Wandern in den Dolomiten war schon lange mein Traum! In den Herbstferien Anfang Oktober hat es nun endlich geklappt mit einem Urlaub in Südtirol. Dabei durfte ein Highlight der Region natürlich nicht fehlen: die Umrundung der Drei Zinnen im Hochpustertal. Wie du zum Start der Rundwanderung, der Auronzohütte, kommst, was der Zugang zu dieser Region in den Dolomiten kostet und wie die Drei-Zinnen-Wanderung verläuft, verrate ich dir jetzt.
Anfahrt zu den Drei Zinnen in Südtirol
Der Naturpark Drei Zinnen ist ein sehr beliebter Ort bei Wanderern. Entsprechend voll ist es dort – nicht nur zur Hochsaison. Wir waren Anfang Oktober dort, und es war immer noch viel los. Um die Besucherströme zu lenken, ist der Zugang zu den Drei Zinnen reglementiert.
Zufahrt mit dem Fahrzeug
Zum einen gibt es einen Parkplatz an der Auronzohütte, auf dem 700 Autos Platz finden. Die Straße dorthin ist abhängig von der Wetterlage von circa Ende Mai bis Ende Oktober geöffnet. Der Parkplatz ist kostenfrei, aber die Maut für die Zufahrtsstraße kostet 30 Euro für Pkw, 20 Euro für Motorräder und 45 Euro für Camper und Fahrzeuge über 2,10 Meter (Stand 2023). Ist der Parkplatz voll, wird die Mautstraße gesperrt – in der Hochsaison kann das schon am frühen Vormittag der Fall sein. Eine Reservierung der Parkplätze an der Auronzohütte ist nicht möglich. An belebten Tagen kann es an der Mautstelle zu längeren Wartezeiten kommen.
Bushaltestelle und ein kleiner Teil des Parkplatzes an der Auronzohütte.
Umweltfreundliche Anfahrt mit dem Shuttlebus
Von Anfang Juni bis Anfang Oktober kannst du dich mit dem Shuttlebus 444 bis zur Auronzohütte fahren lassen. Er startet von 7:35 Uhr bis 17:05 Uhr jede halbe Stunde am Busbahnhof von Toblach und macht ein paar weitere Stopps, unter anderem am Zugbahnhof Toblach und am Abzweig Misurina, wo sich ein Parkplatz befindet, den du nutzen kannst, wenn die Mautstraße bereits wegen Überfüllung geschlossen ist.
Die Tickets für den Shuttlebus kosten 2023 hin und zurück 18 Euro pro Person, als Einzelfahrt 12 Euro – egal an welcher Haltestelle du einsteigst. Der HolidayPass und andere Mobilkarten sind nicht gültig, auch der Transport eines Fahrrads ist nicht möglich. Die Tickets müssen online reserviert und bezahlt werden. Eventuelle Resttickets kannst du am Bus- und Zugbahnhof von Toblach erwerben.
Fahrplan des Shuttlebus 444 zu den Drei Zinnen (Stand 2022).
Um Enttäuschungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Anzahl der Tickets vorab online zu checken, pro Fahrt stehen 40 Tickets zur Verfügung. Anfang Oktober an einem schönen Sonnentag, als wir den Shuttle genutzt haben, waren die Tickets für den gesamten Vormittag ausverkauft. Für die Rückfahrt kannst du einen beliebigen Bus ab der Auronzohütte nehmen – du musst nur darauf achten, dass du die letzte Abfahrt um 18:05 Uhr nicht verpasst.
Zu Fuß zu den Drei Zinnen
Willst du weder mit dem Auto noch mit dem Bus zu den Drei Zinnen fahren, kannst du auch auf diversen Wanderwegen dorthin gelangen. Dazu brauchst du allerdings viel Kondition und Ausdauer. Wege gibt es vom Fischleintal in Sexten, vom Höhlensteintal in Toblach oder vom Innerfeldtal zwischen Innichen und Sexten (alle Wanderungen ca. 6 Stunden, ca. 1000 Höhenmeter, mittlerer Schwierigkeitsgrad) sowie von Misurina (3 Stunden, 465 Höhenmeter, schwer).
Die Umrundung der Drei Zinnen
Auch wenn es im Naturpark Drei Zinnen zahlreiche Wanderrouten gibt, ist die Umrundung der Drei Zinnen die beliebteste Wanderung. Das liegt an der leichten Erreichbarkeit und an den vergleichsweise wenigen Höhenmetern, die du bei der Umrundung zurücklegen musst. Das lockt viele Besucher an. Trotzdem ist die Tour nicht zu unterschätzen! Wanderschuhe und Wasser solltest du auf jeden Fall dabei haben, und eine gewisse Trittfestigkeit ist auch von Vorteil. Wir haben eine Besucherin gesehen, die nichts davon hatte und mehrmals im Geröll ausgerutscht ist und die völlig dehydriert und sichtlich ausgelaugt am Ziel ankam.
Die Drei Zinnen von der Nordwestseite gesehen.
