Keine Impfberatung über Facebook!

Altes Krankenhaus in Bolivien

Alle paar Tage lese ich in den zahlreichen Reisegruppen auf Facebook die Frage: „Welche Impfungen brauche ich für meine Reise nach Asien/Lateinamerika/Afrika?“ Oder auch: „Soll ich Malariaprophylaxe nehmen oder nicht?“ Ich wundere mich immer wieder erneut über die Fragesteller: Wie kann man bei einer so wichtigen Entscheidung über seine Gesundheit wildfremde Leute auf Facebook nach ihrem Rat fragen statt einen Experten zu konsultieren? Es gibt weitaus bessere Wege zu einer guten – und vor allem sicheren – Impfberatung.

Wo kann ich mich online über Gesundheitsrisiken auf Reisen informieren?

Eine Anlaufstelle im Internet ist laut Empfehlung mehrerer Ärzte, die ich in den vergangenen Jahren konsultiert habe, das Centrum für Reisemedizin (CRM). Das CRM gibt erste Gesundheitsinformationen zu den einzelnen Ländern und geht auch auf die Unterschiede ein, wie man in den Ländern unterwegs ist. Je nachdem, ob du dich nur in Städten in Hotels aufhältst, ob du auch ins Landesinnere fährst oder ob du in einfachen Quartieren mit Kontakt zur einheimischen Bevölkerung unterwegs bist, ändert sich der empfohlene Impfschutz.

Bei aller Ausführlichkeit der Informationen weist das CRM auch darauf hin, „das jedoch eine speziell auf Ihre Reisebedingungen abgestimmte Beratung zusätzlich sinnvoll ist“. Das persönliche Gespräch mit einem Experten sollte also der nächste Schritt sein.

Schaufenster einer historischen Apotheke

Wer kann persönlich Auskunft zu Impfungen geben?

Die erste Anlaufstelle für eine persönliche Impfberatung kann der Hausarzt sein. Das Problem ist oft: Ein Wald- und Wiesenarzt kennt sich selten mit Tropenkrankheiten aus und wälzt am Ende auch nur dicke Bücher oder schaut ins Internet.

Qualifizierte Ärzte

Die bessere Wahl ist ein Arzt, der sich reisemedizinisch fortgebildet hat. Auf der Seite des CRM findet sich eine Liste von Ärzten, die eine von der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und internationale Gesundheit, von der Deutschen Gesellschaft für Reise- und Touristikmedizin und von der Deutschen Fachgesellschaft für Reisemedizin geforderte Fortbildung auf dem Gebiet der Reise- und Tropenmedizin absolviert und eine Prüfung bestanden haben. Sie sind zudem verpflichtet, ihr Wissen regelmäßig aufzufrischen, weil sich medizinische Situationen vor Ort häufig ändern. Eine weitere Liste von reisemedizinisch fortgebildeten Ärzten steht auf der Seite des Forums Reisen und Medizin.

Qualifizierte Apotheker

Eine weitere Anlaufstelle für eine Impfberatung können Apotheken sein. Auch Apotheker können die genannten Fortbildungen zu Reise- und Tropenmedizin besuchen und sich so als Experten für Reiseimpfungen qualifizieren. Apotheken mit ausgebildeten Mitarbeitern finden sich ebenfalls auf der Liste der reisemedizinischen Beratungsstellen.

Tropeninstitute

Experten für die Impf- und Malariaberatung findest du zudem in den Tropeninstituten, die häufig an Universitäten ansässig sind. Eine Liste der Tropeninstitute in Deutschland findest du zum Beispiel auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin
und Internationale Gesundheit e.V.

Wer das Glück hat, in der Nähe eines Outdoor-Ladens Globetrotter zu wohnen, kann sich den Gang zum Tropeninstitut sparen. In ausgewählten Globetrotter-Filialen halten Tropenärzte des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin regelmäßig ihre Sprechstunde ab. Ohne Anmeldung (eventuell jedoch mit ein bisschen Wartezeit) kannst du einfach in die Praxis gehen und dich beraten lassen. Die Reisepraxen bei Globetrotter sind sogar zertifizierte Gelbfieber-Impfstellen und haben – im Gegensatz zu vielen Apotheken – jederzeit alle Impfstoffe vorrätig.

