Wer meinem Blog schon länger folgt, weiß: Ich liebe Regenwälder! Also war es gar keine Frage, dass wir auch auf unserer Rundreise in Sri Lanka einen Regenwaldbesuch einplanen würden. Das ursprünglichste Regenwaldgebiet in Sri Lanka ist das Sinharaja Forest Reserve. Dort waren wir drei Tage – ein sehr abenteuerlicher Ausflug in den Dschungel!
Das Sinharaja Forest Reserve
Das Schutzgebiet Sinharaja im Südwesten des Landes ist rund 190 Quadratkilometer groß und wurde 1988 zum ersten Unesco Weltnaturerbe Sri Lankas ernannt. Sinharaja – auch Singharaja geschrieben – ist eines der letzten großen zusammenhängenden Waldgebiete der Insel. Es gibt dort Reste von Primärregenwald und zahlreiche Pflanzen und Tierarten, die nur hier vorkommen, also endemisch sind. Etwa die Hälfte aller endemischen Säugetier- und Schmetterlingsarten von Sri Lanka sind in diesem Regenwaldgebiet zu Hause. Vor allem bei Vogelliebhabern ist Sinharaja sehr beliebt, denn hier leben fast alle Vogelarten, die in Sri Lanka heimisch sind. Ein Grund mehr für uns, ins Sinharaja Forest Reserve zu fahren!
Bunt isser: ein Orange Minivet. (Foto: Jochen Hafner)
Wie kommst du nach Sinharaja?
Zunächst musst du dich entscheiden, von welchem Eingang aus du den Regenwald besuchen möchtest. Die meisten Besucher wählen den Ort Deniyaya als Ausgangspunkt. Deniyaya liegt im Südwesten des Schutzgebiets und ist mit dem Bus von Ratnapura und von Galle an der Südküste aus gut zu erreichen. In Deniyaya gibt es zwei Eingänge, die bei Besuchern sehr beliebt sind: Pitadeniya und Kurulugala, einer 13, der andere 15 Kilometer von Deniyaya entfernt. Mehrere Wege führen von den Eingängen durch den Regenwald und zu Wasserfällen.
Mit rund 19 Kilometern etwas weiter entfernt ist der Eingang Lankagama, der vor allem von lokalen Touristen genutzt wird, weil man von hier aus bis zu sechs Wasserfälle an einem Tag besuchen kann.
Wenn du von Colombo, Negombo, Bentota und Kalutara aus einen eintägigen Ausflug in den Regenwald von Sinharaja* machen willst, empfehle ich eine Tour mit einem persönlichen Guide sowie einem bequemen Abhol- und Bringservice. Du kannst solch eine Tour direkt hier* buchen.
Im Sinharaja Regenwald.
Uns schien es in Deniyaya zu trubelig zu sein, und wir hatten auch von der „Ticket-Mafia“ gehört, die unrechtmäßig hohe Eintrittspreise für das Schutzgebiet verlangt. Darum und weil es von Negombo aus besser zu erreichen ist, haben wir den Eingang in Kudawa gewählt, der im Nordosten des Schutzgebiets liegt. Hierhin kommst du am besten mit dem Taxi, mit Bussen dürfte die Anreise sehr aufwendig sein. Wir haben an den zwei Tagen, an denen wir unsere Touren durch den Regenwald gemacht haben, nur sehr wenige andere Touristen gesehen, daher war die Entscheidung für Kudawa für uns genau richtig.
Der Eulenschwalm wird wegen seines breiten Schnabels auch Froschmaul genannt. (Foto: Jochen Hafner)
Welche Unterkünfte gibt es in Sinharaja?
Im Schutzgebiet selber gibt es keine Unterkünfte. Aber vor den Eingängen und vor allem in Deniyaya sind eine ganze Reihe von Unterkünften zu finden. Viele von ihnen sind in den Regenwald eingebettet, so dass du bei deinem Besuch direkt Dschungel-Feeling bekommst. Je nachdem, wo du übernachtest, brauchst du eine Weile, bis du zu einem der Eingänge gelangst. Wenn du früh eine Wanderung starten willst – also zu einer Zeit, da erfahrungsgemäß die meisten Vögel unterwegs sind -, solltest du eine Unterkunft nah an einem Eingang wählen.
Lust auf weitere Regenwald-Berichte auf Ferngeweht?