Verlauf des Wanderwegs
Start der Wanderung um die Drei Zinnen ist die Auronzohütte. Direkt hinter der Hütte hast du von einer Panoramaplattform einen fantastischen Blick hinab ins Tal bis zum Auronzosee. Und du kannst den Beginn des Wanderwegs sehen, auf dem wie auf einer Ameisenstraße die Besucher südlich der Drei Zinnen entlangmarschieren. Kein Wunder an dem sonnigen Herbsttag, den wir uns für die Wanderung ausgesucht haben. Wir reihen uns also in die Schar der Wanderer ein – nützt ja nichts, wir haben es so gewollt ;-)
Blick ins Tal von der Auronzohütte.
Auf einem breiten, gut ausgebauten Schotterweg geht es zunächst ohne Steigungen immer geradeaus bis zum Rifugio Lavaredo. Im Sommer hat die bewirtschaftete Hütte geöffnet, sodass du hier schon eine erste Pause einlegen könntest. Danach geht es nämlich steil bergauf: 100 Höhenmeter in nur 600 Metern sind zu bewältigen. Aber die Mühe lohnt sich! Denn oben am Paternsattel angekommen, erwartet dich zum ersten Mal der berühmte Blick auf die Nordwand der Drei Zinnen: auf die Kleine Zinne mit 2857 Metern, die Große Zinne mit 2998 Metern und die Westliche Zinne mit 2973 Meter. Sie alle zählen zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Die Drei Zinnen von ihrer Schokoladenseite.
Fototipp für die Drei Zinnen
Der berühmteste Blick auf die Drei Zinnen liegt den ganzen Tag im Schatten, weil es die Nordwand der drei markanten Felsen ist. Wenn du also, wie fast alle Besucher, deine Wanderung am Morgen startest, wirst du die Drei Zinnen niemals sonnenbeschienen sehen. Nur vom Frühling bis zum Frühherbst scheint die Sonne bei Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang auf die Nordwand der Drei Zinnen. Du müsstest für das beste Licht deine Wanderung also entsprechend auf die Randzeiten des Tages legen.
Ich gebe zu: Noch imposanter als den Anblick der Drei Zinnen fand ich den Blick auf den Paternkofel rechterhand und die weiteren Dolomitengipfel vor uns: den Rautkofel, den Schwalbenkofel, den Schwabenalpenkopf, Monte Mattina, Torre Toblino, Sasso di Sesto und den Croda Passaporto. Diese beeindruckende Aussicht sollte uns auf der weiteren Wanderung noch eine ganze Weile begleiten.
Beeindruckende Dolomitengipfel auf der Rundwanderung um die Drei Zinnen.
Mehrere Alternativen für den Rückweg
Vom Paternsattel hast du mehrere Möglichkeiten, zur Auronzohütte zurückzugelangen. Die kürzere Strecke führt vom Sattel in Serpentinen bergab und unterhalb der Nordwand der Drei Zinnen bis zur Langalm an der Westseite der berühmten Felsen. Der Rundweg ist dann circa 7 Kilometer lang und hat knapp 300 Höhenmeter.
Wir haben uns für die längere Strecke entschieden und sind am Fuße des Paternkofel Richtung Dreizinnenhütte gelaufen. Unterhalb der Hütte führt dann ein steiler Pfad hinunter ins Tal und wiederum steil hinauf zur Langalm. Diese Variante ist circa 9 Kilometer lang und umfasst rund 350 Höhenmeter.
Erst hinunter, um danach wieder steil aufzusteigen.
Viele steigen noch die weiteren 50 Höhenmeter bis zur Dreizinnenhütte auf 2438 Meter hinauf. Bei unserem Besuch Anfang Oktober hatte die Hütte jedoch bereits geschlossen, sodass wir uns den Aufstieg erspart haben.
Eine Alternative, die nur wenige gehen: Vom Paternsattel führt ein schmaler Pfad direkt links an der Wand der Drei Zinnen entlang. Das verkürzt die Tour auf 6,5 Kilometer Länge und rund 200 Höhenmeter. Da diesen Pfad nur sehr wenige Leute gegangen sind, nehme ich an, er ist recht anspruchsvoll. Und: Man verpasst den berühmten Blick auf die Nordwand der Drei Zinnen, weil man zu nah an den Felsen entlangwandert.
Ziel für viele Wanderer: die Dreizinnenhütte.
Letztes Stück ab der Langalm
Welche Variante auch immer du wählst: Du kommst immer an der Langalm heraus. Hier wird die Umgebung, die bisher von kargen Steinen und Geröll geprägt war, plötzlich grün. Niedrige Bäume und Büsche stehen rechts und links des Weges. Auch auf der Langalm gibt es eine Hütte, die im Sommer bewirtschaftet wird.
Nach drei kleinen Bergseen geht es über einen recht schmalen Pfad an der kurzen Westseite der Drei Zinnen über die Mitterscharte zurück zum Ausgangspunkt. Aus Freude, dass sie die Umrundung geschafft haben, türmen viele Besucher kurz vor dem Ziel hier herumliegende Steine zu Steinmännchen auf.
Die Langalm ist im Sommer die letzte Möglichkeit zur Einkehr.