Gesundheitsämter

In größeren Städten bieten auch die Gesundheitsämter Impfberatungen und Impfungen direkt vor Ort an. Oft haben auch sie die Impfstoffe direkt vorrätig. Eine Suchmaske für die Gesundheitsämter in deiner Region findest du beim Robert-Koch-Institut.

Ärzte in den Reiseländern?

Manche empfehlen auf Facebook, gar nicht erst deutsche Ärzte zu konsultieren, sondern direkt Ärzte im Reiseland aufzusuchen, die sich besser mit der aktuellen Situation auskennen. Deutsche Ärzte seien meist übervorsichtig und würden zu viele Impfungen oder auch unnötige Malariaprophylaxe empfehlen.

Es mag sein, dass der Arzt vor Ort einen besseren Überblick hat. Aber willst du deine kostbare Reisezeit mit der Suche nach einem Arzt und einem Praxisbesuch im Reiseland verbringen? Hinzu kommt: Viele Impfungen oder auch Malariamittel müssen frühzeitig verabreicht werden, damit sie ihre Wirkung überhaupt entfalten. Da nützt einem der spontane Praxisbesuch im Ausland auch nichts mehr.

Alte Medikamentenwaage

Warum sind Empfehlungen zu Impfungen auf Facebook so gefährlich?

  • Auf Facebook finden sich selten Experten, die umfassend über die gesundheitlichen Risiken Bescheid wissen. Ein Beispiel: Den wenigsten ist wahrscheinlich bekannt, dass Tollwut nicht nur durch streunende Hunde, sondern auch durch Affenbisse oder Fledermauskot übertragen werden kann. Ein Arzt weiß so etwas.
  • Jeder reagiert anders auf Impfungen. Was dem einen nicht geschadet hat, kann bei dem anderen vielleicht eine heftige Reaktion auslösen. Es ist also völlig sinnlos, andere nach ihren „Erfahrungen“ mit einer Impfung oder einem Malariamittel zu fragen.
  • Keiner auf Facebook kennt den Gesundheitszustand des Fragestellers. Vielleicht reagiert er allergisch auf einen Impfstoff? Vielleicht darf er bestimmte Inhaltsstoffe nicht zu sich nehmen? Daher sollte nur ein Mediziner entscheiden, welche Impfungen für seinen Patienten die richtigen sind.
  • Gesundheitliche Situationen vor Ort verändern sich. Wenn also jemand einen Tipp gibt, wogegen er sich vor einem Jahr hat impfen lassen, weiß er womöglich gar nicht von neuen Risiken, die in der Zwischenzeit aufgetaucht sind.
  • Es gibt überall auf der Welt Impfgegner und Impfbefürworter. In den Reiseforen knallen deren Meinungen oft aufeinander, sodass der Fragesteller am Ende immer noch nicht schlauer ist, welches nun für ihn die beste Lösung ist.
  • Die Aussage „Ich bin jetzt seit x Jahren in Asien unterwegs und noch nicht einmal krank geworden!“ ist kein Argument gegen eine sinnvolle Impfberatung. Wahrscheinlich hat derjenige einfach nur all die Jahre Glück gehabt.
  • Nicht umsonst sind Malariatabletten verschreibungspflichtige Medikamente. Sein Mittel einfach jemand anderem zu empfehlen, ist gefährlich – vielleicht ist für das entsprechende Land ja ein ganz anderes Mittel viel wirkungsvoller.

Welche Impfungen brauche ich denn nun wirklich auf Reisen?

Diese Frage musst du dir am Ende selber beantworten. Aber das kannst du erst, wenn du dich von jemanden beraten lassen hast, der sich wirklich mit Reisemedizin auskennt. Wenn du dich am Ende gegen die eine oder andere Impfung oder die Malariaprophlaxe entscheidest, ist das okay. Aber das solltest du erst tun, wenn du dich wirklich gut informiert hast – und zwar bei den richtigen Stellen.

Ja, Reisevorbereitung kostet Zeit. Aber das sollte dir deine Gesundheit wert sein.

