Meine größten Überraschungen auf Reisen

Wenn du dich viel mit fernen Zielen beschäftigst, hast du für einige Länder bestimmte Bilder im Kopf. Und wenn du dann wirklich hinfährst, stellst du oft fest, dass es vor Ort ganz anders ist, als du es dir vorgestellt hast. Oder etwa nicht? Auch mir geht es immer wieder so, dass ich überrascht bin, wenn ich ein Land wirklich mal mit eigenen Augen sehe, weil das Bild, das ich mir davon gemacht habe, so gar nicht mit der Realität übereinstimmt.

In Norwegen gibt es keinen Fisch

Als ich nach Norwegen fuhr, habe ich mich schon auf den vielen Fisch gefreut, den ich dort essen würde. Sicherlich würde es doch an jeder Ecke einen Fischhändler geben, bei so vielen ergiebigen Fischgründen rund um das Land! Weit gefehlt: Ich habe in den vier Wochen meiner Reise genau einen Fischladen gesehen – auf den Lofoten -, und der hat bei seinen Preisen auch gleich den Touristenaufschlag draufgeschlagen. Warum es in Norwegen keinen frischen Fisch zu kaufen gibt? Weil ihn jeder selber fängt! Mit dem Boot rausfahren und eine halbe Stunde später den frischen Fang auf den Grill werfen, ist völlig normal. Da ich nicht selber fischen kann und will, gab’s also keinen Fisch für mich in Norwegen …

Norwegen

Meine einzige Gelegenheit für frischen Fisch: beim Krabbenkutter in Balestrand.

Äthiopien liegt in den Bergen

Bei Äthiopien dachte ich an Wüste und weite, ebene Landschaften, in denen nichts wächst. Nicht umsonst gehört das Land schließlich zu den ärmsten der Welt. Welch Überraschung, als ich feststellen musste, dass Äthiopien (neben Lesotho) das am höchsten gelegene Land Afrikas ist: Die Hälfte seiner Fläche liegt höher als 1200 Meter, ein Viertel über 1800 Meter, und mehr als fünf Prozent sogar über 3500 Meter. Die Hauptstadt Addis Abeba befindet sich knapp 2400 Meter über dem Meeresspiegel. Das Semien-Gebirge im Norden des Landes gilt als hervorragende Trekking-Gegend.

Äthiopien Blick über die Berge

Auf dem Weg ins Jemma-Tal in Äthiopien.

In der Regenzeit regnet es oft gar nicht

Viele scheuen Reisen in Länder, wenn dort gerade Regenzeit herrscht. Da ich aus verschiedenen Gründen vor allem im Sommer verreise, bleibt mir oft nichts anderes übrig, während der Regenzeit zu reisen, wenn ich nicht auf eine ganze Reihe von Zielen verzichten will. Nach knapp einem Dutzend Reisen während der Regenzeit, zum Beispiel in Thailand, Laos oder Vietnam, kann ich nur sagen: Es ist überhaupt nicht so schlimm! Meist regnet es nämlich gar nicht den ganzen Tag, sondern nur ein paar Stunden. Und da es in den tropischen Ländern in den Regenzeit sehr heiß ist, trocknest du nach einem Schauer schnell wieder.

Indonesien

Wolkenbrüche in der Regenzeit dauern oft nur wenige Stunden an.

In Namibia friert es nachts

Ich wusste, dass es Winter ist, wenn ich nach Namibia fahren würde. Aber dass es nachts Minusgrade haben kann, war mir nicht bekannt. Und die Unterkünfte sind oft nicht für solche Temperaturen vorgesehen. In den ersten Tagen meiner Namibia-Reise habe ich nachts alles angezogen, was ich an wärmender Kleidung in meinem Rucksack finden konnte – und wachte morgens trotzdem mit kalter Nasenspitze auf. Je weiter ich in den Westen kam, umso wärmer wurde es zum Glück …

Namibia

Morgens in der Kalahari ist der Springbrunnen zugefroren.

In Asien gibt es gutes Brot

Du kennst das Problem sicherlich auch: Egal, wohin du auf der Welt reist – fast nirgendwo bekommst du so gutes Brot wie in Deutschland. Meistens ist das Brot in fernen Ländern zu hell, zu weich, zu pappig, zu lasch … Nicht so in Laos! Sehr überrascht war ich, dass es in fast jeder Stadt einen Bäcker gibt, der frisches Baguette backen kann – und zwar ein sehr leckeres Baguette, das dem in Frankreich in nichts nachsteht. Woher das kommt? Laos gehörte viele Jahre zum Kolonialreich Französisch-Indochina. Damals haben die Laoten das Brotbacken gelernt.

Laos

Bäckerei: mein morgendlicher erster Anlaufpunkt in Oudomxay in Laos.

Was hat dich am meisten auf einer Reise überrascht? Womit hast du überhaupt nicht gerechnet? Ich freue mich auf deine Erlebnisse in den Kommentaren!

Dies ist Beitrag zur Blogparade von Olivers China-Blog Sinograph zum Thema „Vorurteile auf Reisen„.

Veröffentlicht am: 18. März 2015

3 Kommentare

  1. […] Sabine von ferngeweht.de schreibt über stereotype Erwartungen, die in Reiseländern nicht erfüllt wurden. […]

  2. Silja 6. Februar 2016 um 22:19 - Antworten

    Das nenn‘ ich mal einen coolen Eintrag. Sehr interessant!
    Mich hat wohl am meisten überrascht, dass es in Island gar nicht sooo kalt ist, wie ich mir das vorgestellt hatte.

    • Sabine 7. Februar 2016 um 0:52

      Stimmt :-) Man muss natürlich auch Glück haben mit dem Wetter … Im Winter kann Island sicherlich auch kalt werden.

Kommentar schreiben

Deine Daten werden ausschließlich zur Bearbeitung deines Anliegens verwendet. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.

Veröffentlicht am: 18. März 2015

*Affiliatewerbung: Links zu Partnerprogrammen. Wenn du etwas über diese Links buchst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis unverändert.

Dir gefällt dieser Beitrag? Dann teile ihn mit deinen Freunden:

3 Kommentare

  1. […] Sabine von ferngeweht.de schreibt über stereotype Erwartungen, die in Reiseländern nicht erfüllt wurden. […]

  2. Silja 6. Februar 2016 um 22:19 - Antworten

    Das nenn‘ ich mal einen coolen Eintrag. Sehr interessant!
    Mich hat wohl am meisten überrascht, dass es in Island gar nicht sooo kalt ist, wie ich mir das vorgestellt hatte.

    • Sabine 7. Februar 2016 um 0:52

      Stimmt :-) Man muss natürlich auch Glück haben mit dem Wetter … Im Winter kann Island sicherlich auch kalt werden.

Kommentar schreiben

Deine Daten werden ausschließlich zur Bearbeitung deines Anliegens verwendet. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.