Dänisches Spielzeugparadies: Schloss Egeskov
Der Besuch von Schloss Egeskov steht auf dem Programm. Naja, denke ich, Schlösser habe ich in meinem Leben schon viele gesehen … Was wird daran schon so besonders sein? Ich wundere mich, dass am Eingang schon die Familien Schlange stehen, aber kurz darauf wird mir Einiges klar. Das Schloss ist nämlich ein Spieleparadies – und zwar nicht nur für die Kleinen.
„Wer das meiste Spielzeug hat, gewinnt“, soll Schlossbesitzer Graf Michael Ahlefeldt-Laurivig-Bille gesagt haben – und kürte sich damit gleich selbst zum Sieger des Spiels. Denn das Schloss Egeskov auf der dänischen Insel Fünen ist weit mehr als nur ein Wasserschloss. Für mich war es die größte Überraschung auf meinem jüngsten Dänemark-Besuch.
Gleich nach dem Eingang geht es los mit einem riesigen Spielplatz unter Bäumen – nach der nächsten Erweiterung soll es der größte Spielplatz Dänemarks werden, berichtet uns unser Schlossführer. Hoch oben im Grün gleich hinter den Spielplatz ist ein Baumwipfelpfad angelegt, auf dem man den Wald von oben beobachten kann. In einem Labyrinth aus Hecken kann man sich zudem vorzüglich verlaufen, während die Jugendlichen auf dem Ritter-Segway über den Parcours düsen.
Überraschung in den Lagerhäusern
Für Familien alles schön und gut – aber warum treiben sich hier auch so viele Paare und Alleinreisende herum? Ein Blick in die alten Lagerhäuser gibt die Antwort: Der Graf ist ein wahrer Sammlerfreak. Im ersten Gebäude fällt mir schon die Kinnlade herunter: Wir stehen in einem Museum mit Dutzenden von Oldtimern! Das rosafarbene Mobil von Milburn aus dem Jahr 1914 ist das erste Elektroauto der Welt. Der daneben stehende schicke schwarze Wagen hat ein extra hohes Dach, damit der damalige Besitzer seinen Zylinder beim Fahren nicht absetzen musste. Zu fast jedem Gefährt kann unser Schlossführer eine Geschichte erzählen. Über alldem hängen alte Flugzeuge von der Decke.
Im nächsten Gebäude finden sich eine ganze Reihe von alten Campingmobilen: vom Planwagen, der aus der Zeit der Waltons zu stammen scheint, bis zum VW-Bus, wie ich ihn noch selber als Kind auf den Straßen gesehen habe. Alte Klappstühle, qietschig-buntes Geschirr aus den 60er-Jahren und die obligatorische Sonnenliege inklusive.
Noch weiter zurück geht die Zeitreise im Gebäude mit den alten Fahrrädern. Holzräder, Hochräder, Dreiräder – alle behütet von Figuren, die zu der jeweiligen Zeit passende Kleidung tragen. Durch eine niedrige Tür geht es in den alten Kaufmannsladen, der vollgestopft ist mit Waren aus vergangenen Zeiten. In der Hochsaison stehen hier Verkäufer und bieten ihre Waren feil.
Das nächste Gebäude ist ein Indoor-Labyrinth: Von der Decke hängen unzählige Motorräder, die die Besucher im Zickzack umkreisen, um sich jedes Motordetail in Ruhe anzusehen. Hat der Graf Lust auf eine Spritztour, lässt er sich eines der Motorräder aus der Ausstellung kommen und dreht eine Runde. Im hintersten Gebäude schließlich stehen eine ganze Reihe von Rettungsfahrzeugen, die den Wandel der Zeit zeigen.
700 Sammlerstücke auf Schloss Egeskov
Gezählt habe ich die Autos, Flugzeuge, Fahr- und Motorräder nicht – unser Schlossführer schätzt sie auf rund 700 Stück. Und als wäre das nicht genug, schickt er uns eine schmale Wendeltreppe hinauf ins Archiv, wo über die gesamte Länge des großen Lagerhauses Reifen an Reifen um die 50 weitere Autos und Motorräder samt Ersatzteilen stehen. Der Unterschied zu den Ausstellungsräumen: Die Exponate hier oben auf dem Dachboden sind verstaubt und unrestauriert. Am liebsten hätten jeder von uns einen Oldtimer mitgenommen, um ihn genauso liebevoll herzurichten wie seine Brüder und Schwestern im Erdgeschoss.
Erschlagen von dieser Zeitreise in die Vergangenheit steuern wir das Restaurant an, in dem schon ein Picknickkorb auf uns wartet. Bei schönem Wetter können Besucher nämlich den Schlossgarten nutzen – Rasen betreten ist ausdrücklich erlaubt! Und wer nach dem Essen noch die Muße hat, sich weiter auf dem Schlossgelände umzuschauen, wird im Schlossgarten ein Dahlienfeld und einen Kräuterhof entdecken, kann im Duftgarten seinen Geruchssinn testen oder sich im Wassergarten die Füße kühlen. Rosengarten, Hopfengarten, Renaissancegarten – zehn Gärtner geben das ganze Jahr hindurch ihr Bestes, um den Park in Schuss zu halten. Allein sechs Kilometer Hecke wollen geschnitten werden …
Ach ja, und dann gibt es ja auch noch das Schloss Egeskov selber, das nur zum Teil vom Grafen bewohnt wird. Neun Zimmer sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Etwas befremdlich finde ich das Jagdzimmer und den Hirschkorridor, in dem alle Tiere, die ich auf Safari in Namibia und Südafrika lebend gesehen hatte, ausgestopft oder als Felltrophäe an den Wänden hängen. Da bevorzuge ich doch lieber das Rigborgzimmer, in dem „Titanias Palast“ steht – ein Puppenhaus, das fast den gesamten Raum ausfüllt und mit 3000 winzigen Möbeln bestückt ist.
Nach dem Gang durch weitere möblierten Zimmer geht es hinauf auf den Dachboden, der gefüllt ist mit durchsichtigen Kunststoffkugeln – in jeder befindet sich ein Blechspielzeug aus alten Zeiten. Hier oben unter dem Gebälk liegt auch ein hölzernes Männlein. Es darf der Sage nach niemals entfernt werden, weil das Schloss sonst in der Weihnachtszeit ins Wasser stürzt. Das wäre in der Tat sehr schade, denn dann wäre Dänemark um eine Riesen-Attraktion und eine tolle Fotolocation ärmer!
Hinweis: Danke an Visit Fyn und Novasol-Fishing für die Einladung zu dieser Reise. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst, die Inhalte des Beitrags habe ich frei gewählt.
Mit diesem Beitrag nehme ich außerdem an der Blogparade „Die tollsten Orte zum Fotografieren“ vom Little Blue Bag teil.
Welche tollen Fotolocations kannst du empfehlen? Ich freue mich über deine Tipps in den Kommentaren!
Veröffentlicht am: 24. Oktober 2017
Veröffentlicht am: 24. Oktober 2017
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