Wandern im Westerwald: Weltende und Hölderstein
Wandern im Westerwald haben viele gar nicht auf dem Schirm. Dabei hat diese Region zwischen Bonn, Koblenz, Limburg an der Lahn und Siegen mindestens ebenso abwechslungsreiche Wanderwege zu bieten wie die benachbarte Eifel oder das Bergische Land. Ich möchte dir gern zwei Wanderungen im Westerwald vorstellen, die mir besonders gut gefallen haben.
Wanderung zum Weltende
Keine Angst: Das Weltende im Westerwald ist weniger dramatisch, als es sich anhört. Aber eine spannende Wanderung ist es allemal. Los geht’s am Friedhof in Stein-Wingert, der mitten in der sogenannten Kroppacher Schweiz liegt. Nach einer kurzen Wegstrecke erreichen wir die Große Nister, einen hübschen Fluss, der an der Fuchskaute, dem höchsten Berg des Westerwaldes, entspringt und sich 64 Kilometer durch den Westerwald schlängelt.
Trittsicherheit erforderlich
Den größten Teil der Tour folgen wir den Flusswindungen. Das Besondere an dieser Wanderung: Es geht auf ziemlich schmalen Pfaden am bis zu 50 Meter hohen Steilufer der Nister auf und ab. Feste Schuhe – vor allem, wenn es vorher geregnet hat – sind ein Muss. An schwierigeren Stellen helfen Seile beim Halten der Balance. Wer einen halbwegs sicheren Tritt beim Wandern hat und schwindelfrei ist, sollte dort keine Schwierigkeiten haben. Früher wurde dieser holprige Pfad von Schulkindern genutzt, die nach Stein-Wingert zur Schule gingen. Puh, was für ein mühsamer Schulweg, und das jeden Tag …
Oben angekommen machen wir Rast an einem schönen Aussichtspunkt mit Bank, bevor es wieder hinunter zum Ufer der Nister geht. Der weitere Wegverlauf ist weit weniger anstrengend, weil er fast ebenerdig am Fluss entlangführt. Umso besser lassen sich dort Vögel am Wasser beobachten, zum Beispiel den Eisvogel oder auch verschiedene Libellenarten.
Zur Hängebrücke
Wo der Wanderer über ein paar Steine den Fluss überqueren kann, ignorieren wir den Wegweiser „Naturlehrpfad Weltende“. Stattdessen folgen wir über eine große Wiese weiter dem Wasserlauf. Am Campingplatz in Flögert angekommen, queren wir noch immer nicht den Fluss, sondern laufen ebenfalls über eine schattenlose Wiese – Sonnenschutz nicht vergessen!
Nach einer weiteren Flusswindung sind wir an der Helmerother Mühle angekommen. Dort führt die mit 37 Metern längste Hängebrücke des Westerwaldes über die Nister. Ich liebe Hängebrücken (wie zum Beispiel die Hängebrücke in Oribi Gorge in Südafrika), daher mussten wir das Bauwerk natürlich von allen Seiten erkunden.
Wir laufen einmal hin und zurück über die Brücke, denn auch hier queren wir noch immer nicht die Nister. Das geschieht erst zurück am Campingplatz in Flögert. Über Altburg geht es nun auf der anderen Seite des Flusses durch den Wald zurück nach Stein-Wingert.
Die GPS-Daten für unsere Tour findest du auf Outdooractive:
Wanderung zum Klettersteig am Hölderstein
Was in den Alpen geht, geht auch im Westerwald, dachten sich ein paar findige Kletterer und bauten im Grenzbachtal bei Puderbach einen Klettersteig. Nachdem wir in der Sächsischen Schweiz schon viele Leitern erklommen hatten, wollten wir uns auch den Klettersteig am Hölderstein nicht entgehen lassen.
Ist der Klettersteig gefährlich?
Start unserer Wanderung ist der kleine Ort Döttesfeld. Beim Hotel „Zum Wiedbachtal“ kannst du eine Kletterausrüstung ausleihen, die für den Klettersteig empfohlen wird. Nachdem uns die ortskundige Hotelmitarbeiterin von der Beschaffenheit des Klettersteigs berichtete, haben wir auf eine Kletterausrüstung verzichtet – im Nachhinein für uns die richtige Entscheidung.
Solltest du mit Kindern unterwegs sein oder dich auf Höhen und steilen Leitern nicht sehr sicher fühlen, empfehle ich dir auch, nur mit Sicherung den Höldersteig hinaufzugehen. Hast du deinen Mut überschätzt und überlegst es dir vor dem Einstieg anders, kannst du die Wanderung trotzdem machen, denn du kannst den Klettersteig auf einem einfachen Alternativweg umgehen.
Von Döttersfeld aus geht es erst einmal durch den Wald oberhalb des Flüssleins Wied. Etwa auf halber Strecke zum Höldersteig kommen wir vom Wiedtal ins Grenzbachtal. Vorbei am Yoga-Seminarhaus in Oberlahr, dem nächstgelegenen Parkplatz zum Höldersteig, gelangen wir zum südlichsten Punkt und damit zum Highlight der Wanderung: dem Klettersteig.
Er beginnt mit ein paar eisernen Stiegen, die sich mit Leitern abwechseln, teilweise senkrecht den Berg hinauf. Wir lassen uns Zeit: konzentriert, Schritt für Schritt, immer gut festhalten, und schon sind wir oben angekommen. Wir fanden es wie gesagt leichter als erwartet, aber ich möchte niemandem von einer Kletterausrüstung abraten, wenn er sich damit sicherer fühlt. Auf einer Bank machen wir Rast und genießen den Ausblick, bevor es durch den Wald nach Döttesfeld zurück geht.
Die GPS-Daten für unsere Tour findest du auf Outdooractive:
Warst du schon mal im Westerwald? Welche Wanderrouten kannst du dort empfehlen? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Veröffentlicht am: 3. August 2020
Veröffentlicht am: 3. August 2020
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2 Kommentare
- Bernhard 9. August 2020 um 15:28 - Antworten
Hallo Sabiene,
wenn ich so Deine Reisebericht aus Deutschland anschaue, kommt mir folgender Spruch in den Sinn:
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah.
Liebe Sonntagsgrüße
Bernhard
- Sabine 9. August 2020 um 17:02
Wen ist nicht in die Ferne zieht, der findet auf jeden Fall auch hierzulande schöne Ecken, das ist wohl wahr :-)
Hallo Sabiene,
wenn ich so Deine Reisebericht aus Deutschland anschaue, kommt mir folgender Spruch in den Sinn:
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah.
Liebe Sonntagsgrüße
Bernhard
Wen ist nicht in die Ferne zieht, der findet auf jeden Fall auch hierzulande schöne Ecken, das ist wohl wahr :-)