Die Fränkische Schweiz ist ein wahrer Geheimtipp. Im Gegensatz zur Sächsischen Schweiz ist die Gegend im Städtedreieck Bamberg, Nürnberg und Bayreuth noch nicht überlaufen. Es gibt viel zu entdecken, und zahlreiche Wanderrouten laden zum Aktivurlaub ein. Eine Woche lang war ich in der Fränkischen Schweiz unterwegs. Drei Sachen sind mir dabei besonders aufgefallen: Burgen, Brunnen und Brauereien.
Burgen, Schlösser und Ruinen
Über 100 Burgen, Schlösser und Ruinen finden sich in der Fränkischen Schweiz. Ein Teil der romantischen Burgenstraße führt durch die Region. Über fast jedem Ort thront ein altes Bauwerk. Manche von ihnen kannst du auf eigene Faust erkunden, andere sind nur im Rahmen einer Führung zugänglich, einige sind heute noch bewohnt und nicht für Besucher geöffnet. Diese alten Bauten haben wir besucht:
Ruine Neideck
Der Wohnturm der Burgruine Neideck.
Am Ufer der Wiesent erhebt sich auf einem steilen Felsen die Burgruine Neideck. Sie gilt als Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz und wurde erstmals 1219 urkundlich erwähnt. Wenn du nicht ohnehin im Laufe einer Wanderung hier vorbeikommst, startet der kürzeste Weg zur Ruine am Familienschwimmbad von Streitberg. Vom Parkplatz aus führt ein rund 800 Meter langer Pfad 70 Meter den Berg hinauf. Über eine Holzbrücke gelangst du zum Wohnturm. Über neu angelegte Treppen kannst du den Turm erklimmen. Von oben hast du einen wundervollen Blick über das Wiesenttal und hinüber zur Streitburg.
Ruine Streitburg
Das Burgtor der Streitburg.
Wenn du willst, kannst du zu Fuß die zwei Kilometer von der Ruine Neideck zur Ruine Streitburg laufen: Du querst dafür die Wiesent und läufst durch den Ort Streitberg. Dabei geht es 100 Höhenmeter hinab und wieder 100 hinauf. Von der Ruine Streitberg ist nicht mehr ganz so viel übrig wie von der benachbarten Burg Neideck. Es sind nur noch das Burgtor und Teile der Wallmauer zu sehen. Von oben hast du ebenfalls einen schönen Blick auf das Wiesenttal und hinüber zur Ruine Neideck.
Abstecher zur Binghöhle
Faszinierende Stalagmiten und Stalagtiten in der Binghöhle.
Wenn du ohnehin an der Ruine Streitburg bist, solltest du einen Besuch der Binghöhle einplanen. Nur ein paar Gehminuten von der Ruine entfernt befindet sich der Eingang zur Tropfsteinhöhle. 300 Meter geht es durch den Berg, vorbei an zahlreichen Stalagmiten und Stalagtiten, die hübsch beleuchtet sind, was dem Gang durch den Berg eine märchenhafte Atmosphäre verleiht. Am größten ist die Riesensäule, ein palmenstammförmiger, rund 2,50 Meter hoher Stalagmit. Auch die nur wenige Millimeter dicken Sinterfahnen sind beeindruckend.
Schloss Greifenstein
Das Schloss Greifenstein – leider für uns geschlossen.
Ein paar Kilometer von Heiligenstadt entfernt liegt das Schloss Greifenstein hoch oben auf einem Felsen. Die Zufahrt erfolgt über eine 300 Jahre alte Lindenallee mit mächtigen Bäumen. Leider nahm unser Besuch an der Steinbrücke mit den zwei steinernen Löwen ein Ende: Wir hatten die Öffnungszeiten der Burg knapp verpasst. So blieb uns nur, ein Bild von dem weißen Schloss von außen zu machen. Bei einer geführten Besichtigungstour kannst du dir eine Waffen- und Trophäensammlung, die Schlosskapelle und den Ahnensaal anschauen, antike Schränke und Truhen, Schnitzereien und Kunstgegenstände aus alter Zeit. Öffnungszeiten und Eintrittspreise finden sich auf der Website des Schlosses.
Burg Rabenstein (mit Sophienhöhle und Falknerei)
Romantische Burg Rabenstein.