In diesen Regenwaldgebieten in Asien und Südamerika waren wir bereits:
Martin’s Simple Lodge – ein Erfahrungsbericht
Wir haben uns für die Unterkunft „Martin’s Simple Lodge“ entschieden und drei Nächte gebucht. Der Besitzer war früher Nachtwächter bei der Parkverwaltung. Über Kontakte zu Forschern, die den Regenwald besuchten, eignete er sich selber viele Kenntnisse über den Regenwald an. Später gab er sein Wissen an Studierende weiter. Als Dank für seine Bemühungen um den Umweltschutz erhielt Martin Wijeysinghe ein Stück Land, auf dem er seine Lodge baute. Nachdem er 2021 verstorben ist, übernahmen zwei seiner Töchter die Leitung der Lodge.
Um zu Martin’s Simple Lodge zu kommen, mussten wir einen Jeepfahrer anheuern, der uns vom Eingang in Kudawa auf einer abenteuerlichen Holperstrecke in rund 30 Minuten die rund sechs Kilometer bis zur Lodge brachte und am Ende des Aufenthalts auch wieder abholte. 8000 Rupien (circa 23 Euro) kostete uns der Fahrspaß. Englisch sprach unser Fahrer kaum.
Die Unterkunft Martin’s Simple Lodge. (Foto: Jochen Hafner)
Arg durchgerüttelt kamen wir an einer sehr einfachen Unterkunft an, wo zunächst niemand zu finden war. Irgendwann tauchte eine ältere Frau auf und zeigte uns unser Zimmer. Sie sprach kein Wort Englisch. Wir versuchten, sie in Zeichensprache zu fragen, ob wir etwas zu essen bekommen könnten. Das war der Anfang von großartigen kulinarischen Erlebnissen! Fortan kochte sie uns dreimal am Tag riesige, abwechslungsreiche Portionen Reis und Curry und srilankisches Frühstück. Nirgendwo auf der Insel haben wir besser und mehr gegessen als in dieser einfachen Dschungelunterkunft! Die zweite Schwester, mit der ich am Vortag auf Englisch telefoniert hatte, tauchte während unseres gesamten Aufenthalts nicht auf. Wir blieben drei Tage lang auch die einzigen Gäste.
Schlange im Anmarsch. (Foto: Jochen Hafner)
Weniger opulent als das Essen war unser Zimmer, in dem es nur ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Kleiderständer gab. Über das Bett spannten wir zunächst einmal unser mitgebrachtes Moskitonetz, ansonsten hätten uns die Blutsauger nachts wahrscheinlich das Leben schwer gemacht, denn die hölzernen Fensterläden schlossen nicht richtig. Das Bad war ebenfalls sehr einfach. Schnell hatte sich eine lange Ameisenstraße von der Dusche bis zur Toilette gebildet, und die Tierchen machten Anstalten, die Herrschaft über das Bad zu übernehmen.
Kleiner Frosch auf dem Boden.
Dass aufgrund des feuchten Regenwaldklimas Kleidung und Handtücher partout nicht trockneten und es im Bad daher auch viele Schimmelflecken an den Wänden gab, darüber mussten wir großzügig hinwegsehen. Mit 12.800 Rupien (circa 37 Euro) pro Nacht ist Martin’s Simple Lodge auch nicht gerade günstig. Ein großes Plus ist die Lage: Wir waren zu Fuß in ein paar Minuten am nur 200 Meter entfernten Eingang, während alle anderen erst mit dem Jeep anreisen mussten.
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Was kostet der Eintritt in das Sinharaja Forest Reserve?
Bevor du das Schutzgebiet betrittst, musst du beim Forest Department Tickets kaufen. Im Forest Department in Kudawa sprach niemand Englisch. Wir waren dankbar, dass unser Taxifahrer noch eine Weile geblieben ist und uns geholfen hat, Tickets zu bekommen und den Jeepfahrer zu rufen. Wir haben pro Tag und Person im Forest Reserve rund 14 Euro bezahlt. Im Preis inklusive ist ein Guide, ohne den man das Schutzgebiet nicht betreten darf.
Die Schnecke macht sich ihr Haus schön.
