Pragser Wildsee – lohnt sich der Hotspot in den Dolomiten?

Pragser Wildsee: Türkisfarbener See mit Herbstbäumen am Berg

Einer der meistbesuchten Orte in den Dolomiten ist der Pragser Wildsee im Hochpustertal. Tausende von Besuchern wollen sich täglich den See in Südtirol anschauen, der durch Instagram und Youtube berühmt geworden ist. Lohnt es sich trotz der Menschenmassen, den Hotspot Pragser Wildsee zu besuchen?

Pragser Wildsee – einer der schönsten Seen in den Alpen

Ja, der Pragser Wildsee ist eine wahre Schönheit in Südtirol. Ruhig schimmert das Wasser, je nach Jahreszeit und Lichteinfall, in stahlbau, dunkelgrün oder einem tiefen Türkiston. Der Nadelwald reicht bis an den See heran, hier und dort finden sich strahlend weiße Strände an seinem Ufer. Von einem malerischen Bootshaus aus führt ein Holzsteg in den See hinein. Das Ganze wird umrahmt von einer wilden Bergkulisse. Kein Wunder, dass der Pragser Wildsee bei Besuchern so beliebt ist.

Bootshaus mit Booten in einer Reihe auf dem Pragser Wildsee

So kennt man den Pragser Wildsee von Instagram: idyllische Boote, kein Mensch weit und breit. (Foto: My Happy Places)

Wer allerdings ein Instagram-Bild von den sanft schaukelnden Ruderbooten auf einem menschenleeren See machen will, muss gut planen und zudem etwas Glück haben. Denn leer ist die Umgebung rund um den Pragser Wildsee selten. Tagsüber tummeln sich Tausende von Menschen am Ufer, alle auf der Suche nach dem perfekten Fotospot. Manch einer wird also enttäuscht sein aufgrund der vielen Leute, die die vermeintliche Bergidylle stören.

Wann und wo schießt du die schönsten Fotos vom Pragser Wildsee?
Die meisten Bilder, die man vom Pragser Wildsee sieht, sind vom Bootshaus aus aufgenommen. Meine Lieblings-Fotospots für den Pragser Wildsee befinden sich allerdings eher am südwestlichen und südöstlichen Ende des Sees. Von hier aus leuchtete das Wasser am Tag unseres Besuchs besonders intensiv. Für Fotos mit möglichst wenig Leuten bieten sich der frühe Morgen und der späte Nachmittag an, tagsüber ist es immer voll. Bei schönem Sonnenschein in der Hauptsaison ist sicherlich weit mehr los als in der Nebensaison bei bewölktem Wetter. Das alles solltest du bedenken, wenn du ein stimmungsvolles, menschenleeres Foto vom Pragser Wildsee machen willst. Türkisfarbener See vor grauen Bergen

Warum ist der Pragser Wildsee so beliebt?

Der Pragser Wildsee in den Dolomiten ist über eine gut ausgebaute Straße leicht erreichbar. Vom Parkplatz aus sind es nur ein paar Minuten zu Fuß, bis du am See stehst. Das macht den Pragser Wildsee zu einem beliebten Ausflugsziel auch bei Menschen, die nicht erst eine Wanderung auf sich nehmen wollen, bevor sie einen schönen Ort in den Bergen erreichen.

Explodiert sind die Besucherzahlen allerdings erst so richtig, nachdem der Pragser Wildsee der Schauplatz der italienischen Serie „Un passo dal cielo“ mit Terence Hill wurde (auf Deutsch: „Die Bergpolizei – Ganz nah am Himmel“, ausgestrahlt im Bayerischen Rundfunk). Unzählige italienische Touristen strömten zum Originalschauplatz in den Dolomiten, teilten ihre Bilder und Videos auf Instagram und Youtube und machten den Pragser Wildsee damit weltweit zum Hotspot Nummer eins in Südtirol. Von Juli bis September 2018 wurden 1,2 Millionen Besucher gezählt, an einem sonnigen Augusttag allein über 17.000 Besucher. Für die Natur sind so viele Menschen natürlich schwer erträglich.

Viele Ruderboote auf dem Pragser Wildsee

So sieht es an schönen Sommertagen aus: Der See ist voll mit Ruderbooten.

Wie ist aktuell das Parken am Pragser Wildsee geregelt?