Übrigens: Viele Krankenkassen übernehmen heutzutage die Kosten für Reiseimpfungen und Malariatabletten. Frag einfach mal bei deiner Krankenversicherung an. Auch wenn die Kosten nicht übernommen werden, sollten dich die Ausgaben nicht davon abhalten, die richtige Entscheidung für deine Gesundheit zu treffen.

PS: Ein Wort zum Verkauf von Malariatabletten

Fast ebenso häufig wie die Frage nach den richtigen Impfungen oder der Malariaprophylaxe liest man bei Facebook, dass jemand Malariatabletten nicht gebraucht hat und sie deshalb weiterverkaufen will. Das ist verboten! Apothekenpflichtige Arzneimittel dürfen nur von Apotheken verkauft werden, nicht von Privatpersonen. Warum?

  1. Keiner weiß, ob das Medikament ordnungsgemäß gelagert wurde. Vielleicht hat es durch die falsche Lagerung bereits seine Wirkung verloren.
  2. Keiner weiß, ob das angebotene Medikament überhaupt das richtige für das Reiseland ist. Welches Malariamittel genommen werden sollte – und ob es überhaupt nötig ist – sollte ebenfalls nur ein Facharzt entscheiden.
  3. Keiner weiß, ob das Medikament das Original ist oder vielleicht eine billige Kopie mit ganz anderen Inhaltsstoffen. Das kann am Ende lebensgefährlich werden.

Also bitte: Kein Privatverkauf von Malariamedikamenten über das Internet!

Veröffentlicht am: 5. Dezember 2017

16 Kommentare

  1. […] mehr trauen als ihrem Arzt. Das ist einfach unverständlich und eigentlich sogar grob fahrlässig. Sabine von Ferngeweht hat dazu einen sehr guten Artikel geschrieben, den ich euch an dieser Stelle gerne […]

  2. Anna 22. Mai 2020 um 14:15 - Antworten

    Ich finde auch, dass manche Hausärzte sich nicht gut auskennen. Daher lasse ich mich vor Reisen immer bei einem Tropenmediziner beraten. Für andere Bereiche ist mein Hausarzt super. Ich hoffe, dass meine Asien-Reise nächstes Jahr stattfinden kann. Die Corona-Impfung fehlt mir noch!

  3. Sabine 5. Dezember 2017 um 14:55 - Antworten

    Liebe Sabine,
    ein sehr wertvoller und wichtiger Beitrag! Ich werde auch immer wieder gefragt, welche Impfungen wir hatten. Ich antworte darauf, was wir gemacht haben, dass dies aber nicht allgemeingültig ist und sich die Situation laufend ändert. Ich rate immer, sich von einem Arzt beraten zu lassen. Ich bin nur Reiseblogger und kein Arzt! :-)
    Ich habe eine super Erfahrung mit meiner Krankenkasse gemacht, dort wird ein kostenloses ReiseTelefon angeboten. Reise- und tropenmedizinisch ausgebildete Ärzte geben hier persönlich Auskunft und nehmen sich viel Zeit. Tolle Sache, oder?
    Viele Grüße,
    Sabine

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 15:44

      Schön, Sabine, dass deine Krankenkasse da so aktiv ist! Und dass du das Thema ebenso ernst nimmst, freut mich natürlich besonders.

  4. Alexandra Sefrin 5. Dezember 2017 um 12:40 - Antworten

    Gut recherchierter Artikel! Du hast so ziemlich alle Sachen aufgeführt, die ich auch in meine Buch beschrieben habe. Ich würde es jetzt nicht kategorisch ablehnen, sich eine Malaria-Prophylaxe im Urlaubsland zu holen. Zum einen können sich Reiserouten ändern und dies notwendig machen und zum anderen, wenn man zuvor schon eine Impfberatung hatte oder im Land war, weiß man wa man braucht. Vorsicht ist aber geboten, denn es ist auch schon vorgekommen, dass Plazebos verkauft wurden.
    Erstreisende haben manchmal eine falsche Vorstellung über die gesundheitliche Versorgung im Reiseland. Ich würde bedenkenlos in ein Krankenhaus in Thailand oder Indonesien gehen. Das ist vorallem bei Tollwut oder Malaria wichtig, da es hier um Stunden geht, wenn man nicht geimpft ist oder keine Prophylaxe hatte und erkrankt. Gerade bei Tollwut ist eine Nachimpfung erforderlich, wenn man gebissen wurde.

