Nun sind die Osterferien schon wieder vorbei, und es wird Zeit, dass ich dir von meiner aktuellen Osterreise erzähle: Eine Woche lang war ich auf Sizilien unterwegs.
Viele, denen ich von meinen Reiseplänen erzählt hatte, gerieten direkt ins Schwärmen. Nach meiner Rückkehr muss ich zugeben: So richtig gepackt hat mich die Insel nicht – ich finde, es gibt schönere Gegenden in Italien. Sizilien war mir insgesamt zu groß und zu stark zugebaut, die Vorstädte chaotisch, sodass wir ohne Navi aufgeschmissen gewesen wären. Ich fand es nicht ganz so leicht, die netten Ecken der Insel zu finden – wobei es die durchaus gibt.
Heute möchte ich dir meine Highlights aus dem Osten der Insel vorstellen. An anderer Stelle steht ein weiterer Beitrag mit den Höhepunkten aus dem Norden und Westen Siziliens. Los geht’s:
Top 3: Riserva Naturale Vendicari
Nicht weit von Noto entfernt befindet sich das Naturschutzgebiet Vendicari, benannt nach der gleichnamigen Insel vor der Küste. Wir wählen den Haupteingang in der Nähe von Roveto, im Norden gibt es zwei, im Süden eine weitere Zufahrt. Am Parkplatz angekommen, kündigt uns der Parkwächter in gebrochenem Englisch schon die Flamingos an. Ja, ja, Flamingos … Wir glauben ihm kein Wort und halten es für einen Scherz.
An der ersten Aussichtshütte am Pantano Grande, von der aus wir vor den Blicken der Tiere geschützt eine gute Sicht auf den kleinen See haben, trauen wir unseren Augen kaum: Hier tummeln sich in der Tat Dutzende von Flamingos! Eine halbe Ewigkeit schauen wir dem Treiben der Tiere zu. Außerdem entdecken wir zahlreiche andere Zugvögel wie Kraniche und Löffler, die hier Rast machten. Die beste Zeit für die Vogelbeobachtung ist übrigens im Frühjahr und im Herbst, jeweils am frühen Morgen oder am späten Nachmittag.
Durch das Naturschutzgebiet zieht sich ein drei Kilometer langer Wanderweg, gesäumt mit bunten Frühlingsblumen, durch die die Eidechsen huschen, und vorbei an weiteren Seen. Leider kommen wir nicht weit, weil die Sandpfade vom Regen der vergangenen Tage überschwemmt sind – und von den Wegen abzuweichen, ist im Naturschutzgebiet für uns keine Option. Deshalb laufen wir nur eine Weile am Strand entlang, der übersät ist von braunen, haarigen Kugeln in der Größe von Tennisbällen. Der Ranger am Eingang des Parks klärt uns später auf: Das sind Wasserpflanzen, die an Land gespült werden. Warum sie so perfekt rund sind, bleibt den Experten ein Mysterium.
Top 2: Syrakus bei Nacht
Es gibt im Osten von Sizilien einige schöne Altstädte. Noto gehört sicherlich dazu, und auch Taormina ist ein beliebtes Ziel – zu erkennen an zahlreichen Touristenläden in der Hauptflaniermeile. Ich habe leider nicht allzuviel für Städte übrig, daher finde ich sie ganz nett – aber nach der dritten Straße mit schönen Fassaden und netten Kirchen habe ich eigentlich auch schon genug.
Eine Ausnahme bildet Syrakus. Schon bei Tag ist vor allem der Platz vor dem Dom sehr sehenswert. Umgeworfen hat mich die Stadt allerdings bei Nacht: Die gelben Laternen tauchen die Gebäude und Gassen in ein geheimnisvolles Licht und setzen ganz besondere Akzente auf die malerischen Balkone und anderen Details an den Hauswänden.
Die schönste Straße auf der Isola di Ortigia, auf der sich die Altstadt befindet, startet kurz hinter der Brücke: Am Beginn der Einkaufsstraße zweigt hinter dem Pavillon eine Fußgängerzone ab, von der an beiden Seiten kleine Gassen abgehen. Diese Straße führt direkt zum prächtigen Dom und weiter bis zur Fontana Arethusa, dem besten Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen.
Ein Tipp zum Parken: Da auf der Isola di Ortigia nur eingeschränkt Parkplätze für Touristen zur Verfügung stehen, kannst du dein Auto kostenlos auf der Via Bengasi stehenlassen und ein paar Meter zu Fuß bis zur Brücke auf die Insel laufen.
Top 1: Ätna-Wanderung
Eine Wanderung am Ätna, dem mit über 3300 Meter höchsten Vulkan Europas, ist natürlich ein Muss für alle Sizilien-Urlauber. Als Wanderfreunde wollten auch wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, am Fuße des aktiven Vulkans zu laufen. Im Frühjahr liegt allerdings oft noch viel Schnee auf dem Berg, sodass Gipfelbesteigungen schlecht bis gar nicht möglich sind.