Die Beliebtheit des Pragser Wildsees ist ungebrochen hoch. Allerdings versucht man seit 2020, die Besucherströme besser zu lenken – vor allem in den Sommermonaten. Im Jahr 2022 konnte die Schranke an der Straße zum Pragser Wildsee vom 10. Juli bis 10. September zwischen 09:30 und 16 Uhr nur passiert werden, wenn man vorab einen Parkplatz online reserviert und bezahlt hat. Die Straße ins Pragser Tal ist so lange geöffnet, bis die Parkplätze im Tal belegt sind, danach bleibt die Strecke bis 16 Uhr gesperrt. Spontanbesuche des Pragser Wildsees im Sommer sind also schlecht möglich. Zu welchen Zeiten die Zufahrtsstraße aktuell geöffnet hat, erfährst du auf der Pragser Website.

Am See gibt es drei Parkplätze – je näher dran, umso teurer sind die Parkgebühren. 2022 kostete der Parkplatz direkt am See 10 Euro für drei Stunden, für jede weitere Stunde 0,80 Cent. Der Parkplatz 500 Meter vom See entfernt nahm 7 Euro für den ganzen Tag, der Parkplatz einen Kilometer vom See entfernt 6 Euro.

Berg spiegelt sich im Pragser Wildsee

Der Blick über den Pragser Wildsee lockt viele Besucher an.

Wir waren Anfang Oktober am Pragser Wildsee. Eine Schranke an der Straße gab es zu der Zeit nicht mehr. Parkplatzgebühren wurden allerdings auch außerhalb der Saison erhoben. Allerdings stehen die Chancen, abseits der Hochzeiten einen Parkplatz zu bekommen, weit höher als im Sommer.

Tipp zur nachhaltigen Anreise Pragser Wildsee
Umweltschonend und bequem ist die Anreise zum Pragser Wildsee mit dem Shuttle-Bus. Ab Welsberg verkehrt im Sommer die Linie 439, ab Toblach/Niederdorf die Linie 442 (Letztere fährt auch außerhalb der Saison). Vom 10. Juli bis zum 10. September ist auch für die Busse eine Online-Reservierung erforderlich. Mobilcards, Wertkarten und Gästekarten sind für die Fahrt gültig.

Wanderung rund um den Pragser Wildsee

Von den Parkplätzen aus musst du einmal um das Hotel Pragser Wildsee herumgehen, um ans Seeufer zu gelangen. Direkt neben dem Hotel liegt das hölzerne Bootshaus, sicherlich eines der meistfotografierten Holzhäuser der Welt. Von hier aus hast du bereits einen tollen Blick über den See bis hinüber zum Seekofel, dem Berg, der über den See thront.

Bootshaus am See mit Bergkulisse im Hintergrund

Das Bootshaus ist ein beliebtes Fotomotiv. (Foto: Jochen Hafner)

Bootfahren auf dem Pragser Wildsee
Am Bootssteg kannst du ein Ruderboot ausleihen und damit eine Runde über den See drehen. Die Preise sind gesalzen, aber das schreckt offensichtlich die wenigsten Besucher ab: Oft sind alle Boote ausgeliehen, so dass du dich auf Wartezeiten einstellen musst. Eine halbe Stunde Bootfahren kostet 25 Euro, eine ganze Stunde 35 Euro (Stand 2022).

Ruderboote, verschwommen, auf dem Pragser Wildsee.

Ein teurer Spaß: Rudern auf dem Pragser Wildsee.

Vom Bootshaus startet eine 3,5 Kilometer lange Wanderung rund um den See. Wir gehen im Uhrzeigersinn, überqueren eine Brücke am nördlichsten Zipfel des Sees und befinden uns nun an der Ostseite des Pragser Wildsees. Über mehrere Treppen geht es immer wieder bergauf und bergab, insgesamt ist ein Höhenunterschied von 50 Metern zu überwinden. Für Kinderwagen ist der Weg schlecht geeignet (auch wenn wir Familien gesehen haben, die es versucht haben).

Am Ende des Sees führt ein Wanderweg steil hinauf zum Seekofel. Die Tour dauert laut Wegweiser vier Stunden. Von dort oben soll man einen tollen Blick über den Pragser Wildsee haben. Wir haben uns die 1300 Höhenmeter nicht angetan. Aber meine Bloggerkollegen Biggi und Florian von Phototravellers haben die Wanderung zum Seekofel gemacht.