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 12:56

      Absolut d’accord! Wenn ich vor Ort krank werde, gehe ich natürlich zu einem qualifizierten (!) Arzt, gerade bei akuten Geschichten wie Tollwut oder Malaria. Und in einem internationalen Krankenhaus sollte man auch davon ausgehen können, dass die Medikamente keine Placebos sind. Aber bevor ich mir die Mühe mache und mir im Ausland einen Arzt mit einem freien Termin suche, gehe ich lieber vorher zu einem deutschen Arzt, mit dem ich ganz genau und in Ruhe meine Situation besprechen kann.

  5. Zypresse 5. Dezember 2017 um 11:20 - Antworten

    Eine kostengünstige Anlaufstelle für Impfungen hast Du vergessen: die örtlichen Gesundheitsämter. Auch hier gibt es (mindestens in den Großstädten) einen oder mehrere entsprechend ausgebildete (und regelmäßig fortgebildete) Fachärzte, es sind in aller Regel auch zugelassene Impfstellen (was z. B. bei vorgeschriebenen Impfungen wie etwa Gelbfieber wichtig ist) – und ich habe die Erfahrung gemacht: sie sind auch kostengünstiger als mancher Arzt… Alle Impfstoffe sind in der Impfambulanz vorrätig, sodass nötige Impfungen direkt erfolgen können.

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 11:27

      Vielen Dank für den Hinweis mit den Gesundheitsämtern! Das werde ich noch einbauen.

    • Zypresse 5. Dezember 2017 um 11:32

      Das ist prima – und vielleicht hilft Dein sachlicher Artikel auch, damit diese unseligen FB Diskussionen mal aufhören!

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 11:42

      Das wäre wünschenswert, ja … (wenn du mal wieder eine solche Diskussion siehst, darfst du natürlich gern auf meinen Beitrag hinweisen ;-) )

  6. Gina 5. Dezember 2017 um 11:03 - Antworten

    Liebe Sabine,

    Du sprichst mir aus der Seele!

    Als Apothekerin stehe ich auch immer fassungslos vor diesen Facebook-Diskussionen, in denen medizinische Laien ihr Halbwissen oder ihre esoterischen Überzeugungen rausposaunen.

    Auch ich als Fachfrau habe mich in einer reisemedizinischen Praxis beraten lassen. Die aktuellen und praxisnahen Erkenntnisse, die sie mir dort übermittelt haben, findet man eben nicht im Internet.

    Zufügen möchte ich noch die Empfehlung für den optimalen Mückenschutz aus dem Internet. Immer wieder lese ich da, man solle das Zeug vor Ort kaufen, da es auf die lokalen Insekten abgestimmt sei und viel wirksamer als die bei uns erhältlichen Repellents. Das ist Bullshit! Es gibt weltweit nur zwei Wirkstoffe, die in Repellents eingesetzt werden. Egal, ob ich das Zeug im Amazonas-Dschungel, in Asien oder in Köln kaufe.
    Der einzige Unterschied ist die Konzentration. Im peruanischen Amazonasgebiet habe ich übrigens nur maximal 15%iges erhalten können, während unser Antibrumm Forte 30% hat.

    Liebe Grüße
    Gina

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 11:08

      Liebe Gina, schön zu hören, dass du selbst als Fachfrau noch mal Experten aufsuchst! Und danke auch für den Tipp mit dem Mückenschutz. Magst Du gerade noch hinzufügen, welche Wirkstoffe hier wichtig sind? Ich kenne nur DEET.

    • Gina 5. Dezember 2017 um 14:41

      Außer DEET gibt es noch Icaridin, das etwas besser schleimhautverträglich ist als DEET. In den Tropen kommst du an DEET nicht vorbei. Je höher die Konzentration, desto länger die Wirkdauer.

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 14:42

      Vielen Dank, Gina. Ich weiß deine qualifizierte Antwort als Apothekerin sehr zu schätzen!

