Nachhaltiger und verantwortungsvoller reisen

Baum auf Wiese vor blauem Himmel

Wir Reiseblogger sind viel unterwegs in der Welt: buchen Flüge, mieten Autos, stellen unseren Lesern Länder und Orte vor, die sie als Reisende dann vielleicht selber auch besuchen möchten. Durch unsere Reisen blasen wir mehr CO2 in die Atmosphäre als Menschen, die weniger reisen. Wir verursachen in den bereisten Ländern mehr Müll als die Einheimischen allein. Und wir bringen vielleicht sogar mehr Touristen in ein Land oder in eine Stadt, die dem Ansturm an Reisenden eventuell gar nicht gewachsen ist.

Viele Menschen mit Kameras

Und nun wollen wir dir etwas über Verantwortung gegenüber unserer Umwelt erzählen? Ja, wollen wir! Gleich zwei Bloggerkollegen haben aktuell in Blogparaden dazu aufgerufen, sich zu dem Thema Gedanken zu machen: Meine Kollegin Tanja von Takly on Tour will wissen, wie Blogger es mit der Verantwortung auf Reisen halten. Paul von Adventureluap sucht nach Ideen zu nachhaltigem Reisen. Viele haben sich schon dazu geäußert. Das sind ein paar meiner Gedanken zu diesem umfangreichen Thema.

Verantwortungsvoller fliegen

Ja, fliegen ist schlecht für die Umwelt. Das weiß ich, und trotzdem steige ich immer wieder ins Flugzeug, um mir fremde Länder anzuschauen. Dafür möchte ich mich hier auch gar nicht rechtfertigen. Bei einer Flugbuchung achte ich jedoch auf einige Details, die das Fliegen zumindest ein klein wenig umweltverträglicher machen:

  • Innerhalb von Deutschland fliege ich grundsätzlich nicht. Rechnet man die Zeit zusammen, die es braucht, um rechtzeitig am Flughafen zu sein und vom Flughafen in die Stadt ans Ziel zu kommen, dauert es meist nicht soviel länger, direkt mit der Bahn zu fahren.
  • In Nachbarländer fliege ich ebenfalls nicht, sondern fahre mit dem Auto. Ja, ich könnte auch mit der Bahn fahren, aber meist mache ich im Ausland einen Roadtrip und bin selten nur an einem festen Ort.
  • Ich mache keine Wochenendtrips mit dem Flieger. Wenn ich fliege, bin ich mindestens eine Woche vor Ort, bei weiter entfernten Zielen auch vier bis fünf Wochen. Experten empfehlen, für einen Flug bis 2000 Kilometer mindestens acht Tage vor Ort bleiben, über 2000 Kilometer mindestens 14 Tage. Lieber weniger und dafür länger verreisen als oft und kurz.
  • Ich versuche, Flüge mit möglichst wenigen Zwischenstopps zu buchen. Start und Landung eines Flugzeugs verbrauchen besonders viel Treibstoff, daher sind viele Zwischenstopps auf einem Flug besonders schädlich für die Erdatmosphäre. Sieht das Ticket vor, schon innerhalb von Deutschland einen Zubringerflug zu nehmen, versuche ich, stattdessen einen Zug zum Flughafen zu buchen, von dem aus es dann in die Ferne geht.
  • Seit einer Weile spende ich einmal im Jahr einen Beitrag an die Klimaschutzorganisation atmosfair. Mit den Spenden kompensiert die Organisation Treibhausgase, indem es Projekte zu erneuerbaren Energien druchführt. Ja, es fühlt sich ein bisschen an wie ein Ablasshandel. Aber ich finde eine solche Spende immer noch besser, als zu fliegen und im Gegenzug gar nichts für die Umwelt zu tun.

Propellerflugzeug fliegt am Berg entlang

Nachhaltiger wohnen

Je größer ein Hotel, umso mehr Emissionen erzeugt es: Heizung, Warmwasser, Klimaanlagen, Aufzüge, eine große Küche – all das braucht Energie. Das ist ein Grund dafür, warum ich große Hotels meide. Ein anderer ist: Für die Einheimischen, vor allem in weniger entwickelten Ländern, bleibt vom Umsatz der Bettenburgen und Hotelketten meist wenig übrig. Daher wähle ich lieber kleine, familiengeführte Unterkünfte, bei denen das Geld, das ich für die Übernachtung zahle, bei den Familien bleibt. Außerdem achte ich bei Unterkünften auf Folgendes:

