die Ebene zieht, vielleicht ein Abstecher.
Bourke’s Luck Potholes
An einem schönen Tag ist man nicht allein an den Bourke’s Luck Potholes: Ein paar Hundert Menschen tummeln sich entlang der Flussufer des Blyde River und des Treur River („glücklicher“ und „trauriger“ Fluss). Die eigentlichen Sehenswürdigkeiten siehst du am besten von einer der beiden Brücken, die über den Fluss führen: Tief unten rauscht der Fluss durch eine enge Schlucht. Der Flusslauf hat im Laufe der Jahrtausende in die orangefarbenen Felswände mehrere Becken gegraben, die mit Wasser gefüllt sind. Ein sehr hübsches Fotomotiv – allerdings nur zur Mittagszeit, wenn die Sonne senkrecht in die enge Schlucht fällt. Eine halbe Stunde zu spät, und die Becken liegen schon wieder im Schatten.
Meine Wertung: ★★★★☆
Ein schöner Ausflug mit tollen Ausblicken. Wenn möglich, solltest du allerdings Sonntage meiden, weil es dann sehr voll an den Potholes wird. Und auf jeden Fall den Tag so planen, dass du mittags dort bist – wegen der besseren Fotos.
Three Rondavels
Vom Parkplatz aus führt ein kurzer Spaziergang zum Aussichtspunkt, von wo aus wir einen wunderschönen Blick auf die Three Rondavels hatten, drei Felsen, die aussehen wie die typischen Rundhäuser der Region (ich persönlich fand ja, die Felsen ähneln eher drei Muffins – nun ja, hübsch sind sie allemal). Doch der Blick geht nicht nur hinüber zu den drei Felsen, sondern auch in die Schlucht, den Blyde River Canyon entlang. Vom ersten Aussichtspunkt solltest du auf jeden Fall weiter nach links zum zweiten laufen (was wir beinahe verpasst hätten), denn dort wird es fast noch schöner: Von zweiten Aussichtspunkt aus siehst du hinunter bis zum malerisch gelegenen Blyde River Damm.
Meine Wertung: ★★★★★
Wer auf der Durchreise ist und nur wenig Zeit hat, sollte zumindest einen Halt bei den Three Rondavels machen. Die Aussicht ist spektakulär. Am besten ist ein Besuch am Nachmittag, weil dann die Sonne richtig steht. Am Vormittag wäre es mit Gegenlicht nur halb so schön.
World’s End und Wanderung im Forever Resort
Der Aussichtspunkt World’s End im Forever Resort bietet noch einmal einen tollen Blick auf den Blyde River Damm und ganz rechts auf die drei markanten Rondavels. Außerdem siehst Du hinter dem kleinen Wald am Felshang den Fluss Blyde fließen.
Wer etwas länger Zeit hat, sollte auf jeden Fall eine Wanderung in den Wald hinunter machen – es stehen verschiedene Wanderwege zur Auswahl. Wir entschieden uns für den Leopard Trail, der uns zunächst über Stock und Stein den Wald hinab führte, immer wieder mit hübschen Ausblicken auf den Fluss und den Damm. An einer Kreuzung entschieden wir uns für den Guineafowl Trail nach rechts. An einem verwunschenen Fluss mit zahlreichen kleinen Wasserfällen und teils abenteuerlichen Kletterpartien über Baumstämme und um Überhänge herum gelangten wir schließlich zurück zum Resort.
Meine Wertung: ★★★★★
Sowohl der Aussichtspunkt World’s End ist ein lohnenswertes Ziel als auch die Wanderung über dem Blyde River Canyon. Wir haben es nicht bereut, dafür einen zusätzlichen Tag eingeplant zu haben.
Weitere Ziele an der Panorama Route
Die Panorama Route bietet noch ein paar weitere Stopps, die ich nicht bewerten kann, weil wir sie nicht angefahren haben:
- die Sabie Falls direkt hinter Sabie
- die Lisbon Falls und die Berlin Falls kurz hinter Graskop
- die Echo Caves am nördlichen Ende der R532
Dies ist übrigens ein Beitrag für die Blogparade „Roadtrips“ von Spaness.
Hast du vielleicht schon die Panorama Route und den Blyde River Canyon besucht und kannst etwas zu den Wasserfällen und der Höhle berichten? Was waren deine Highlights? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
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Liebe Sabine,
es ist natürlich klar, dass Deine Bewertung eine subjektive ist, aber von der Vegetation hier sieht es so aus als ob Du in der ausgehenden Trockenzeit dort warst und dann sind die Wasserfälle vielleicht nicht so spektakulär. Ich war zweimal dort, einmal im Mai und im März. Im Mai haben uns die Mac Mac Pools sehr gut gefallen, wir waren in der Woche dort und hatten sie ganz für uns. Die 3 Rondavels im Abendlicht sind immer spektakulär und wenn man God’s Window mal an einem klaren Tag mit grüner Vegetation besucht, ist die Aussicht bis zum Meer atemberaubend. Auf Deinen Bildern sieht es etwas diesig aus, vielleicht sollte man am besten nach Wetterlage entscheiden, wann man an die Panorama Route fährt. Im Grunde ist man ja auch jederzeit schnell vom Krüger aus dorthin gefahren. Je nach Jahreszeit und Bedingungen ist das Erlebnis unterschiedlich, aber für mich bleibt die Panorama Route eine tolle Ergänzung/Abwechslung zum Krüger oder zu einer Rundtour der Region.
Liebe Grüße, Stefanie
Aussicht bis zum Meer? Das habe ich bisher auf keinem Bild von God’s Window gesehen. Da muss man wahrscheinlich viel Glück haben – mir scheint eher, es ist dort sehr häufig diesig. Aber schön, dass du offenbar das Glück hattest :-)
Liebe Sabine,
das ist ein toller (und vor allen Dingen auch sehr ehrlicher) Einblick in die Route.
Für mich als Fotofan auf alle Fälle eine spannende Route.
Dazu sind auch deine Tipps toll, zu wann man dort bestenfalls aufschlagen sollte.
Liebe Grüße
Tanja
Danke dir, Tanja – auch für die Idee zur Roadtrip-Blogparade!
Abgesehen von den Wanderungen (die machen wir ja wegen des Rollstuhls eher nicht ;-) ) kann ich Deine Bewertungen genau so unterschreiben. Eine Autorunde über die Panorama Route macht man locker an einem Tag, wirklich lohnt sie sich allerdings nur bei klarem Wetter (wir hatten beim letzten Mal Wolken, Nebel, Regen…), sonst hat man keine Aussicht.
Nahe bei liegt noch Pilgrims Rest, ein altes, sehr touristisches Goldgräberstädtchen. Hier kann man bei Interesse auch noch ein wenig verweilen – wirklich spektakulär ist es dort aber auch nicht. Und die zahlreichen Straßenhändler, Parkwächter und bettelnden Kinder machen den Aufenthalt dort auch nicht unbedingt sehr angenehm.
Danke für deine Bewertung. Interessant, dass ich vor unserer Reise sooo viel Gutes von der Panorama Route gehört habe – und jetzt von verschiedenen Seiten mitbekomme: Panorama Route? Ja, ist ganz okay … Naja, wir hatten dort ein entspanntes Ende unserer Reise :-)