Mekong: 3 Tage Boot und ein Homestay
Schnellboot, Ruderboot, Kabinenschiff, noch mal Ruderboot – die Zahl der Wasserfahrzeuge während unserer Tour durch das Mekong-Delta in Vietnam wechselte mehrmals täglich. Ebenso vielfältig waren die Ausflüge, die wir entlang des Mekongs machten.
Inhalt
Mit dem Speedboot auf dem Saigon
Von der Agentur in Ho-Chi-Minh-Stadt, wo wir die Fahrt auf dem Mekong gebucht hatten, ging es zunächst per Bus zum Fluss Saigon, wo unser Speedboot schon auf uns wartete. Wir erwischten einen Platz an Deck und hatten daher einen perfekten Blick auf das, was sich rechts uns links des Ufers so tat: Viel Grün erstreckte sich entlang des Flusses, das immer wieder von Dörfern unterbrochen wurde, aus denen die Kinder uns zuwinkten.
In My Tho – mittlerweile am Mekong angekommen – stiegen wir in ein langsameres Boot über, mit dem wir zu einer der Inseln, die sich im breiten Mekong befinden, fuhren. Die Kanäle, die vom großen Fluss abzweigen, wurden immer enger und grüner, bis wir schließlich zu einem Obstgarten gelangten, wo wir exotische Früchte wie Dragon Fruit (Drachenfrucht) oder Ananas in Salzdip probierten – begleitet von einer traditionellen vietnamesischen Kapelle, die aus ihren Instrumenten das Letzte herausholte.
Mit dem Holzboot durch die Kanäle
Das Highlight des Tages war die Fahrt in einem kleinen Holzboot, das von einer Bootsführerin mit einem langen Ruder vorwärtsbewegt wurde. Es ging durch einen üppig grünen Kanal, der so eng war, dass uns die Palmblätter beim Vorbeifahren durchs Gesicht glitten. Viel zu schnell war die idyllische Fahrt vorbei.
Nächster Stop: eine Candy-Fabrik, in der per Hand Süßigkeiten hergestellt wurden. An einem großen Tisch saßen ein Dutzend Frauen, die lange Karamellstangen in gleich große Stücke schnitten, diese per Hand einwickelten und sie portioniert in Kartons verpackten. Was bei uns mit Maschinen funktioniert, beschäftigte hier noch eine ganze Familie.
Mit dem Ruderboot zur Insel im Mekong
In Vinh Long wechselten wir kurzzeitig das Gefährt: Ein Bus brachte uns zu einer Fähre, wo der Rest der Gruppe wieder ein Boot bestieg. Wir hingegen ließen uns zur Insel An Binh übersetzen, wo wir die Nacht bei einer Familie verbingen sollten – denn wir hatten einen Homestay mitgebucht. Die Verständigung mit der Familie war nicht leicht, weil keiner von ihnen Englisch sprach.
Mit Händen und Füßen schafften wir es aber doch, das Nötigste zu verstehen, und sogar der Kochkurs klappte recht gut. Nun, Kurs ist vielleicht etwas übertrieben – zumindest durften wir die Frühlingsrollen wickeln und das Curry umrühren. Und unsere verzweifelten Bemühungen, das vietnamesische Wort für Zucker richtig auszusprechen, sorgte auf jeden Fall bei der ganzen Familie für Heiterkeit. Vor dem Zubettgehen entdeckten wir schließlich in einem Busch noch einen ganzen Schwarm Glühwürmchen – die Pflanze sah mit ihren beleuchteten Gästen fast aus wie ein Weihnachtsbaum.
Nach einer harten Nacht auf den Feldbetten ging es wiederum durch einen schönen Kanal nach Cai Be, wo täglich ein schwimmender Markt stattfand. Leider fand ich den weitaus enttäuschender als die schwimmenden Märkte, die ich aus Thailand kannte. Außer ein paar Schiffen, beladen mit Obst, war nicht viel zu sehen – nichts im Vergleich zu den emsigen Marktfrauen in ihren kleinen Bötchen auf dem schwimmenden Markt in Damnoen Saduak.
Kurz darauf dann schon der nächste Stopp: der Besuch einer Reispapier- und Popreisfabrik. Anderswo wird Mais verwendet, um daraus Popcorn zu machen – hier muss Reis herhalten. Zwei junge Männer strichen die süße Masse in einer Holzform glatt und schnitten sie nach dem Trocknen in mundgerechte Stücke. Der Rest der Familie saß neben dem großen Berg, der sich immer mehr anhäufte, und wickelten den Popreis in Folie.
Auf dem Schiff in die Nacht hinein
Nach dem Besuch eines großen Marktes in Sadec stand ein neuer Wechsel des Fahrzeugs an: Dieses Mal war es ein Schiff mit einer großen Kabine, auf dem wir die Nacht verbringen würden. Mit einem Cocktail in der Hand fuhren wir geradewegs in den Sonnenuntergang hinein – kitschiger ging es kaum noch … Auch der unglaubliche Sternenhimmel und das Wetterleuchten in der Nacht waren es durchaus wert, erst spät in unsere Koje zu kommen.
Pünktlich zum Sonnenaufgang kamen wir am nächsten, ebenso unspektakulären schwimmenden Markt in Chau Doc an. Viel interessanter fand ich hier die Pagode, zu der wir nach dem Frühstück aufstiegen. Vom Berg aus konnten wir hinüber nach Kambodscha schauen – ein Land, das wir schon bei einer anderen Reise durch Südostasien besucht hatten. Nach einem erneuten Schiffswechsel ging es dann sieben Stunden lang den Mekong hinauf, anschließend noch mal drei Stunden im Bus, bis wir wieder in Ho-Chi-Minh-Stadt ankamen.
Meine Tipps für eine Mekong-Tour
- Wir haben bei einem ziemlich günstigen Anbieter gebucht, was zur Folge hatte, dass wir uns ständig in einer anderen Gruppe wiederfanden, weil bei jedem Fahrzeugwechsel neue Leute hinzukamen und andere die Gruppe verließen, weil alle unterschiedliche Touren gebucht hatten. Nächstes Mal würde ich einen etwas teureren Anbieter mit einer kleineren Gruppe wählen – das ist weniger unruhig
- Auf dem Schiff haben wir in einer Gemeinschaftskabine mit einem Dutzend anderen Mitreisenden übernachtet – daher mein Tipp für alle, die geräuschempfindlich sind: Ohrstöpsel mitnehmen. Auch die Motorengeräusche in der Nacht, während das Schiff fährt, können auf die Dauer nerven.
- Ein Homestay bei einer Familie auf einer Mekong-Insel ist unbedingt zu empfehlen. Du bekommst zumindest einen kleinen Einblick in das Leben auf dem Mekong – auch wenn die Verständigung schwierig sein kann.
- Nimm dir etwas zu lesen mit. Vor allem die lange Rückfahrt entlang des Mekongs ist nicht allzu spannend – irgendwann kannst du kein braunes Wasser mehr sehen.
Was war bisher deine beste Boots- oder Schiffstour im Urlaub? Ich bin gespannt auf deine Kommentare!
Veröffentlicht am: 17. September 2015
Veröffentlicht am: 17. September 2015
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