  • Ich buche möglichst Zimmer ohne Klimaanlage. Zum einen vertrage ich Klimaanlagen nicht, zum anderen sind die Geräte unglaubliche Stromfresser. Komme ich doch mal in ein Hotelzimmer mit Klimaanlage, geht mein erster Griff zum Ausschaltknopf. In warmen Ländern reicht mir ein Ventilator.
  • Ich versuche, in Hotels so wenig Wasser wie möglich zu verbrauchen. Auch in warmen Ländern muss ich nicht mehrmals am Tag duschen oder das Wasser beim Zähneputzen laufen lassen. Hotels mit Pool in einem Land mit Wasserknappheit oder mit einem üppig grünen Garten, der täglich bewässert werden muss, kommen für mich nicht infrage.
  • Ich brauche in Hotels nicht täglich ein neues Handtuch. Wenn möglich, benutze ich Handtücher mehrere Tage. Leider sind die Putzdienste vielerorts übereifrig mit dem Handtuchwechseln, selbst wenn Schilder im Zimmer darauf hinweisen, dass Handtücher nur ausgewechselt werden, wenn die Gäste dies wünschen.
  • Wenn es möglich ist, achte ich beim Buchen von Hotels darauf, dass sie sich ökologisch engagieren: Vermeiden sie Plastikgeschirr? Stellen sie Trinkwasser bereit zum Auffüllen in eigene Flaschen, so dass man keine Plastikflaschen kaufen muss? Unterstützen sie mit ihrem Einkommen die Gemeinden in der Umgebung? Setzen sie sich für den lokalen Tierschutz ein?

Hotel-Hochhäuser am Fluss

Verantwortungsvoller mit Abfall umgehen

Wenn wir durch ein Land reisen, hinterlassen wir auf jeden Fall unsere Spuren. Vor allem das Abfallproblem wird in der ganzen Welt immer dringlicher und sichtbarer: Viele Menschen hinterlassen einfach viel Müll. Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, kannst du als Reisender ein bisschen dafür tun, dass sich weniger Abfall ansammelt.

  • Ich nehme zum Einkaufen auf Reisen eine Stofftasche mit und lehne an der Kasse Tüten ab. Auch wenn wir dafür an vielen Orten komisch angeschaut werden, weil in vielen Ländern noch immer die Tüte zum Einkauf dazugehört.
  • Wenn wir auf einem Roadtrip sind, kaufen wir statt vieler kleiner Flaschen immer die größtmöglichen Wasserbehälter, die es gibt, und füllen jeden Tag unsere Wasserration in eine kleine Flasche ab. Fünf- oder sogar Zehn-Liter-Kanister verursachen weniger Plastikmüll als 10 oder 20 Halbliterflaschen.
  • In Hotels verzichte ich auf die Nutzung der kleinen Shampoo- und Duschgelflaschen, weil diese in der Summe viel Müll verursachen. Meine Pflegemittel nehme ich mir von zu Hause mit – und nehme die Behältnisse auch wieder nach Hause zurück.
  • Genauso wenig wie ich es zu Hause mache, so werfe ich auch im Ausland meinen Abfall nicht einfach auf die Straße oder in die Natur. Ich nutze bereitgestellte Mülleimer oder nehme meinen Abfall mit, bis ich einen Mülleimer finde. Das sollte meiner Ansicht nach selbstverständlich sein, ist es aber offenbar für viele nicht …

Müll am Strand

Verantwortungsvoll reisen – ein weites Feld

Zum Thema „Verantwortungsvoll und nachhaltig reisen“ ließe sich noch so vieles sagen: zu Kreuzfahrtschiffen, nicht tiergerechten Attraktionen, Overtourism … Gern gehe ich später mal in weiteren Beiträgen auf diesem Blog näher auf andere Themen ein. Dieses Mal möchte ich es bei meinen Tipps zum Fliegen, Wohnen und Abfallvermeiden belassen.

Hast du zu diesem Thema noch eine Idee? Was machst du, um auf Reisen ein bisschen für die Umwelt zu tun? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Veröffentlicht am: 1. März 2019

6 Kommentare

  1. Michelle 5. März 2019 um 16:49 - Antworten

    Ich finde Nachhaltigkeit auch auf Festivals wichtig. Es gibt ja häufig den Müllpfand, der im Ticketpreis enthalten ist (meist 5-10 Euro). Den kann man gegen Abgabe seiner Mülltüte am Ende des Festivals wiederbekommen. Gute Sache, damit weniger Müll auf dem Zeltplatz liegen bleibt..ABER sehr paradox.. denn auf vielen Festivals gibt es das Geld nur zurück, wenn der Müllsack halb oder dreiviertel voll ist. Einerseits will der Müll auf den Zeltplätzen verringert werden, aber andererseits soll man viel Müll produzieren, um das Geld zurückzubekommen..

