Besuch im Gasometer Oberhausen

Zwei rote Fische als Ausstellungsbild im Gasometer

Die aktuelle Ausstellung „Planet Ozean“ im Gasometer in Oberhausen bietet erneut einen fantastischen Einblick in die Wunder unserer Welt – und lässt uns als Besucher doch nachdenklich zurück. Nachdem ich letztes Jahr über meinen Besuch der Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ berichtet habe, gibt es jetzt ein Update meines Beitrags über die aktuelle Ausstellung im Gasometer, die noch bis zum 30. November 2025 zu sehen ist.

Was ist der Gasometer in Oberhausen?

In den 1920er-Jahren war das Ruhrgebiet eine Industrielandschaft mit zahlreichen Fördertürmen, Kokereien und Eisenhütten. Im Gasometer in Oberhausen wurde das Gas gespeichert, das bei der Eisenverarbeitung entstand und nicht direkt weitergenutzt werden konnte. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit wurde 1929 am Rhein-Herne-Kanal mit 117,5 Metern Höhe und einem Durchmesser von 67,6 Metern der größte Gasbehälter Europas eingeweiht.

Gasometer am Kanal

Der 117 Meter hohe Gasometer am Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen. (Foto: Dirk Böttger – Gasometer Oberhausen GmbH)

Nachdem der Koksbedarf im Ruhrgebiet stagnierte, wurde die Kokerei in Oberhausen geschlossen und der Gasometer überflüssig. Seine Stilllegung erfolgte 1988. In den 1990er-Jahren wurde das Industriedenkmal zur höchsten Ausstellungs- und Veranstaltungshalle Europas umgebaut. 18 Ausstellungen fanden hier bisher statt.

Ich habe schon mehrere Ausstellungen im Gasometer besucht und fand sie jedesmal großartig – was nicht nur an den Ausstellungsstücken, sondern auch an der besonderen Architektur des Gasometers liegt: Das Erdgeschoss befindet sich unter der 600 Tonnen schweren Gasdruckscheibe, die früher je nach Füllstand in unterschiedlicher Höhe auf dem Gas schwamm. Heute ist die Gasdruckscheibe auf gut 4 Metern Höhe fixiert. Über ihr ist eine zweite Ebene und darüber eine dritte, die mit 100 Metern so hoch ist, dass dort riesige Installationen hineinpassen, zum Beispiel die Nachbildung des Matterhorns, die Skulptur eines Regenwaldbaumes oder eine 20 Meter breite Weltkugel.

Die Ausstellung „Planet Ozean“

Sobald man den ersten Schritt ins Gasometer getan hat, befindet man sich in einer anderen Welt: Der Raum ist abgedunkelt, und über mehrere Runden verteilt hängen zahlreiche rund zwei mal drei Meter große Fotos von der Decke, auf Monitoren sind kurze Filme rund um das Thema Ozean zu sehen. Neben den Exponaten steht jeweils eine kurze Beschreibung, was das Bild bzw. das Video zeigt, wo und teils unter welchen Bedingungen es aufgenommen wurde. Es lohnt sich, die Beschreibungen zu lesen, um mehr über das vielfältige Leben im und am Meer zu erfahren.

Schon im Erdgeschoss der Ausstellung kommen wir aus dem Staunen kaum heraus: Fische, Korallen und andere Meeresbewohner zeigen sich in den skurrilsten Formen und Farben. Manche Tiere kennen wir schon aus diversen Naturdokumentationen, die wir uns gern anschauen. Andere haben wir noch nie zuvor gesehen. Die Bilder sind allesamt faszinierende und technisch perfekte Naturaufnahmen von Tieren und Landschaften unter der Meeresoberfläche und in der Tiefsee.

Fotos von zwei skuriilen Meeresbewohnern

Skurrile Formen aus dem Meer.

Zweite Etage: Der Mensch und das Meer

Im zweiten Geschoss der Ausstellung geht es um den Einfluss des Menschen auf das Meer. Überfischung, Verschmutzung und der Klimawandel bedrohen as faszinierende Ökosystem. Viele Bilder dokumentieren die Folgen des Eingriffs in die Natur. Einige von ihnen kann ich mir gar nicht ansehen, weil sie mir zu nahe gehen. Andere Fotografien zeigen Ideen, wie die Ozeane gerettet werden könnten: durch den Aufbau von Mangrovenwäldern, das Pflanzen von Korallen oder Schutzmaßnahmen für die Weltmeere. Das macht ein wenig Hoffnung.

Gläser mit Plastikmüll

Plastikmüll ist nur eines von vielen Problemen, die unsere Ozeane aktuell betreffen.