  7. Jochen 5. Dezember 2017 um 11:00 - Antworten

    Hinzu kommt, dass viele Impfungen mehrere Jahre (oder sogar lebenslang) schützen. Dadurch relativieren sich die Kosten pro Reise erheblich, wenn sie, wie Du ja schreibst, nicht ohnehin von der Krankenkasse übernommen werden.
    Wer hunderte oder tausende Euro für eine Reise bezahlt, sollte nicht an 100 Euro für eine Impfung sparen – falls er selbst gesund zurückkommen und andere dort vor Ort nicht mit irgendetwas anstecken möchte. Sonst nützt ihm auch die Marken-Regenjacke für 200,- nichts…
    Ein ganz wichtiger Artikel mit wertvollen Tipps!

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 11:10

      Danke für den Hinweis mit den Kosten! Ja, an seiner Gesundheit sollte man wirklich nicht sparen, ganz richtig.

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Veröffentlicht am: 5. Dezember 2017

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16 Kommentare

  1. […] mehr trauen als ihrem Arzt. Das ist einfach unverständlich und eigentlich sogar grob fahrlässig. Sabine von Ferngeweht hat dazu einen sehr guten Artikel geschrieben, den ich euch an dieser Stelle gerne […]

  2. Anna 22. Mai 2020 um 14:15 - Antworten

    Ich finde auch, dass manche Hausärzte sich nicht gut auskennen. Daher lasse ich mich vor Reisen immer bei einem Tropenmediziner beraten. Für andere Bereiche ist mein Hausarzt super. Ich hoffe, dass meine Asien-Reise nächstes Jahr stattfinden kann. Die Corona-Impfung fehlt mir noch!

  3. Sabine 5. Dezember 2017 um 14:55 - Antworten

    Liebe Sabine,
    ein sehr wertvoller und wichtiger Beitrag! Ich werde auch immer wieder gefragt, welche Impfungen wir hatten. Ich antworte darauf, was wir gemacht haben, dass dies aber nicht allgemeingültig ist und sich die Situation laufend ändert. Ich rate immer, sich von einem Arzt beraten zu lassen. Ich bin nur Reiseblogger und kein Arzt! :-)
    Ich habe eine super Erfahrung mit meiner Krankenkasse gemacht, dort wird ein kostenloses ReiseTelefon angeboten. Reise- und tropenmedizinisch ausgebildete Ärzte geben hier persönlich Auskunft und nehmen sich viel Zeit. Tolle Sache, oder?
    Viele Grüße,
    Sabine

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 15:44

      Schön, Sabine, dass deine Krankenkasse da so aktiv ist! Und dass du das Thema ebenso ernst nimmst, freut mich natürlich besonders.

  4. Alexandra Sefrin 5. Dezember 2017 um 12:40 - Antworten

    Gut recherchierter Artikel! Du hast so ziemlich alle Sachen aufgeführt, die ich auch in meine Buch beschrieben habe. Ich würde es jetzt nicht kategorisch ablehnen, sich eine Malaria-Prophylaxe im Urlaubsland zu holen. Zum einen können sich Reiserouten ändern und dies notwendig machen und zum anderen, wenn man zuvor schon eine Impfberatung hatte oder im Land war, weiß man wa man braucht. Vorsicht ist aber geboten, denn es ist auch schon vorgekommen, dass Plazebos verkauft wurden.
    Erstreisende haben manchmal eine falsche Vorstellung über die gesundheitliche Versorgung im Reiseland. Ich würde bedenkenlos in ein Krankenhaus in Thailand oder Indonesien gehen. Das ist vorallem bei Tollwut oder Malaria wichtig, da es hier um Stunden geht, wenn man nicht geimpft ist oder keine Prophylaxe hatte und erkrankt. Gerade bei Tollwut ist eine Nachimpfung erforderlich, wenn man gebissen wurde.

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 12:56

      Absolut d’accord! Wenn ich vor Ort krank werde, gehe ich natürlich zu einem qualifizierten (!) Arzt, gerade bei akuten Geschichten wie Tollwut oder Malaria. Und in einem internationalen Krankenhaus sollte man auch davon ausgehen können, dass die Medikamente keine Placebos sind. Aber bevor ich mir die Mühe mache und mir im Ausland einen Arzt mit einem freien Termin suche, gehe ich lieber vorher zu einem deutschen Arzt, mit dem ich ganz genau und in Ruhe meine Situation besprechen kann.