In der Gemeinde Ahorntal liegt die Burg Rabenstein auf einem Felsen über dem Ailsbachtal. Heute beherbergt das alte Gebäude ein Hotel, Besichtigungen der Prunkräume, die auch für Veranstaltungen genutzt werden können, sind nur im Rahmen einer Führung möglich. Auch hier haben wir die Öffnungszeiten verpasst und konnten nur Bilder von außen machen. Wenn du es besser machen willst als wir, wirf vor Deinem Besuch einen Blick auf die Website der Burg. Hier kannst du auch die Tickets für eine Führung in der Sophienhöhle buchen. Die Tropfsteinhöhle ist nur zehn Gehminuten von der Burg entfernt. Oder du besuchst die Falknerei der Burg Rabenstein. Nachmittags finden dort Flugvorführungen statt.
Einen Überblick über alle Burgen und Schlösser der Fränkischen Schweiz findest du bei der
Tourismuszentrale.
Buchtipp
Viele weitere Tipps für die Fränkische Schweiz und ganz Oberfranken gibt es im Reiseführer „52 kleine & große Eskapaden in Oberfranken“ von meiner Bloggerkollegin Barbara Riedel.
Schaut doch mal rein!Osterbrunnen in der Fränkischen Schweiz
In rund 200 Orten in der Fränkischen Schweiz ist es ein alter Brauch, zu Ostern die Brunnen der Dörfer zu schmücken. Wenn du zu dieser Jahreszeit durch die Region fährst, wirst du an vielen dieser verzierten Brunnen vorbeikommen. Manche sind mit Kunststoffeiern dekoriert, bei anderen haben sich die Dorfbewohner die Mühe gemacht, echte Eier auszupusten und in liebevoller Kleinstarbeit zu bemalen. Diese Osterbrunnen haben wir entdeckt:
Muggendorf
Der Osterbrunnen in Muggendorf.
Dies war der erste Osterbrunnen, den ich in der Fränkischen Schweiz gesehen habe – denn in einem Nachbarort von Muggendorf haben wir übernachtet. Die Gegend fanden wir übrigens genial als Standort, weil man von dort aus schnell in alle Richtungen in die Fränkische Schweiz kommt.
Sehr schön ist auch ein Ausflug in die Fränkische Schweiz, wenn die Kirschbäume blühen. Tipps zu den besten Plätzen findet du bei meiner Bloggerkollegin von
Tracks and the City.
Pottenstein
Pottenstein beliebt zu scherzen: „Ei like it“.
Der Osterbrunnen in Pottenstein steht am Anfang der hübschen Hauptstraße des Ortes. Hier lohnt es sich, einmal die Straße hinauf- und hinabzuschlendern und dabei auch ein paar Bilder vom Brunnen zu machen.
Hochstahl
Ton in Ton: Osterbrunnen in Hochstahl.
Der Osterbrunnen in Hochstahl hat mir besonders gut gefallen, weil hier nur zwei Farben für die Eier benutzt wurden: grün und rot. Dadurch wirkt der Schmuck sehr edel.
Heiligenstadt
Viel Handarbeit in Heiligenstadt.
Mitten auf dem Marktplatz von Heiligenstadt befindet sich dieser recht große Osterbrunnen. Rundherum ist ein kleiner Ostermarkt aufgebaut. Gerade als wir ein paar Fotos machen wollten, stoppte ein Bus voller Touristen, sodass es mit der Beschaulichkeit schnell vorbei war. ;-) Das kann dir übrigens an allen größeren Osterbrunnen in der Fränkischen Schweiz passieren.
Bieberbach
Weltrekord-Brunnen in Bieberbach.
Der Osterbrunnen in Bieberbach ist ein Muss, denn er steht sogar im Guinessbuch der Rekorde: Über 11.000 Eier werden hier jedes Jahr zum Dekorieren verwendet. Der ganze Ort wird um die Osterzeit zur Einbahnstraße, damit die zahlreichen Busse hier halten können. Als wir dort waren, tummelten sich zwei Busladungen voller Leute rund um den Brunnen, und die Brennerei am Platz machte gutes Geschäft. Auch wenn es recht trubelig war: Schön anzusehen ist der Osterbrunnen in Bieberbach allemal.