Lohnt sich die Drei-Zinnen-Wanderung im Hochpustertal?
Ich wusste vorab, dass die Umrundung der Drei Zinnen keine einsame Bergwanderung werden würde. Trotzdem wollte ich bei meiner ersten Reise nach Südtirol dieses Highlight nicht auslassen. Dass selbst im Oktober noch so viel dort los sein würde, habe ich allerdings nicht erwartet.
Nach dem anfänglichen kleinen Schock über die Menschenmassen haben wir es einfach akzeptiert, dass wir nicht allein sein würden. Hinter dem Rifugio Lavaredo wurde es dann langsam etwas leerer, weil viele Besucher nur diese ersten, sehr flachen rund 1,5 Kilometer laufen und dann zur Auronzohütte zurückkehren. Weitere verlassen den bisherigen Wanderweg am Paternsattel und nehmen die kürzere Variante den Berg hinab. Durch das unterschiedliche Schritttempo der Wanderer entzerrt sich die Menschenmenge zusätzlich.
Die Ameisenstraße am südlichen Fuß der Drei Zinnen.
Anfangs habe ich überlegt, die Umrundung der Drei Zinnen anders als alle anderen im Uhrzeigersinn zu machen. Letztlich sind wir dann aber doch mit Strom gegen den Uhrzeigersinn gelaufen. Denn gerade auf den engeren und steilen Wegabschnitten ist es sicherlich nicht sehr angenehm, dauernd dem Gegenverkehr ausweichen zu müssen.
Meine Tipps für die Umrundung der Drei Zinnen
- Vor der Wanderung den Wetterbericht für die Region anschauen.
- Den Shuttlebus statt mit eigenem Fahrzeug die mautpflichtige Straße nehmen – das ist nicht nur stressfreier, sondern auch umweltverträglicher.
- Den Shuttlebus rechtzeitig reservieren.
- Die Wanderung frühzeitig beginnen. Vor 9 Uhr entgehst du den größten Besuchermassen. Außerdem erspart dir ein rechtzeitiger Start am Ende eventuell den Stress, den letzten Bus noch erreichen zu müssen.
- Genügend Zeit für die Wanderung einplanen, um die fantastischen Ausblicke zu genießen und dich einfach mal in Ruhe umschauen zu können.
- Die Dauer der Drei-Zinnen-Wanderung ist mit vier Stunden angegeben. Wir haben mit Fotografieren, Sitzen und Staunen weit länger gebraucht.
- Festes Schuhwerk und genügend Wasser mitnehmen. Auch Sonnencreme ist in dieser Höhe sinnvoll.
- Falls du dich auf den Hütten versorgen willst: Vorab die Öffnungszeiten der Hütten recherchieren. Anfang Oktober hatte nur noch die Auronzohütte geöffnet.
- Übernachten kannst du in der Drei-Zinnen-Hütte, der Lavaredohütte und der Auronzohütte.
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Hallo Sabine, ich bin als Jugendlicher mehrmals von Sexten übers Fischleintal zur Dreizinnenhütte aufgestiegen. Grandioses Wandererlebnis. Später als stolzer Autobesitzer ging es dann überdie Strasse zur Auronzohütte. Kann dein Erkebnis „Mensch“ nur bestätigen. Habe ganze Heerscharen Japaner gesehen.
Spannend war auch der Paternkofel als österr. Festung im 1.
Weltkrieg. Die Front verlief genau über den Paternsattel.
Aber das Gebiet hat noch viele weitere Traumrouten, die nur
erwandert/erstiegen werden können z. B. der Alpini – Steig.
Hallo Peter, ja, die Wanderung ab Sexten muss sehr schön sein. Mir waren das diesmal ein paar Höhenmeter zuviel ;-) Aber wir waren sicherlich nicht das letzte Mal in Südtirol!
Ja, ist schon schön.
Aber angesichts dessen, dass es überall anders in Südtirol ebenso schön ist, gehe ich dann doch lieber wo wandern, wo man nicht so viele Menschen sieht und wo man nicht An- und Abreise minutiös planen muss.
Ein großartiger Beitrag mit schönen Fotos und viel Informationen. Ich kenne die Drei Zinnen nur im Winter bei Schnee, und das ist schon lange her. Deshalb ist es für mich besonders interessant, sie so zu sehen.
Oh, im Winter ist es dort bestimmt auch sehr schön!
Hallo,
das steht bei uns auch noch auf dem Programm. Mal sehen, wann es klappt. Die Infos, werde ich mir merken.
Liebe Grüße
Thomas
Wie schön! Ich wünsche jetzt schon mal viel Spaß!
Hi Sabine,
ja, die Umrundung der Drei Zinnen würde ich auch gerne mal machen. Ich tue mich allerdings auch schwer mit den Menschenmassen. Dennoch eine beeindruckende Tour und die Bilder machen definitiv Lust auf mehr.
Liebe Grüße
Christina
Liebe Christina, ja, das ist leider so mit den schönen Orten: Auch andere haben sie entdeckt. Da hilft nur: Augen zu und durch ;-)