Wir sind stattdessen zur südwestlichen Ecke des Pragser Wildsees weitergelaufen und sind dort an einer Brücke Richtung Grünwaldalm abgebogen. Der Weg verläuft sanft bergan. Nach 1,5 Kilometern und rund 100 Höhenmetern haben wir die Alm erreicht. Eingekehrt sind wir dort nicht, sondern haben stattdessen ein Stückchen weiter den Fluss hinauf am Ufer eine Rast gemacht. Wer mag, kann von der Grünwaldalm aus in alle Richtungen weiter durch den Naturpark Fanes-Sennes-Prags wandern. Wir treten allerdings den Rückweg an und laufen am ebenen Westufer des Pragser Wildsees bis zum Parkplatz zurück.

Lärche in herbstlichen Farben vor einem Berg

Auf dem Weg zur Grünwaldalm: keine Menschenseele in Sicht.

Fazit: Lohnt sich ein Besuch des Pragser Wildsees?

Ich wusste vor unserer Fahrt nach Südtirol, dass wir nicht die einzigen Besucher des berühmten Pragser Wildsees sein würden. Trotzdem wollte ich den See gern sehen. Im Sommer hätte ich wahrscheinlich auf den Besuch verzichtet, aber im Oktober fand ich es noch erträglich. Ja, es waren viele Leute dort. Aber es waren bei Weitem nicht alle Parkplätze belegt.

Die meisten Menschen waren rund um das Bootshaus unterwegs. Viele machen auch die Wanderung rund um den See. Auf dem Weg zur Grünwaldalm hingegen trafen wir kaum einen Menschen. Daher mein Tipp: Wenn du schon zum Pragser Wildsee fährst, dann nimm dir doch auch die Zeit, etwas abseits der Massen zu wandern. Sobald du dich ein wenig vom See wegbewegst, lässt du die meisten Besucher hinter dir und kannst den Naturpark Fanes-Sennes-Prags noch besser genießen.

Weg auf Bergkette zu

Einsame Wanderwege im Naturpark Fanes-Sennes-Prags.

Warst du schon mal in Südtirol? Was sind dort deine Lieblingsorte? Verrate es mir doch in den Kommentaren!

Veröffentlicht am: 21. November 2022

6 Kommentare

  1. Janine 22. November 2022 um 14:26 - Antworten

    Hallo Sabine,

    das ist ein toller Artikel geworden. Wir haben damals auch überlegt, ob wir hinfahren oder nicht, und haben uns dann dagegen entschieden. Weil auch zeitlich geht sich in fünf Tagen Südtirol nicht ganz viel aus. Da haben wir die Zeit lieber anders genutzt. Bereuen tue ich es auch nicht.
    Ich finde deine Fotos aber auch mit den Bötchen auf dem Wasser ganz schön. Es wirkt immer noch recht idyllisch.

    LG, Janine

    • Sabine 22. November 2022 um 14:51

      Liebe Janine, danke für dein Feedback. Ja, ich fand Südtirol auch recht groß. Wir haben noch lange nicht alles gesehen. Es gibt so viele schöne Ecken, da muss man gar nicht unbedingt zum Pragser Wildsee :-)

  2. Bene 22. November 2022 um 11:31 - Antworten

    Hi Sabine,
    hätte ich bei deinen Bildern nicht gewusst, dass es sich um den Prager Wildsee handelt, wäre meine erste Assoziation Kanada gewesen. Liegt vermutlich an den Fichten oder was immer es auch für Bäume sein mögen :-)
    Meine Frau und ich spielen immer wieder mal mit dem Gedanken, im Sommer in den Dolomiten wandern zu gehen. Aber da ich gegen Touristenmassen ähnlich allergisch reagiere wie du, würde ich den Prager Wildsee wohl oder übel zu dieser Zeit auslassen. So ist das leider mit den Hotspots…
    Vielen Danke für die Einblicke!

    • Sabine 22. November 2022 um 13:11

      Hallo Bene, da ich noch nicht in Kanada war, kann ich leider keinen Vergleich ziehen ;-) Südtirol lohnt sich allemal! Wir haben genau aus dem Grund auch die Nebensaison gewählt. Im Oktober ist es nicht mehr so überlaufen dort wie im Sommer.