„Die Welle“ auf der dritten Etage

Wie bei jeder Ausstellung im Gasometer haben sich die Macher für die dritte Etage wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Dieses Mal ist es eine 40 Meter hohe Leinwand, auf der ein Film abläuft, der dich mitten ins Meer hineinzieht. Eine Welle bricht über dir zusammen, du scheinst mittendrin zu sein und immer weiter ins Wasser einzutauchen. Fische, Quallen und andere Meeresbewohner ziehen an dir vorbei. Die meisten Besucher liegen auf einem der bequemen Sitzsäcke unter der Leinwand und genießen die intensive Reise durchs Meer.

Bild von drei Pinguinen in einem abgedunkelten Raum

Tolle Naturaufnahmen vom Meer und seinen Bewohnern.

Zurück im Erdgeschoss des Gasometers besuchen wir noch die Klanginstallation mit Geräuschen aus dem Meer: vom Singen der Robben bis zur Kommunikation von Walen auf der Jagd nach Fressen. Spannend!

Als wir mittags in der Ausstellung angekommen sind, war die Warteschlange für die Klanginstallation lang, später am Nachmittag hatten wir mehr Glück und kamen direkt dran. Es empfiehlt sich grundsätzlich, eher in der Woche und außerhalb der Ferien das Gasometer zu besuchen, dann ist es weniger voll. Mehr als 2.000 Besucher werden ohnehin nicht ins Gebäude reingelassen. Es kann also sein, dass du zu besonders beliebten Zeiten ein wenig warten musst.

Abstecher auf das Dach des Gasometers

Wenn es das Wetter zulässt und der Zugang offen ist, solltest du dir den Besuch auf dem Dach des Gasometers nicht entgehen lassen. Mit einem gläsernen Panoramaaufzug im Inneren, einem zweiten Aufzug im Außenbereich oder zu Fuß über 592 Stufen führt der Weg nach oben. Falls möglich, wähle beim Panoramaaufzug einen Platz am Fenster, denn dann kannst du die riesigen Installationen auf der dritten Ebene von oben betrachten.

Blick über das Ruhrgebiet vom Dach des Gasometers.

Blick über das Ruhrgebiet vom Dach des Gasometers.

Oben angekommen, musst du noch ein paar Meter Treppen steigen, um auf die Kuppel zu gelangen. Von dem gut 117 Meter hohen Dach des Gasometers hast du einen Rundblick über das gesamte westliche Ruhrgebiet. Damit nichts passiert, sind die Wege auf dem Dach alle gut mit Gittern gesichert. Für Menschen mit Höhenangst ist der Ausflug vielleicht trotzdem eine Herausforderung. Mehrere Aussichtsplattformen erlauben verschiedene Perspektiven aufs Ruhrgebiet. Der Zugang zum Dach ist im Eintrittspreis für die Ausstellung inklusive.

Besuch im Gasometer
Die Öffnungszeiten des Gasometers Oberhausen: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr. In den NRW-Ferien oder an Feiertagen auch montags.

Eintritt:

  • 14 Euro für Erwachsene
  • ermäßigt 11 Euro
  • Kinder bis 5 Jahre freier Eintritt
  • Familienkarte 33 Euro

Die Tickets kannst du online buchen oder direkt an der Tageskasse erwerben.

Hinweis: Der Gasometer hat mir einen kostenlosen Eintritt in die Ausstellung gewährt. Meine Meinung wurde durch die Einladung nicht beeinflusst, die Inhalte des Beitrags habe ich wie immer frei gewählt.

Warst du schon einmal im Gasometer oder kennst du andere spannende Industriedenkmäler im Ruhrgebiet? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Veröffentlicht am: 24. Oktober 2024

17 Kommentare

  1. Hubert 28. Oktober 2024 um 19:43 - Antworten

    Mist, das werde ich zeitlich nicht mehr schaffen. Die Ausstellung klingt mega spannend, verstehe aber auch, dass sie bedrückt. Würde mir wohl auch so gehen :/

    Ich war vor Jahren mal da nach dem 1. Tag der Trinkhallen und war da auch schon sehr beeindruckt von dem Gasometer!

  2. Dennis 28. Oktober 2024 um 11:46 - Antworten

    Der Beitrag ist ein sehr inspirierender Reminder. :-)
    Diese Ausstellung hatten wir schon mal angepeilt, aber dann gecancelt und wieder aus den Augen verloren.
    Ist ja praktisch um die Ecke und vielleicht schon unser nächster Samstagsausflug.