Wir fahren also bis zum Ausgangspunkt aller Wanderungen, dem Rifugio Sapienza auf knapp 2000 Metern – höher kommt man mit dem eigenen Auto nicht. Hier stauen sich schon die Busse und andere Mietwagen – das kann ja heiter werden … Zum Glück verlaufen sich die Massen der Leute recht schnell, denn die wenigsten sind wirklich auf große Wanderungen aus. Sie verschwinden stattdessen nach einer kurzen Runde über den an der Straße liegenden Krater Silvestri lieber in den Restaurants.
Wir nehmen uns als erstes auch den kleinen Silvestri-Krater vor, der bei einem Ausbruch 1892 entstanden ist, wechseln dann aber auf die andere Straßenseite und erklimmen den nächsten höheren Berg. Dank der rutschigen Lavasteinchen geht es zwei Schritte vor und einen wieder zurück. Etwas aus der Puste komme ich oben an und schaue in ein tiefes Loch: noch ein Krater, der Monti Silvestri Superiori. Die Sicht ist durch den aufkommenden Nebel zwar etwas eingeschränkt, er taucht die schneebesprenkelten Berge jedoch in ein unwirkliches Schwarz-weiß-Panorama.
Trotz des Nebels schaffen wir noch einen dritten Hügel: Wir kämpfen uns durch den glatten gefrorenen Schnee nach oben und umrunden den Kraterrand. Beim Abstieg werden wir mit einem strahlend blauen Himmel belohnt, der Lust darauf macht, noch mal wiederzukommen, wenn der Ätna eisfrei ist und wir bis auf den Gipfel steigen können.
Was wir sonst noch gesehen haben
An den vier Tagen im Osten haben wir außer den beschriebenen Orten noch Noto und Taormina beuscht, außerdem einen Miniabstecher nach Aci Trezza und Giardini-Naxos gemacht. Die Alcantara-Schlucht war wegen Regen an den Tagen zuvor teilweise gesperrt und mir mit 10 Euro pro Person für 500 Meter Wanderweg zu teuer, daher waren wir weiter oben am Fluss, in der Nähe von Castiglione di Sicilia, ein bisschen spazieren.
Warst du auch schon mal auf Sizilien? Was waren deine Highlights auf der Insel? Ich freue mich auf deine Tipps in den Kommentaren!
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Und wie es in der Mitte Siziliens ausschaut, liest du im Blog „Reisepsycho“.
Veröffentlicht am: 13. April 2015
[…] Einen weiteren Wandertipp für den Nordosten Sizilien gibt es unter anderem im Reiseblog ferngeweht: https://www.ferngeweht.de/sizilien-highlights-osten/ […]
Liebe Sabine,
danke für die tollen Tipps! Mir gehts wie dir: Eine Stadt reicht, und dann will ich raus in die Natur. Auf den Ätna bin ich ganz besonders gespannt. :-)
Liebe Grüße
Angela
Ui, Ihr fahrt nach Sizilien? Wann denn?
Hallo Sabine,
wir haben uns spontan für einen Roadtrip entschieden und werden in 2 Wochen Sizilien erkunden. Gibt es beim Ätna etwas zu beachten? Wir wollten die Landschaft, Kultur und die kulinarischen Köstlichkeiten zwischen oder bei Outdooraktivitäten erkunden…
Gruß Mario
Was meinst du mit beachten? Man kann bis auf eine gewisse Höhe fahren, ab da dann nur noch laufen. Und aufs Wetter solltest du achten. Bei Nebel ist eine Wanderung keine gute Idee.
Hallo, sind gestern in sizilien angekommen. Sind die erste woche in der nähe des ätnas in san venerina.
Oh, wie fein! Dann wünsche ich viel Spaß – und vielleicht ist der Ätna ja mittlerweile schneefreier als noch zu Ostern.
Nein, er ist noch ziemlich mit schnee bedeckt.
Ja in Sri Lanka, Post vom Hotel ist schon online wenn du gucken willst.
Da passt Sizilien dann ja perfekt ;-)
Hallo Sabine,
puh 2 vor einen zurück, das dauert dann etwas länger ;-) aber sicher wert! Die Fotos sehen schon wieder toll aus, wobei ich heuer zu Ostern in wärmeren Gefielden war. Sizilien war ich noch nie, wobei es auch nicht unbedingt auf meiner ToDo Liste steht.
Liebe Grüße Tanja
Du warst etwas weiter weg, nicht wahr? Unsere große Reise steht erst im Sommer an. Sizilien war eher etwas zum Fernwehstillen zwischendurch :-)