  3. Jens 21. November 2022 um 22:49 - Antworten

    Liebe Sabine,
    ein Foto vom Pragser Wildsee habe ich sicher schon gesehen, aber sonst wusste ich bisher nichts über diesen schönen Bergsee. So wunderbare Fotos, wie Du dort gemacht hast! Ja, irgendwie schon verständlich, dass der See so beliebt ist, schon sowieso, wenn er so leicht erreichbar ist. Die Gegend kenne ich sogar ein wenig, aber doch – trotz der vielen Menschen – zieht es mich auch dorthin. So herrlich der See und der mächtige Seekofel dahinter! Ich werde Deinen Tipp mit der Wanderung auf jeden Fall beherzigen, denn auch, wenn ich nicht wirklich jemand bin, der vor allzu vielen Leuten eher wegrennt, so stelle ich es mir auch sehr schön vor, die Stille der Natur zumindest zeitweise genießen zu können.
    Herzlichen Dank für den schönen Artikel!
    Jens

    • Sabine 21. November 2022 um 23:00

      Vielen Dank für deinen netten Kommentar, Jens. Dann hoffe ich, du hast bald einmal die Gelegenheit, den Pragser Wildsee zu besuchen.

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Veröffentlicht am: 21. November 2022

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6 Kommentare

  1. Janine 22. November 2022 um 14:26 - Antworten

    Hallo Sabine,

    das ist ein toller Artikel geworden. Wir haben damals auch überlegt, ob wir hinfahren oder nicht, und haben uns dann dagegen entschieden. Weil auch zeitlich geht sich in fünf Tagen Südtirol nicht ganz viel aus. Da haben wir die Zeit lieber anders genutzt. Bereuen tue ich es auch nicht.
    Ich finde deine Fotos aber auch mit den Bötchen auf dem Wasser ganz schön. Es wirkt immer noch recht idyllisch.

    LG, Janine

    • Sabine 22. November 2022 um 14:51

      Liebe Janine, danke für dein Feedback. Ja, ich fand Südtirol auch recht groß. Wir haben noch lange nicht alles gesehen. Es gibt so viele schöne Ecken, da muss man gar nicht unbedingt zum Pragser Wildsee :-)

  2. Bene 22. November 2022 um 11:31 - Antworten

    Hi Sabine,
    hätte ich bei deinen Bildern nicht gewusst, dass es sich um den Prager Wildsee handelt, wäre meine erste Assoziation Kanada gewesen. Liegt vermutlich an den Fichten oder was immer es auch für Bäume sein mögen :-)
    Meine Frau und ich spielen immer wieder mal mit dem Gedanken, im Sommer in den Dolomiten wandern zu gehen. Aber da ich gegen Touristenmassen ähnlich allergisch reagiere wie du, würde ich den Prager Wildsee wohl oder übel zu dieser Zeit auslassen. So ist das leider mit den Hotspots…
    Vielen Danke für die Einblicke!

    • Sabine 22. November 2022 um 13:11

      Hallo Bene, da ich noch nicht in Kanada war, kann ich leider keinen Vergleich ziehen ;-) Südtirol lohnt sich allemal! Wir haben genau aus dem Grund auch die Nebensaison gewählt. Im Oktober ist es nicht mehr so überlaufen dort wie im Sommer.

  3. Jens 21. November 2022 um 22:49 - Antworten

    Liebe Sabine,
    ein Foto vom Pragser Wildsee habe ich sicher schon gesehen, aber sonst wusste ich bisher nichts über diesen schönen Bergsee. So wunderbare Fotos, wie Du dort gemacht hast! Ja, irgendwie schon verständlich, dass der See so beliebt ist, schon sowieso, wenn er so leicht erreichbar ist. Die Gegend kenne ich sogar ein wenig, aber doch – trotz der vielen Menschen – zieht es mich auch dorthin. So herrlich der See und der mächtige Seekofel dahinter! Ich werde Deinen Tipp mit der Wanderung auf jeden Fall beherzigen, denn auch, wenn ich nicht wirklich jemand bin, der vor allzu vielen Leuten eher wegrennt, so stelle ich es mir auch sehr schön vor, die Stille der Natur zumindest zeitweise genießen zu können.
    Herzlichen Dank für den schönen Artikel!
    Jens

    • Sabine 21. November 2022 um 23:00

      Vielen Dank für deinen netten Kommentar, Jens. Dann hoffe ich, du hast bald einmal die Gelegenheit, den Pragser Wildsee zu besuchen.

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