Einen tollen Artikel über die 24 schönsten Osterbrunnen in der Region findest du bei meiner Bloggerkollegin Nina von
Reisehappen.
Brauereien in der Fränkischen Schweiz
Die Fränkische Schweiz ist die Region mit der höchsten Brauereidichte weltweit, gemessen an der Einwohnerzahl. Auch das führte zu einem Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde. 70 familiengeführte Brauereibetriebe gibt es in der Fränkischen Schweiz. Auf Brauerei(rad)wanderungen kannst du von Gasthof zu Gasthof wandern oder radeln und dich durch die verschiedenen Biersorten probieren.
Wir haben es geschafft, in einer Woche zu zweit rund 30 verschiedene Biere zu testen. Ich bin eigentlich keine Bierliebhaberin, aber das Kellerbier hat mir sehr gut geschmeckt. Die Lieblingsbiere meines Mannes, der gerne Biere auf unseren Reisen verkostet, waren das Märzen und das Dunkle. Dies sind die unserer Meinung nach nettesten Gasthöfe und Brauereien , die wir besucht haben:
Brauereigaststätte Kathi Bräu in Heckenhof
Urige Brauerei in Heckhof.
Die Gemeinde Aufseß ist ebenfalls im Guinessbuch der Rekorde verzeichnet. Denn: „In der Gemeinde Aufsess kamen 1999 auf 1.500 Einwohner vier Brauereien, also eine für jeweils 375 Personen.“ Eine davon ist das Kathi Bräu im Ortsteil Heckenhof. Hier sitzt es sich schön unter alten Bäumen neben der urigen Gaststätte, die im Laufe der Jahrzehnte schon den ein oder anderen Riss in der Hauswand aufweist. Romantisch ist es hier auf jeden Fall.
Brauereigasthof Reichold in Hochstahl
Zu nass zum Draußensitzen. (Foto: Jochen Hafner)
Das Reichold in Hochstahl, ebenfalls in der Gemeinde Aufseß, ist innen ein wenig altbacken eingerichtet, aber das Bier schmeckt sehr gut. Essen wird leider keines mehr serviert. Neben dem Gasthof gibt es einen Stellplatz für Wohnmobile. Viele Camper holen sich das Bier aus der Gaststätte und trinken es im Freien vor ihrem Mobilheim.
Kleiner Bierführer durchs Frankenland
Seit über 1000 Jahren wird in Franken Bier gebraut. Der Norden Bayerns, insbesondere die Regionen Mittel- und Oberfranken, sind als „Land der 1.000 Biere“ bekannt. Über 2.500 verschiedene Biere werden in dieser Region gebraut. Jede Biersorte hat ihr eigenes Aroma, weil jede Brauerei nach individuellen Rezepturen braut, die oft von Generation zu Generation weitergegeben werden. Viele Privat- und Hausbrauereien produzieren nur in kleinen Mengen und schenken ihr Bier ausschließlich in der eigenen Wirtschaft aus. Die drei typisch fränkischen Biersorten sind Rauchbier (schmeckt nach geräuchertem Schinken – nicht jedermanns Geschmack), ungespundetes Bier (unfiltriertes Bier mit ausgeprägtem Malzaroma und einer leichten Bitternote) und Zwickl (naturtrübes, unfiltriertes Kellerbier mit jeder Menge Nährstoffen).
Biergarten Bruckmayers in Pottenstein
Prost aus Pottenstein. (Foto: Jochen Hafner)
Im Biergarten Bruckmayers in Pottenstein musst du dir dein Bier und die Brotzeit selber von der Theke holen. Mit Blick auf die Burg Pottenstein (siehe oben, das Titelbild) sitzt es sich hier bei gutem Wetter besonders schön. Da bleibt es selten nur bei einem Seidla … Direkt neben dem Biergarten befindet sich ein Minigolfplatz.