    Liebe Güße
    Dennis

    • Sabine 28. Oktober 2024 um 11:57

      Hoffentlich ist es dann weniger voll als in den Ferien letzte Woche. Viel Spaß!

  3. Simone 28. Oktober 2024 um 10:38 - Antworten

    Oh wow, das hört sich genau nach meinem Ding an. Hoch aufs Dach und vorher die Ausstellung bewundern. Ich mag es, wenn Gebäude für Kunst und/oder Bildung umgewandelt werden. Ich werde sofort meine Neffen zum Besuch überreden. Danke für die Inspiration

    • Sabine 28. Oktober 2024 um 10:41

      Dann nichts wie hin :-) Viel Spaß!

  4. Cornelia 28. Oktober 2024 um 10:25 - Antworten

    Ach cool, was man aus so alten Industriebauten alles machen kann. Die Ausstellung würde mich bestimmt auch interessieren. Bei uns hier wurde der Gasometer nach dem Ende des Kraftwerks zurückgebaut – wenn ich deinen Bericht so lese, ist das eigentlich schade.

    • Sabine 28. Oktober 2024 um 10:38

      Ja, allein wegen des Gebäudes lohnt sich ein Besuch in Oberhausen. Und die haben dort immer wieder tolle Ausstellungen!

  5. Christian Ö. 29. März 2023 um 10:37 - Antworten

    Wirklich witzig: ich bin vor einigen Wochen während einer Zugfahrt von Rotterdam nach Dortmund in Oberhausen vorbeigefahren und da ist mir der Gasometer sofort aufgefallen. Dank deines Artikels weiß ich jetzt, was aus dem früheren Speicher geworden ist – eine sinnvolle Nachnutzung! :)

    Viele Grüße
    Christian

    • Sabine 29. März 2023 um 10:43

      Und beim nächsten Mal steigst du dann in Oberhausen aus und schaust dir den Gasometer von innen an ;-)

  6. Sonja Golla 28. März 2023 um 12:59 - Antworten

    Liebe Sabine,
    danke für den tollen Beitrag. Ich finde die Gasometer-Ideen wirklich Klasse. Ich war letztes Jahr in Pforzheim und dort war das Great Barrier Reef das Thema.
    Wenn ich mal nach Oberhausen komme, werde ich in jedem Fall dort vorbei schauen.
    Herzliche Grüße
    Sonja

    • Sabine 28. März 2023 um 13:16

      Ah, interessant. Was für eine Ausstellung war das in Pforzheim?

  7. Thomas 27. März 2023 um 20:30 - Antworten

    Hallo Sabine,
    das Gasometer ist mir vom Namen bekannt. Jetzt habe ich dies bei dir gesehen. Dazu eine sehr interessante Ausstellung.
    Lg Thomas

    • Sabine 27. März 2023 um 21:15

      Wenn Du mal in dieser Ecke bist, schau es dir an – es lohnt sich!

  8. Netreisetagebuch 27. März 2023 um 15:38 - Antworten

    Hallo Sabine,
    ich habe schon so viel Gutes über diese Ausstellung gehört. Und jetzt sogar mal einen ausführlichen Bericht mit schönen Bildern dazu gesehen. Wahrscheinlich sollte ich auch mal über einen Besuch nachdenken.
    Viele Grüße
    Annette

    • Sabine 27. März 2023 um 15:50

      Aber auf jeden Fall! Ihr wohnt ja gar nicht so weit entfernt von Oberhausen.

  9. Gabriela Auf Reisen 27. März 2023 um 12:11 - Antworten

    Hi Sabine,
    das Gasometer ist echt cool! Da war ich auch schon mehrfach drin und immer wieder begeistert!
    Sollte ich mal wieder machen
    Danke für den Tipp!
    Liebe Grüße
    Gabriela

    • Sabine 27. März 2023 um 12:13

      Ja, da lohnt sich wirklich jede Ausstellung! Viel Spaß, falls du noch hingehst.

Kommentar schreiben

Deine Daten werden ausschließlich zur Bearbeitung deines Anliegens verwendet. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.

Veröffentlicht am: 24. Oktober 2024

*Affiliatewerbung: Links zu Partnerprogrammen. Wenn du etwas über diese Links buchst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis unverändert.

Dir gefällt dieser Beitrag? Dann teile ihn mit deinen Freunden:

17 Kommentare

  1. Hubert 28. Oktober 2024 um 19:43 - Antworten

    Mist, das werde ich zeitlich nicht mehr schaffen. Die Ausstellung klingt mega spannend, verstehe aber auch, dass sie bedrückt. Würde mir wohl auch so gehen :/

    Ich war vor Jahren mal da nach dem 1. Tag der Trinkhallen und war da auch schon sehr beeindruckt von dem Gasometer!

