Pilze, Pilze, wohin man auch schaut! Warst du in den letzten Tagen mal irgendwo im Wald unterwegs? Nein? Dann solltest du das dringend machen, denn momentan ist Pilzzeit. Ich habe das Gefühl, dieses Jahr sind besonders viele Exemplare zu sehen. Komm mit mir zum Pilze sammeln! Ich gebe dir ein paar Tipps, wo du Pilze suchen kannst, wie du giftige Pilze von essbaren Pilzen unterscheidest – und wie du sie am besten fotografierst.
Wo kannst du nach Pilzen suchen?
Jetzt im Herbst, vor allem im Oktober, wachsen Pilze fast überall in der Natur: auf Wiesen, auf dem Boden im Nadel-, Misch- oder Laubwald, an Bäumen und an Baumstümpfen. Auf Totholzbäumen oder auf umgefallenen Baumstämmen sind sie besonders häufig zu finden. Je feuchter das Gebiet, umso wohler fühlen sich Pilze. Nach einem Regentag und anschließend etwas Wärme sprießen sie besonders üppig. Oft ist nach kurzer Zeit das Schauspiel schon wieder vorbei, und die Pilze sind verwelkt und haben sich in den Boden zurückgezogen.
Willst du also schöne Fotos von Pilzen machen, lohnt es sich, in diesen Tagen immer wieder mal in den Wald zu gehen. Sind die einen Pilze schon wieder weg, stehen garantiert irgendwo die nächsten. Vielleicht auch an Orten, die du beim letzten Mal gar nicht beachtet hast. Also: immer die Augen offenhalten.
Wenn du essbare Pilze suchst, musst du noch etwas genauer hinschauen, um genau die richtigen Pilze zu finden. Passionierte Pilzsammler haben oft ihre Stammplätze, an denen sie immer wieder fündig werden. Wo genau diese Orte sind, bleibt oft ihr gut gehütetes Geheimnis. Denn kein Sammler will natürlich seine Beute mit anderen teilen müssen.
Wie kannst du giftige Pilze und essbare Pilze bestimmen?
Als Anfänger ist es besonders knifflig, giftige Pilze von essbaren Pilzen zu unterscheiden. Denn nicht selten gibt es ganz ähnlich aussehende Pilze, von denen der eine genießbar ist und der andere nicht. Wenn du selbstgesammelte Pilze essen willst, solltest du also ganz sicher sein, dass du nicht aus Versehen ein giftiges Exemplar erwischt hast.
Für den Anfang ist es am sichersten, erst einmal mit einem erfahrenen Pilzsammler in den Wald zu gehen und sich die Unterschiede zwischen giftigen Pilzen und essbaren Pilzen erklären und zeigen zu lassen. Seien es Spaziergänge mit Bekannten, die sich wirklich gut auskennen, oder organisierte Wanderungen mit Pilzexperten: Hauptsache, du kannst Fragen stellen und lernst ganz viel bei der Pilzsuche.
Kennst du dich nach einer Weile gut aus, kannst du auch eine App zur Unterstützung nutzen, die dir zeigt, ob ein Pilz genießbar ist oder nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) – also die Pilzwissenschaft – rät jedoch Anfängern dringend davon ab, mit Apps loszuziehen. Die Vielfalt an Pilzarten und Fruchtkörperformen ist so groß, dass es trotz elektronischer Hilfe schnell zu Fehleinschätzungen kommen kann – und das kann gefährlich werden. In vielen Stätden gibt es übrigens auch DGfM-geprüfte Pilzsachverständige, denen du deine gesammelten Pilze zeigen kannst.
Ich gebe zu: Ich selber traue mir nicht zu, essbare Pilze zu erkennen. Daher mache ich auch eher Fotos statt die Pilze zu sammeln. Ich lasse sie lieber für die Tiere im Wald stehen und erfreue mich mit meiner Kamera an ihrer bunten Vielfalt.
Pilze fotografieren – Tipps für Einsteiger
Wenn du auch mit der Kamera auf die Jagd nach Pilzen gehen willst, helfen dir vielleicht ein paar Tipps, gute Fotos mit nach Hause zu bringen. Denn Pilze zu fotografieren, ist nicht immer ganz einfach.
Foto-Tipp Nr. 1: Stillhalten
Pilze wachsen gern an feuchten, schattigen Plätzen. Damit deine Bilder nicht zu dunkel werden, solltest du also eine längere Belichtungszeit wählen, damit die Bilder nicht zu dunkel werden. Bei langer Belichtungszeit musst du die Kamera allerdings gut stillhalten oder noch besser irgendwo auflegen, damit es nicht zu verwackelten Fotos kommt. Ein Bohnensack, auf den du deine Kamera platzierst, ist hier ideal. Und am besten nutzt du außerdem den Selbstauslöser, um scharfe Bilder zu bekommen.
