Klammwanderung in Tirol: die Rosengartenschlucht
Von Klammen und Schluchten hatte ich vor unserer Reise nach Österreich viele Bilder gesehen. Sie sahen alle spannend aus. Daher haben wir in den drei Wochen unseres Urlaubs in den Bergen gleich mehrere Klammwanderungen gemacht. Die erste Klammwanderung in Tirol war die Rosengartenschlucht in der Stadt Imst. Das Praktische an dieser Schlucht: Sie beginnt direkt im Ort.
Inhalt
Das Städtchen Imst
Mit rund 10.000 Einwohnern ist Imst ein lebhafter Ort im Tiroler Oberland. Hier findest du Geschäfte und Supermärkte, Restaurants und ein historisches Zentrum (und auch eine hervorragende Sportklinik, die ich leider in Anspruch nehmen musste, aber das ist eine andere Geschichte …). Zugleich ist Imst ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge zum Beispiel ins Ötztal, ins Pitztal oder auf die Kaunertaler Gletscherstraße.
Mitten im Zentrum neben der Johanneskirche findest du die Statue eines gütig lächelnden Herrn: Dieses Denkmal ist Hermann Gmeiner gewidmet, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Imst das erste SOS-Kinderdorf gegründet hat. An der Gmeiner-Statue kommst du vorbei, wenn du dein Auto auf dem nur von Montag bis Donnerstag gebührenpflichtigen Parkplatz im Ortszentrum parkst (von außerhalb einfach den Schildern Richtung Rosengartenschlucht folgen) und von dort zur Rosengartenschlucht läufst.
Sehenswert auf dem Weg zum Eingang der Rosengartenschlucht sind die sogenannten Bergl-Häuser, deren Zimmer teilweise in den Felsen hineingebaut sind. Die Schornsteine haben schwarze Rußflecken an den Felswänden hinterlassen. Der Felsen namens Bergl besteht aus zusammengepressten Steinen, die der Inntalgletscher vor 18.000 Jahren hier hinterlassen hat. Eine ungewöhnliche Art des Wohnens.
Die Rosengartenschlucht
Kurz hinter den Bergl-Häusern führt die erste Brücke über den Schinderbach, der die Schlucht geformt hat. Das Tor markiert den Eingang zur Rosengartenschlucht. Ist die Schlucht im Winter geschlossen, ist das Tor verriegelt. Der Eintritt zu diesem Naturschauspiel ist übrigens frei, was sich positiv auf die Kosten unseres Österreich-Urlaubs ausgewirkt hat.
Über einen Wandersteig am Fluss entlang gelangen wir zum Klammsteig. Unter den Holzbohlenstegen, die eng an die Felsen gebaut sind, rauscht das Wasser durch die enge Schlucht. Wenn das Schmelzwasser im Frühjahr von den Bergen herunterfließt, ist der Weg nicht begehbar. In den Wintermonaten, meist von Oktober bis Anfang Anfang Mai, ist die Rosengartenschlucht deshalb für Besucher geschlossen. Vor einigen Jahren war der Fluss so wild, dass der Klammsteig zum Einsturz gebracht wurde und die Klamm komplett gesperrt werden musste.
Gumpen und Wasserfälle in der Rosengartenschlucht
Der Wandersteig wechselt zwischen Holzbohlen und Stufen, die in die Felsen geschlagen wurden. Wir durchqueren einen Felsentunnel, ducken uns unter tiefhängenden Felsen hindurch und ziehen uns an Seilen steilere Wegstrecken hinauf. Wanderschuhe sind ein Muss auf dieser Klammwanderung in Tirol, denn teilweise sind die Wege rutschig durch die Gischt und den Regen der vergangenen Tage.
Ein Wasserfall nach dem anderen stürzt sich unter uns in die Tiefe. Es ist so laut, dass wir uns auf ein paar Meter Entfernung kaum unterhalten können. Mal donnert das Wasser durch die felsige Schlucht, mal sammelt es sich ruhig in türkisgrünen Gumpen unter uns. Mehrfach überqueren wir ein paar Brücken, bis wir nach rund einem Kilometer und 150 Höhenmetern oben angekommen sind.
Durch den Wald nach Hoch-Imst
Die letzten paar Meter bis nach Hoch-Imst geht es durch einen Kiefernwald. Die Schlucht haben wir hinter uns gelassen, jetzt haben wir freien Blick auf die nahegelegenen Berge. Zeit für eine Rast auf einer schönen Bank mit Aussicht.
In Hoch-Imst ist Einiges los: Es gibt zwei Sesselbahnen, die die Besucher den Berg weiter hinaufbefördern, unter anderem zum Start des Alpine Coaster, einer Art Achterbahn in den Alpen. Am gut gefüllten Parkplatz in Hoch-Imst befinden sich zudem mehrere Restaurants und eine Haltstelle, von wo aus du mit dem Bus wieder ins Tal fahren kannst.
Über den Kapellenweg zurück nach Imst
Wir entfliehen dem Trubel und laufen auf der anderen Seite des Parkplatzes wieder in den Wald hinein und auf dem Kapellenweg bergab nach Imst. Dabei passieren wir einen Aussichtspunkt mit einem Wetterkreuz und die Lourdeskapelle. Da es zwischenzeitlich angefangen hatte zu regnen, gibt es davon leider keine Fotos. Gern hätten wir uns auf dem Abstieg durch den hübschen Wald mehr Zeit genommen. Bei Regen müssen wir allerdings aufpassen, dass wir auf dem steilen Weg nicht ausrutschen. Der Weg kommt da hinaus, wo er begonnen hat: am Eingang der Rosengartenschlucht. Damit endet die sehr schöne Klammwanderung in Tirol.
Wir sind in Österreich wahre Fans von Klammen und Schluchten geworden. Hast du noch einen Tipp für eine weitere sehenswerte Klammwanderung – in Tirol oder anderswo? Dann rein damit in die Kommentare!
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Veröffentlicht am: 16. August 2021
Veröffentlicht am: 16. August 2021
2 Kommentare
- Mandy 16. August 2021 um 20:34 - Antworten
Wie wundervoll, liebe Sabine. Es macht richtig Spaß, Dir gedanklich auf der Wanderung durch wilde Schluchten und vorbei an Wasserfällen zu folgen.
Schade, dass es später geregnet hat und Ihr den Rückweg nicht so genießen konntet.
Eine Klammwanderung haben wir bisher noch nicht gemacht, aber Deine Tour liest sich total schön.
Liebe Grüße
Mandy- Sabine 16. August 2021 um 21:14
Lieben Dank, Mandy! Wir haben in Österreich auch unsere erste Klammwanderung gemacht. Weil es so schön war, haben wir danach noch weitere gesucht. Berichte folgen :-)
Wie wundervoll, liebe Sabine. Es macht richtig Spaß, Dir gedanklich auf der Wanderung durch wilde Schluchten und vorbei an Wasserfällen zu folgen.
Schade, dass es später geregnet hat und Ihr den Rückweg nicht so genießen konntet.
Eine Klammwanderung haben wir bisher noch nicht gemacht, aber Deine Tour liest sich total schön.
Liebe Grüße
Mandy
Lieben Dank, Mandy! Wir haben in Österreich auch unsere erste Klammwanderung gemacht. Weil es so schön war, haben wir danach noch weitere gesucht. Berichte folgen :-)