Vor zwölf Jahren waren wir das erste und bis dato einzige Mal in der Sächsischen Schweiz. Da wir so gute Erinnerungen an unseren damaligen Urlaub hatten, wollten wir gern noch einmal dorthin fahren. Auch dieses Mal hat uns die Gegend nicht enttäuscht – die Sächsische Schweiz ist ein Paradies für Wanderfreunde! Wir wären gern noch länger als fünf Tage dort geblieben, mussten aber dann aufgrund unserer Planungen weiter. Das waren unsere drei schönsten Wanderungen in der Sächsischen Schweiz:
Top 1: Von Hinterhermsdorf durch das Kirnitzschtal
Das Flüsschen Kirnitzsch entspringt im tschechischen Krasna Lipa und mündet in Bad Schandau in die Elbe. Das Kirnitzschtal, durch das es fließt, ist eine der schönsten Wandergebiete in der Sächsischen Schweiz. Vor allem die Kirnitzschklamm im oberen Teil des Kirnitzschtals direkt an der tschechischen Grenze ist äußerst sehenswert. Von Hinterhermsdorf verläuft die Wanderung über die Obere Schleuse durch die spekatakuläre Schlucht im Elbsandsteingebirge.
Mit dem Kahn durch die Kirnitzschklamm.
Wir parken unser Auto in Hinterhermsdorf an der Buchenparkhalle (um die 4 Euro Tagesgebühr kommst du nicht herum, auf der gesamten Straße ist Parkverbot). Von dort geht es zunächst schnurgerade durch den Wald hinab bis zur Oberen Schleuse. Von hier aus fahren die Kähne durch die Kirnitzsch-Schlucht. Da wir schon 2008 mit einem dieser Boote gefahren sind und wegen Corona ohnehin kein Interesse an vielen Mitfahrern haben, gehen wir an der Schlange der Wartenden vorbei und folgen dem Wanderweg oberhalb der Schlucht.
Hoch über der Schlucht der Kirnitzsch. (Foto: Jochen Hafner)
Immer wieder haben wir schöne Ausblicke auf das Wasser und die umliegenden Felsen. Hin und wieder fährt ein Kahn vorbei, und wir hören, wie der Kahnführer über die Arbeit der ehemaligen Flößer auf diesem Fluss berichtet. Am Ende der rund 700 Meter langen Kahntour stoßen wir auf eine Gruppe von Fahrgästen, die sich von hier aus zu Fuß auf den Rückweg nach Hinterhermsdorf machen. Danach wird der Weg ruhiger.
Romantische Waldwege im Kirnitzschtal.
Wir folgen weiter der romantischen Kirnitzsch. Der Weg wird schmaler und führt uns schließlich tiefer in den Wald hinein. Nach einer einfachen Kletterpartie durch die Wolfsschlucht und die Bärenhöhle stehen wir direkt unten an der Kirnitzsch – ein wahrhaft magischer Ort. Im Wasser wogt langes, grünes Gras, Libellen spielen, umgefallene Bäume bleiben im Nationalpark einfach liegen.
Die grüne Kirnitzsch.
Kurz hinter dem Grenzübergang Hinterdittersbach, wo Wanderer über eine Brücke nach Tschechien gelangen können, biegen wir nach rechts in die Zollstraße ein. Über einen steilen Waldweg gelangen wir zurück zum Parkplatz. Ausdauernde Wanderfreunde können den Weg auch bis zur Niederen Schleuse fortsetzen und von dort aus die längere Strecke zurück zum Parkplatz laufen. Da wir wegen vieler Fotopausen schon vier Stunden bis zum Grenzübergang Hinterdittersbach gebraucht hatten, reichte uns die kürzere Strecke.
Die GPS-Daten für die längere Tour bis zur Niederschleuse findest du auf Outdooractive, wir haben wie gesagt über die Zollstraße abgekürzt:
Zum GPS-Pfad einfach das Bild anklicken.
