Dass ich Wasser so gern mag, liegt wahrscheinlich daran, dass ich die ersten drei Jahre meines Lebens auf einem Schiff gewohnt habe. So gern würde ich noch einmal ein paar Jahre am Meer leben! Von meinem jetzigen Wohnort aus fährt man leider nicht mal eben um die Ecke, um seine Füße in die Nord- oder Ostsee zu stecken.
Die deutsche See finde ich allerdings auch nicht besonders attraktiv. Da haben andere Küsten schon bedeutend mehr zu bieten. Wales zum Beispiel. Ich hatte das große Glück, während meines Studiums ein Jahr in Südwales, in Swansea, leben zu dürfen – näher am Wasser geht es kaum.
Ich habe in Wales als Assistant Teacher gearbeitet und bin als „Native Speaker“ Deutschlehrern in zwei walisischen Schulen zur Hand gegangen. Walisisch habe ich leider nie gelernt. Das Einzige, was ich aufgeschnappt habe, ist die Redewendung „Nadolig Llawen“ – „Frohe Weihnachten“. Und bedanken kann ich mich auch: „Diolch yn fawr!“
Meerblick in Mumbles
Die ersten Monate meines Auslandsaufenthalts habe ich im Stadtteil Mumbles gewohnt. Mumbles liegt am westlichen Rand von Swansea in einer malerisch geschwungenen Bucht. Entlang der Promenade kannst du bis zum Ende der Bucht laufen, wo ein Pier mit einem kleinen Bootshaus steht.
Gleich um die Ecke von Mumbles beginnt auch schon die Halbinsel Gower mit ihren vielen bezaubernden Stränden. Über den Hügel gelangst du direkt nach Langland Bay und kannst von dort stundenlang den Weg auf den Klippen folgen. Auf Gower habe ich fast jede freie Minute verbracht.
Besonders romantisch ist der Blick auf Mumbles am Abend, wenn die zahlreichen Lichter der Häuser und Restaurants die Bucht beleuchten. Tagsüber kannst du einen langen Spaziergang von Mumbles bis in die Innenstadt von Swansea machen – noch schöner ist die Strecke als Radtour.
Meerblick in Llanmorlais
In der zweiten Hälfte meines Jahres in Wales habe ich direkt auf der Insel Gower gelebt, im Norden, in der kleinen Ortschaft Llanmorlais. Vom Küchenfenster des Cottage, in dem ich wohnte, konnte ich von meinem Hügel aus aufs Wasser schauen, das jeden Tag und jede Stunde wieder anders aussah – bei Ebbe und bei Flut, bei Regen und bei Sonnenschein. Nur bei Nebel machte sich das Meer manchmal unsichtbar. Das ist die beste Zeit, um ein Buch von Dylan Thomas – Dichter und Trinker aus Swansea – in die Hand zu nehmen:
Pale rain over the dwindling harbour
And over the sea wet church the size of a snail
With its horns through mist and the castle
Brown as owls
But all the gardens
Of spring and summer were blooming in the tall vales
Beyond the border and under the lark full cloud.
There could I marvel
My birthday
Away but the weather turned around.
Solch ein Cottage mit Meerblick würde ich mir noch einmal wünschen. Aber solange ich weiter in Deutschland wohnen werde (und es ist nicht abzusehen, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird), wird das wahrscheinlich erst einmal ein Wunschtraum bleiben … Oder kann mal eben jemand ein paar Klippen und rauschende Brandung nach Deutschland zaubern?
Veröffentlicht am: 3. Dezember 2014
Ach herrlich, ich weiß was du meinst, ich muss nach Italien runter, wenn ich das Meer sehen möchte. Und unter uns gesagt, schön ist es dort leider schon lange nicht mehr. Der Geruch, die Geräusche und das Gefühl an den Zehen wenn es darüber schwappt..ich freue ich schon so sehr auf den nächsten Urlaub, ich kann es dir gar nicht sagen *gg* deine Bilder sind wieder toll, das Cottage Haus sieht sehr gemütlich aus.
Liebe Grüße
Italien ist auch schön – wobei ich da selten am Meer war. Dafür kenne ich sehr viel vom Toskana-Binnenland. Viel Spaß!