Foto-Tipp Nr. 2: Interessante Perspektive
Willst du Pilze fotografieren, begib dich auf ihre Höhe – also in der Regel auf die Erde. Oder noch spannender: Fotografiere die Pilze von unten. Viele Pilze haben auf der Unterseite interessante Lamellen. Manche haben auch eine ungewöhnliche Oberfläche, die man nur sieht, wenn du mit der Kamera nah an sie herangehst. Spiel einfach ein bisschen mit den Perspektiven herum und betrachte den Pilz von allen Seiten.
Foto-Tipp Nr. 3: Extra Lichtquelle
Einen besonders schöne Atmosphäre erhältst du, wenn du die Pilze mit einer LED-Lampe oder einer anderen Lichtquelle, etwa einer Taschenlampe, anstrahlst. Dadurch kannst du zum einen auch in dunkleren Ecken Pilze gut fotografieren, weil das Licht wie ein Sonnenstrahl wirkt. Zum anderen führt das Licht zu interessanten Effekten, zum Beispiel durchscheinenden Lamellen.
Foto-Tipp Nr. 4: Ruhiger Hintergrund
Im Wald liegen rund um die Pilze oft viele Stöckchen, Blätter, Moos oder andere Dinge herum. Damit diese nicht vom eigentlichen Motiv ablenken, solltest du für einen ruhigen Hintergrund sorgen. Im Zweifel räum ein bisschen rund um den Pilz auf oder verändere ein wenig den Standpunkt deiner Kamera. Auch eine offene Blende, die für eine geringe Tiefenschärfe, also einen unscharfen Hintergrund sorgt, hilft bei der Konzentration aufs Motiv.
Ganz egal, ob du in den Wald gehst, um Pilze zu sammeln oder sie zu fotografieren: Ich wünsche dir einen wunderschönen Herbst mit vielen Pilzen. Genieß die Zeit in der Natur!
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Veröffentlicht am: 27. Oktober 2020
Hallo Sabine,
alle scheinen Fliegenpilze fotografiert zu haben, ich habe diesen Herbst nicht einen einzigen sichten können.
Da muss ich dann bis nächsten Herbst warten und mich an den Bildern der anderen Fliegenpilzfotografen erfreuen :-)
LG Bernhard
Dann wünsche ich viel Erfolg im nächsten Jahr. Vielleicht klappt es ja jetzt auch noch – habe erst heute wieder welche gesehen …
Bei uns fast um die Ecke ist kleines Mischwäldchen, da gibt es so viele verschiedene Pilze. Welche Pracht an Vielfalt. Ich liebe es.
So ein netter Beitrag, danke.
PS: Die ersten Fotos, das sind Schopftintlinge. Wenn sie noch frisch sind, sprich ohne Tintenflecken, dann sind es ganz lecker Speisepilze in der Pfanne mit Zwiebel angebraten, salzen, pfeffern, etwas dünsten lassen und mit gehackter Petersilie servieren.
Danke für den Hinweis auf die Schopftintlinge. Trauen würde ich mich trotzdem nicht ;-)
Wunderschön! Aber essbare Exemplare hast du nicht fotografiert, glaub ich (obwohl, das eine könnten Hallimasch sein…). Ich verlass mich beim Pilzesuchen auf meinen Mann, der ist da sehr versiert. Und kaum jemand weiß, dass es ehrenamtliche Pilzberater in vielen Städten gibt, zu denen man gehen kann, um seine Funde „absegnen“ zu lassen.
Ich finde übrigens auch, dass es dieses Jahr enorm viele Pilze gibt. Wir haben sogar schon Wiesenchampignons mitten in der Stadt gesammelt – lecker!
Viele Grüße
Jenny
Pilzberater? Danach muss ich doch gleich mal suchen … Danke für den Tipp, Jenny!
Als Kind waren wir oft Schwammerlsuchen, irgendwann wurde es in „meiner“ Heimatgegend zu trocken und man findet kaum mehr was. Ich würde mich auch nicht trauen, selbst gefundene Pilze zu essen. In Wien und in den Bundesländern gibt es aber sogar Pilzauskunftsstellen, wo man die Pilze begutachten lassen kann…
Pilzauskunftstellen – das ist ja mal eine tolle Einrichtung! Damit würde ich mich auch noch trauen, Pilze sammeln zu gehen.
Super Tipps in deinem Beitrag! Bei meinem Spaziergang am Wochenende habe ich tatsächlich auch eine Menge Pilze entdeckt und den einen oder anderen fotografiert. Dabei hätte ich deine Tipps gut gebrauchen können. Vor allem den, mit der zusätzlichen Lichtquelle.
Viele Grüße
Annette
Das mit der Lichtquelle habe ich auch erst vor Kurzem ausprobiert und bin erstaunt über den tollen Effekt (zum Beispiel beim Bild direkt über dem Inhaltsverzeichnis).