Top 2: Wandern rund ums Bielatal
Das Bielatal ist vor allem bei Kletterern beliebt. Vor allem am Wochenende solltest du also nicht zu spät aufbrechen, wenn du noch einen Parkplatz an der Schweizermühle in Rosenthal ergattern möchtest. Unsere Wanderung führt uns an der einen Seite des Tals bis nach Ottomühle, und auf der anderen Seite wieder zurück. Wir haben also den zweiten Teil unserer Wanderung schon von Anfang an im Blick.
Die Herkulessäulen im Bielatal.
Direkt nach dem Anstieg gelangen wir zur ersten Felsgruppe namens „Nachbar“. Diese finden wir nach vier Tagen in der abwechslungsreichen Felsenlandschaft der Sächsischen Schweiz wenig spektakulär. Weit spannender ist da unser nächstes Ziel: der Sachsenstein. Über steile Leitern geht es den schmalen Felsen hinauf. Vor der letzten Leiter heißt es: Rucksack absetzen. Denn die Spalte, durch die wir uns hindurchzwängen müssen, ist mega-eng. Oben angekommen, erwartet uns ein toller Ausblick über das ganze Bielatal.
Ganz schön eng am Sachsenstein.
Am nächsten Felsen, der Johanniswacht, findet gerade ein Klettercamp für Kinder statt. Wir genießen nur kurz den Ausblick und begeben uns dann Richtung Tal nach Ottomühle. Hier gönnen wir uns eine Mittagspause mit Waldmeisterschorle in der kleinen Gaststätte Daxensteinbaude, bevor es auf der anderen Talseite wieder den Berg hinauf geht. Der erste Ausblick Kanzelstein bietet freien Blick auf ein paar spektakuläre Felsnadeln.
Spannende Tour durchs Bielatal – siehst du mich? (Fotos: Jochen Hafner)
Noch abenteuerlicher wird es dann bei den Herkulessäulen: Durch engste Felsen hindurch suchen wir uns unseren Weg, bis wir an der Kaiser-Wilhelm-Feste angelangt sind, auf der eine Bastion aus dem Jahr 1880 steht. Von dort schauen wir hinüber auf den Sachsenstein. Nicht einmal fünf Kilometer Wegstrecke ist er entfernt – aber dank der vielen spannenden Stopps kam uns der Weg viel länger vor – wir waren vier Stunden (zzgl. Mittagspause) unterwegs.
Die GPS-Daten für die Tour findest du auf Outdooractive:
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Top 3: Durch den Uttewalder Grund zur Bastei
Eine sehr verwunsche Tour ist die Wanderung durch den Uttewalder Grund. Wir parken unser Auto im Dorf Lohmen direkt am Waldrand. Schon nach wenigen Metern auf dem Wanderweg werden wir von einem Bewohner aufgehalten, der uns einen Ossi-Witz nach dem anderen erzählt, bis wir uns endlich losreißen können. Ich habe das Gefühl, er lauert jedem Wanderer auf – also Achtung ;-)
Das Felsentor im Uttewalder Grund.
Nach rund einem Kilometer biegt der Weg nach rechts ab in den Uttewalder Grund. An einem Bach entlang windet sich der schmale Pfad durch mächtige Felsen hindurch. Es ist feucht und moosig, und hinter jeder Ecke eröffnen sich neue Einblicke in diese märchenhafte Landschaft. Wenn Elfen und Gnome hinter den Felsen hervorgekommen wären, hätte ich mich nicht gewundert. Auf halber Strecke durch den Uttewalder Grund lädt die Gaststätte „Waldidylle“ zu einem Stopp ein – sie macht ihrem Namen alle Ehre.
Verwunschener Wald im Uttewalder Grund. (Foto: Jochen Hafner)
Es geht weiter durch das Felsentor, durch dessen matschigen Durchgang die feinen Damen des 19. Jahrhunderts von den Herren getragen werden mussten. Schön, dass es heute Wanderschuhe gibt. Viel zu schnell ist das Ende des Uttewalder Grunds erreicht, und wir biegen nach links auf einen etwas belebteren Weg: die Verbindung zwischen der Stadt Wehlen und der beliebten Bastei. Auch hier gibt es noch viele hübsche Felsen am Wegesrand, die aber nicht mehr ganz so verwunschen sind wie im Uttewalder Grund.