  5. Zypresse 5. Dezember 2017 um 11:20 - Antworten

    Eine kostengünstige Anlaufstelle für Impfungen hast Du vergessen: die örtlichen Gesundheitsämter. Auch hier gibt es (mindestens in den Großstädten) einen oder mehrere entsprechend ausgebildete (und regelmäßig fortgebildete) Fachärzte, es sind in aller Regel auch zugelassene Impfstellen (was z. B. bei vorgeschriebenen Impfungen wie etwa Gelbfieber wichtig ist) – und ich habe die Erfahrung gemacht: sie sind auch kostengünstiger als mancher Arzt… Alle Impfstoffe sind in der Impfambulanz vorrätig, sodass nötige Impfungen direkt erfolgen können.

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 11:27

      Vielen Dank für den Hinweis mit den Gesundheitsämtern! Das werde ich noch einbauen.

    • Zypresse 5. Dezember 2017 um 11:32

      Das ist prima – und vielleicht hilft Dein sachlicher Artikel auch, damit diese unseligen FB Diskussionen mal aufhören!

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 11:42

      Das wäre wünschenswert, ja … (wenn du mal wieder eine solche Diskussion siehst, darfst du natürlich gern auf meinen Beitrag hinweisen ;-) )

  6. Gina 5. Dezember 2017 um 11:03 - Antworten

    Liebe Sabine,

    Du sprichst mir aus der Seele!

    Als Apothekerin stehe ich auch immer fassungslos vor diesen Facebook-Diskussionen, in denen medizinische Laien ihr Halbwissen oder ihre esoterischen Überzeugungen rausposaunen.

    Auch ich als Fachfrau habe mich in einer reisemedizinischen Praxis beraten lassen. Die aktuellen und praxisnahen Erkenntnisse, die sie mir dort übermittelt haben, findet man eben nicht im Internet.

    Zufügen möchte ich noch die Empfehlung für den optimalen Mückenschutz aus dem Internet. Immer wieder lese ich da, man solle das Zeug vor Ort kaufen, da es auf die lokalen Insekten abgestimmt sei und viel wirksamer als die bei uns erhältlichen Repellents. Das ist Bullshit! Es gibt weltweit nur zwei Wirkstoffe, die in Repellents eingesetzt werden. Egal, ob ich das Zeug im Amazonas-Dschungel, in Asien oder in Köln kaufe.
    Der einzige Unterschied ist die Konzentration. Im peruanischen Amazonasgebiet habe ich übrigens nur maximal 15%iges erhalten können, während unser Antibrumm Forte 30% hat.

    Liebe Grüße
    Gina

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 11:08

      Liebe Gina, schön zu hören, dass du selbst als Fachfrau noch mal Experten aufsuchst! Und danke auch für den Tipp mit dem Mückenschutz. Magst Du gerade noch hinzufügen, welche Wirkstoffe hier wichtig sind? Ich kenne nur DEET.

    • Gina 5. Dezember 2017 um 14:41

      Außer DEET gibt es noch Icaridin, das etwas besser schleimhautverträglich ist als DEET. In den Tropen kommst du an DEET nicht vorbei. Je höher die Konzentration, desto länger die Wirkdauer.

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 14:42

      Vielen Dank, Gina. Ich weiß deine qualifizierte Antwort als Apothekerin sehr zu schätzen!

  7. Jochen 5. Dezember 2017 um 11:00 - Antworten

    Hinzu kommt, dass viele Impfungen mehrere Jahre (oder sogar lebenslang) schützen. Dadurch relativieren sich die Kosten pro Reise erheblich, wenn sie, wie Du ja schreibst, nicht ohnehin von der Krankenkasse übernommen werden.
    Wer hunderte oder tausende Euro für eine Reise bezahlt, sollte nicht an 100 Euro für eine Impfung sparen – falls er selbst gesund zurückkommen und andere dort vor Ort nicht mit irgendetwas anstecken möchte. Sonst nützt ihm auch die Marken-Regenjacke für 200,- nichts…
    Ein ganz wichtiger Artikel mit wertvollen Tipps!

    • Sabine 5. Dezember 2017 um 11:10

      Danke für den Hinweis mit den Kosten! Ja, an seiner Gesundheit sollte man wirklich nicht sparen, ganz richtig.

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