Scheffel Gasthof in Gößweinstein
Der Braumeister konnte auch reimen. (Foto: Jochen Hafner)
In der Gaststube und in der Scheffelstube scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Der Scheffel Gasthof in Gößweinstein liegt direkt neben der sehenswerten Basilika. Zu trinken gibt es unter anderem Wallfahrtsbier. Während deines Besuchs kannst du die Verse von Viktor von Scheffel an den Wänden lesen und die Werke von August Sieghardt ansehen, der Mitte des letzten Jahrunderts viele Wander- und Reisebücher, vor allem über die Fränkische Schweiz, verfasst hat. Im Sommer sitzt es sich sehr lauschig im Biergarten.
Einen Überblick über alle Brauereien der Fränkischen Schweiz und vieles mehr rund ums fränkische Bier gibt es bei der
Tourismuszentrale.
Die Fränkische Schweiz hat natürlich noch mehr zu bieten als Burgen, Brunnen und Brauereien. Demnächst stelle ich dir ein paar schöne Wanderungen vor. Warst du schon mal in der Gegend? Was hat dir dort am besten gefallen?
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Ihre detaillierten Beschreibungen von Burgen, Brunnen und Brauereien haben mir geholfen, diese wunderschöne Region vorzustellen und meine zukünftige Reise zu planen. Besonders beeindruckend finde ich die Informationen über die originellen Osterbrunnen und Brauereien, die ich sicherlich besuchen werde. Danke, dass Sie Ihre Erfahrungen und Tipps geteilt haben – das ist für alle, die einen aktiven Urlaub und kulinarische Entdeckungen suchen, von unschätzbarem Wert!
30 Biere in einer Woche? Da ziehe ich sogar als Bambergerin und Bierliebhaberin meinen Hut ;)
Macht 4 Biere am Tag. Er 2, ich 2, oder auch mal er 3, ich 1. ;-)
Hallo zusammen, wir waren auch gerade eine SPARURLAUBs-Woche lang im Landgasthof Thiem in Langenloh, sehr empfehlenswert! Sehr empfehlen für Bierliebhaber mit besonderem Geschmack können wir die Gebrüder Heckel in Waischenfeld. Rainer Heckel ist auch Braumeister bei Krug, stellt aber nach altem Familienrezept sein eigenes Bier her. Seine Brotzeit kann man mitbringen.
Danke für den Tipp. Merke ich mir für nächstes Mal.
Ich liebe Burgen und werde mir deine Tipps gleich mal abspeichern. Ich möchte dieses Jahr gerne mal Bayreuth besuchen, dann könnte ich ja vielleicht meinen Städtetrip mit einem Besuch einer der Burgen kombinieren. Danke für die Tipps!
Bayreuth haben wir nicht mehr geschafft, muss aber auch nett sein.
Die Burgen sehen spannend aus. Ich liebe alte Gemäuer.
Davon gibt es ja noch eine ganze Menge mehr :-)
Was für ein spannender Beitrag! Wir sind aus dem Landkreis Regensburg und fahren gerne die Tagesausflüge oder Wochendtrips mit den Kindern in die Fränkische Schweiz. Deine Tipps behalte ich im Hinterkopf!
Oh, das ist ja wirklich nicht so weit. Beneidenswert!
Hallo Sabine,
wow, da habt Ihr aber eine Menge gesehen, besichtigt, erlebt und auch getrunken! Das Bier in der Region ist eins der besten, und die Burgen auch einmalig. Mit dem Wetter ist das so eine Sache – schöner ist es, wenn die Sonne scheint.
Liebe Grüße
Barbara
P.S.: Kleiner Typo: Kathi Bräu ist in Heckenhof mit -en.
Liebe Barbara, ah, ein Kommentar einer Einheimischen :-) Ja, deine Heimat hat mir sehr gut gefallen. Typo wird gleich korrigiert, danke für die Anmerkung. Und beim nächsten Mal schaffen wir es auch bis zu Euch ;-)
Pottenstein ist immer eine Reise wert und wenn schon da unbedingt den Brauereigasthof Mager besuchen Dort gibt es lecker Essen und selbst gebrautes leckeres Bier.Oder einen Abstecher nach Elbersberg zum Kapellenhof dort kann man sehr gut essen.Die Wanderung dahin sehr schön ..
Danke für die Tipps, Sabine!
Liebe Sabine, das ist ein sehr schöner und interessanter Bericht. Großartige Fotos, vielen Dank dafür.
Liebe Grüße
Rosemarie
Lieben Dank, Rosemarie, das Lob freut mich!