Die Bastei – Aufnahme aus 2008. (Foto: Jochen Hafner)
Schließlich kommen wir zum Parkplatz der Bastei. Da wir 2008 schon den bekanntesten Aussichtspunkt der Sächsischen Schweiz besucht hatten, sparen wir uns abgesichts der unzähligen parkenden Autos die Menschenmassen und biegen nach Norden Richtung Schwedenlöcher ab. Nachdem wir auch diese beliebte und entsprechend volle Felsformation passiert haben, wird es wieder merklich ruhiger. In Nicht-Corona-Zeiten hätten wir uns die Bastei und die Schwedenlöcher sicherlich angesehen, aber dieses Jahr waren uns dort einfach zu viele Menschen. Durch einen stillen Wald geht es schließlich zurück nach Lohmen.
Auch die GPS-Daten für diese Tour findest du auf Outdooractive:
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Warst du auch schon mal in der Sächsischen Schweiz? Was waren deine Lieblingswanderungen dort? Schreib mir gern einen Kommentar.
Es gibt noch unzählige weitere Wanderungen in der Sächsischen Schweiz. Diese würde ich zum Beispiel beim nächsten Mal gern machen: die Brand-Aussicht, erwandert von meiner Bloggerkollegin von Weltwunderer. Oder die Schrammsteine – die gehen auch von unten, falls du mit einem Hund unterwegs bist, wie du bei On Tour with dogs lesen kannst.
Und wenn du mit dem Wohnmobil in die Sächsische Schweiz fahren willst, gibt es Tipps bei meinem Bloggerkollegen Gerfried.
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Hallo,
wir wollen im September dort Urlaub machen. Weißt du, ob es
Einschränkungen gibt wegen der ganzen Regenmassen, die in letzter Zeit
dort herunterkamen ?
Nein, das weiß ich leider nicht, da ich im Rheinland wohne und nicht in der Sächsischen Schweiz. Vielleicht hilft ein Anruf bei einer örtlichen Touristeninformation.
Das klingt total gut und ich hab sofort Lust, loszuwandern. Was mir hier fehlt: eine kurze Info, wie lang die Touren jeweils waren. So muss ich erst klicken und auf Outdooractive rumsuchen, ob die wohl auch was für uns mit Kindern wären. Aber auf jeden Fall sind es tolle Anregungen in einer wunderschönen Gegend!
Hallo Lena, danke für den Hinweis zu den Längen der Wanderungen. Da sind wir leider überhaupt nicht repräsentativ, weil wir immer eeeewig für eine Tour brauchen wegen der vielen Stopps und Fotos, die wir machen. Was nützt es dir, wenn ich sage, für die Tour entlang der Kirnitzsch (12 Kilometer) haben wir 5 Stunden gebraucht? Andere sind da weitaus schneller als wir ;-) Die Kilometer kann ich natürlich gern noch dazuschreiben.
Hallo Sabine!
Über die Sächsische Schweiz habe ich schon viel gehört, war aber leider noch nie dort!
Dein Wanderausflug hat mir bestätigt, dass sich eine Reise dorthin auf jedem Fall lohnt!
Falls Du mal ins schöne Allgäu kommst, empfehle ich Dir in diesen Artikel zu schauen:
https://www.empfehlbar.de/wandern-und-radfahren-im-allgaeu-urlaub-an-der-fuessener-seenplatte/
Viele Grüße,
Oliver
Ja, die Sächsische Schweiz lohnt auf jeden Fall einen Besuch! Im Allgäu war ich in der Tat vor vielen Jahren schon mal – aber das ist kein Grund, nicht nochmal wiederzukommen ;-)