    Das mit den Handtüchern im Hotel finde ich auch immer übertrieben. Ich brauche auch nicht täglich ein neues Handtuch.
    Die Klimaanlage ist leider für mich wichtig, durch gesundheitliche Gründe bin ich sehr hitzeempfindlich. Da ist die Klimaanlage leider Gold wert.
    Die Plastiktüten finde ich auch schlimm.. in Singapur packen die Kassierer immer direkt die Einkäufe in Tüten, damit diese nicht reissen, werden auch gerne zwei übereinander benutzt. Daher kann man da ganz schnell Mal mit 5-10 Tüten aus dem Laden kommen, da auch sehr großzügig gepackt wird. Ich war da immer schon ein Held mit meinem Jutebeutel und im 7/11 Shop kannte man mich bereits dadurch.

    Mein Kommentar ist tatsächlich länger geworden, als erwartet. Vielleicht sollte ich doch noch einen Beitrag dazu verfassen. Ich finde das ein spannendes und wichtiges Thema.

    <3
    Michelle

    • Sabine 5. März 2019 um 17:03

      Ich habe am Wochenende in einem Hotel, in dem auch direkt nach einem Tag die Handtücher gewechselt wurden, an der Rezeption um Änderung gebeten. Sie wollten sich darum kümmern (sie werben schließlich sogar damit, besonders „green“ zu sein …). Ich würde mich freuen, wenn du auch einen Beitrag schreibst. Ich finde das Thema gut und wichtig, darüber kann man gar nicht oft genug lesen!

  2. Nordetrotter // Heike 2. März 2019 um 9:54 - Antworten

    Hallo Sabine, ich mache mir über dieses Thema schon seit Jahren Gedanken und meine Konsequenz ist tatsächlich, keine Fernreisen zu unternehmen, obwohl es mich SEHR reizen würde. Aber ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. CO2 ist das eine, Abgase, Luftschadstoffe, Verbrauch von nicht erneuerbaren Ressourcen und Lärmbelästigung sind das andere (und werden gerne vergessen). Will nicht ausschließen, dass ich irgendwann in meinem Leben doch mal eine mache, aber das werden dann wirklich Aktionen, die nicht jedes 2. Jahr und auch nicht jedes 5. Jahr wiederholt werden… Meine Umweltbilanz ist durch Arbeitsreisen und familiär bedingte regelmäßige Reisen nach Finnland ohnehin schon überstrapaziert. Ich wünschte mir, dass Reiseblogger mehr auf Qualität statt auf Quantität setzten. Weniger Reisen, keine gesponserten Reisen, und stattdessen viele Berichte über eine Reise, die in die Tiefe gehen. So kann man auch als Leser wirklich was lernen und wird nicht dazu animiert, es dem Blogger in seinem Reiseverhalten gleichzutun.

    • Sabine 4. März 2019 um 14:55

      Hallo Heike, ich finde es gut, dass du eine Lösung gefunden hast, mit der du dich wohlfühlst. Ich reise beruflich so gut wie nie (arbeite sogar im Home Office, so dass die morgendliche Anfahrt entfällt), so dass ich mir halt doch in den Ferien die Reisen gönne. Aber dann, wie geschrieben, so umweltverträglich wie möglich.

  3. Tanja 1. März 2019 um 20:21 - Antworten

    Liebe Sabine,

    vielen Dank für diesen wundervollen Beitrag mit den super Tipps. Beim Fliegen handhaben wir das tatsächlich gleich, ebenso mit der Abfallvermeidung im Reiseland. Einzig das Wohnen ist bei uns etwas anders, da wir ja meist im Wohnmobil unterwegs sind. Wenn wir dann doch mal so übernachten, bevorzugen wir inzwischen häufiger Ferienwohnungen. Vielen Dank für den tollen Einblick und ich freue mich, dass du bei der Blogparade mit so einem tollen Thema dabei bist.

    Liebe Grüße,
    Tanja

    • Sabine 1. März 2019 um 20:29

      Solange die Ferienwohnungen Privatpersonen gehören und nicht Teil eines großen Unternehmens sind, ist das doch auch gut :-) Danke für die gute Idee zu dieser Blogparade!