  2. Dennis 28. Oktober 2024 um 11:46 - Antworten

    Der Beitrag ist ein sehr inspirierender Reminder. :-)
    Diese Ausstellung hatten wir schon mal angepeilt, aber dann gecancelt und wieder aus den Augen verloren.
    Ist ja praktisch um die Ecke und vielleicht schon unser nächster Samstagsausflug.

    Liebe Güße
    Dennis

    • Sabine 28. Oktober 2024 um 11:57

      Hoffentlich ist es dann weniger voll als in den Ferien letzte Woche. Viel Spaß!

  3. Simone 28. Oktober 2024 um 10:38 - Antworten

    Oh wow, das hört sich genau nach meinem Ding an. Hoch aufs Dach und vorher die Ausstellung bewundern. Ich mag es, wenn Gebäude für Kunst und/oder Bildung umgewandelt werden. Ich werde sofort meine Neffen zum Besuch überreden. Danke für die Inspiration

    • Sabine 28. Oktober 2024 um 10:41

      Dann nichts wie hin :-) Viel Spaß!

  4. Cornelia 28. Oktober 2024 um 10:25 - Antworten

    Ach cool, was man aus so alten Industriebauten alles machen kann. Die Ausstellung würde mich bestimmt auch interessieren. Bei uns hier wurde der Gasometer nach dem Ende des Kraftwerks zurückgebaut – wenn ich deinen Bericht so lese, ist das eigentlich schade.

    • Sabine 28. Oktober 2024 um 10:38

      Ja, allein wegen des Gebäudes lohnt sich ein Besuch in Oberhausen. Und die haben dort immer wieder tolle Ausstellungen!

  5. Christian Ö. 29. März 2023 um 10:37 - Antworten

    Wirklich witzig: ich bin vor einigen Wochen während einer Zugfahrt von Rotterdam nach Dortmund in Oberhausen vorbeigefahren und da ist mir der Gasometer sofort aufgefallen. Dank deines Artikels weiß ich jetzt, was aus dem früheren Speicher geworden ist – eine sinnvolle Nachnutzung! :)

    Viele Grüße
    Christian

    • Sabine 29. März 2023 um 10:43

      Und beim nächsten Mal steigst du dann in Oberhausen aus und schaust dir den Gasometer von innen an ;-)

  6. Sonja Golla 28. März 2023 um 12:59 - Antworten

    Liebe Sabine,
    danke für den tollen Beitrag. Ich finde die Gasometer-Ideen wirklich Klasse. Ich war letztes Jahr in Pforzheim und dort war das Great Barrier Reef das Thema.
    Wenn ich mal nach Oberhausen komme, werde ich in jedem Fall dort vorbei schauen.
    Herzliche Grüße
    Sonja

    • Sabine 28. März 2023 um 13:16

      Ah, interessant. Was für eine Ausstellung war das in Pforzheim?

  7. Thomas 27. März 2023 um 20:30 - Antworten

    Hallo Sabine,
    das Gasometer ist mir vom Namen bekannt. Jetzt habe ich dies bei dir gesehen. Dazu eine sehr interessante Ausstellung.
    Lg Thomas

    • Sabine 27. März 2023 um 21:15

      Wenn Du mal in dieser Ecke bist, schau es dir an – es lohnt sich!

  8. Netreisetagebuch 27. März 2023 um 15:38 - Antworten

    Hallo Sabine,
    ich habe schon so viel Gutes über diese Ausstellung gehört. Und jetzt sogar mal einen ausführlichen Bericht mit schönen Bildern dazu gesehen. Wahrscheinlich sollte ich auch mal über einen Besuch nachdenken.
    Viele Grüße
    Annette

    • Sabine 27. März 2023 um 15:50

      Aber auf jeden Fall! Ihr wohnt ja gar nicht so weit entfernt von Oberhausen.

  9. Gabriela Auf Reisen 27. März 2023 um 12:11 - Antworten

    Hi Sabine,
    das Gasometer ist echt cool! Da war ich auch schon mehrfach drin und immer wieder begeistert!
    Sollte ich mal wieder machen
    Danke für den Tipp!
    Liebe Grüße
    Gabriela

    • Sabine 27. März 2023 um 12:13

      Ja, da lohnt sich wirklich jede Ausstellung! Viel Spaß, falls du noch hingehst.

Kommentar schreiben

Deine Daten werden ausschließlich zur Bearbeitung deines Anliegens verwendet. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.