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Veröffentlicht am: 1. März 2019

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  1. Michelle 5. März 2019 um 16:49 - Antworten

    Ich finde Nachhaltigkeit auch auf Festivals wichtig. Es gibt ja häufig den Müllpfand, der im Ticketpreis enthalten ist (meist 5-10 Euro). Den kann man gegen Abgabe seiner Mülltüte am Ende des Festivals wiederbekommen. Gute Sache, damit weniger Müll auf dem Zeltplatz liegen bleibt..ABER sehr paradox.. denn auf vielen Festivals gibt es das Geld nur zurück, wenn der Müllsack halb oder dreiviertel voll ist. Einerseits will der Müll auf den Zeltplätzen verringert werden, aber andererseits soll man viel Müll produzieren, um das Geld zurückzubekommen..

    Das mit den Handtüchern im Hotel finde ich auch immer übertrieben. Ich brauche auch nicht täglich ein neues Handtuch.
    Die Klimaanlage ist leider für mich wichtig, durch gesundheitliche Gründe bin ich sehr hitzeempfindlich. Da ist die Klimaanlage leider Gold wert.
    Die Plastiktüten finde ich auch schlimm.. in Singapur packen die Kassierer immer direkt die Einkäufe in Tüten, damit diese nicht reissen, werden auch gerne zwei übereinander benutzt. Daher kann man da ganz schnell Mal mit 5-10 Tüten aus dem Laden kommen, da auch sehr großzügig gepackt wird. Ich war da immer schon ein Held mit meinem Jutebeutel und im 7/11 Shop kannte man mich bereits dadurch.

    Mein Kommentar ist tatsächlich länger geworden, als erwartet. Vielleicht sollte ich doch noch einen Beitrag dazu verfassen. Ich finde das ein spannendes und wichtiges Thema.

    <3
    Michelle

    • Sabine 5. März 2019 um 17:03

      Ich habe am Wochenende in einem Hotel, in dem auch direkt nach einem Tag die Handtücher gewechselt wurden, an der Rezeption um Änderung gebeten. Sie wollten sich darum kümmern (sie werben schließlich sogar damit, besonders „green“ zu sein …). Ich würde mich freuen, wenn du auch einen Beitrag schreibst. Ich finde das Thema gut und wichtig, darüber kann man gar nicht oft genug lesen!

  2. Nordetrotter // Heike 2. März 2019 um 9:54 - Antworten

    Hallo Sabine, ich mache mir über dieses Thema schon seit Jahren Gedanken und meine Konsequenz ist tatsächlich, keine Fernreisen zu unternehmen, obwohl es mich SEHR reizen würde. Aber ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. CO2 ist das eine, Abgase, Luftschadstoffe, Verbrauch von nicht erneuerbaren Ressourcen und Lärmbelästigung sind das andere (und werden gerne vergessen). Will nicht ausschließen, dass ich irgendwann in meinem Leben doch mal eine mache, aber das werden dann wirklich Aktionen, die nicht jedes 2. Jahr und auch nicht jedes 5. Jahr wiederholt werden… Meine Umweltbilanz ist durch Arbeitsreisen und familiär bedingte regelmäßige Reisen nach Finnland ohnehin schon überstrapaziert. Ich wünschte mir, dass Reiseblogger mehr auf Qualität statt auf Quantität setzten. Weniger Reisen, keine gesponserten Reisen, und stattdessen viele Berichte über eine Reise, die in die Tiefe gehen. So kann man auch als Leser wirklich was lernen und wird nicht dazu animiert, es dem Blogger in seinem Reiseverhalten gleichzutun.

    • Sabine 4. März 2019 um 14:55

      Hallo Heike, ich finde es gut, dass du eine Lösung gefunden hast, mit der du dich wohlfühlst. Ich reise beruflich so gut wie nie (arbeite sogar im Home Office, so dass die morgendliche Anfahrt entfällt), so dass ich mir halt doch in den Ferien die Reisen gönne. Aber dann, wie geschrieben, so umweltverträglich wie möglich.

  3. Tanja 1. März 2019 um 20:21 - Antworten

    Liebe Sabine,

    vielen Dank für diesen wundervollen Beitrag mit den super Tipps. Beim Fliegen handhaben wir das tatsächlich gleich, ebenso mit der Abfallvermeidung im Reiseland. Einzig das Wohnen ist bei uns etwas anders, da wir ja meist im Wohnmobil unterwegs sind. Wenn wir dann doch mal so übernachten, bevorzugen wir inzwischen häufiger Ferienwohnungen. Vielen Dank für den tollen Einblick und ich freue mich, dass du bei der Blogparade mit so einem tollen Thema dabei bist.

    Liebe Grüße,
    Tanja

    • Sabine 1. März 2019 um 20:29

      Solange die Ferienwohnungen Privatpersonen gehören und nicht Teil eines großen Unternehmens sind, ist das doch auch gut :-) Danke für die gute Idee zu dieser Blogparade!

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