Nach unserer Erfahrung mit dem nicht englischsprachigen Personal am Forest Department waren wir sehr froh, dass Martins Tochter uns am Vortag am Telefon bereits einen Guide angekündigt hatte, der zum einen gut Englisch sprach und sich zum anderen hervorragend mit Birdwatching auskannte. Wir können nach zwei Tagen mit ihm im Regenwald unseren Guide Wasantha Premathilaka unbedingt empfehlen! Er ist über Facebook und über WhatsApp (+94 78115882) zu erreichen. Wer ihn anheuert, bestelle bitte einen schönen Gruß von uns :-)
Welche Tiere kannst du in Sinharaja sehen?
Da der Regenwald sehr dicht ist, musst du schon viel Glück oder ein sehr erfahrenes Auge haben, um Tiere zu entdecken. Unser Guide Wasa hat wirklich alles gegeben, um uns möglichst viele Tiere zu zeigen. Er kroch im Unterholz herum und erspähte zwei seltene Eulenarten. Er erkannte zahlreiche Vögel an ihrem Gesang und wusste auch, wo wir sie am besten finden und fotografieren konnten.
Das Riesenhörnchen lässt es sich schmecken. (Foto: Jochen Hafner)
Er kannte einen Ort, wo es mehrere Frösche und Schlangen zu sehen gab. Immer wieder fanden wir bunte Eidechsen, Agamen, Schmetterlinge, Frösche und Insekten. Ein Riesenhörnchen turnte direkt über unseren Köpfen herum. Affen hörten wir allerdings nur aus der Ferne. Einen der scheuen Leoparden, Gürteltiere oder Civet-Katzen zu entdecken, ist im Regenwald so gut wie unmöglich.
Eine wunderschöne Agame (und kein Chamäleon, wie viele glauben). (Foto: Jochen Hafner)
Wir finden es sehr spannend, auf der Suche nach Tieren durch den Wald zu streifen, und sind mittlerweile auch recht erfolgreich. Die besten Sichtungen hatten wir allerdings auf der Terrasse unserer Lodge. Schon am ersten Tag tauchten die schönsten Vögel von Sinharaja auf: die Blue Magpies. Auch ein Hornvogel-Pärchen ließ sich regelmäßig auf der Terrasse blicken, ebenso wie ein paar weitere bunte Vögel, darunter der Nationalvogel Sri Lankas, das Lafayette-Huhn.
Ein Blue Magpie, der bekannteste Vogel von Sinharaja.
Eine weitere Tierart im Dschungel ist nicht so schön: Je nach Regenlage gibt es mehr oder weniger Blutegel. Die Tiere sind zwar eklig, aber harmlos. Über die beste Hilfe gegen Blutegel habe ich bereits einen Beitrag geschrieben. Wir haben auch in Sinharaja unsere Egelsocken, die Leech Socks, getragen.
Ein Hornvogel, ebenfalls nahe der Terrasse unserer Unterkunft. (Foto: Jochen Hafner)
Lohnt sich das Sinharaja Forest Reserve?
Regenwald geht natürlich immer! Die Geräusche des Waldes, die unzähligen exotischen Pflanzen, die vielen, meist kleinen Tiere – all das erfreut mein Herz immer wieder aufs Neue.
Der nordöstliche Teil von Sinharaja, in dem wir unterwegs waren, hat leider nicht viel Primärregenwald, so dass wir auf unserer Tour keine Baumriesen gesehen haben, wie wir sie aus anderen Regenwäldern kennen. Die Pfade, die wir gegangen sind, sind weitgehend gut ausgebaut. Feste Schuhe haben wir eher wegen der Blutegel angezogen. Leider gibt es von dem Eingang in Kudawa nur einen ebenen Weg zu gehen, so dass wir zwei Tage hintereinander die gleiche Strecke gelaufen sind. Alle Abzweige führten direkt steil den Berg hinauf, was bei der schwülen Hitze kein Spaß gewesen wäre.
Eine kunterbunte Schrecke. (Foto: Jochen Hafner)
Unsere Unterkunft war eher grenzwertig. Beim nächsten Mal würde ich wohl doch eher eine bessere Unterkunft etwas weiter entfernt wählen und stattdessen die Anfahrt in Kauf nehmen. Nun, umbuchen hätten wir ohnehin nicht gekonnt, denn in unserer Lodge gab es weder Handy- noch Internetempfang …
Wie es in der Region um Deniyaya ausschaut und welche Touren man dort machen kann, weiß ich leider nicht im Detail. Hier kannst du vorab vielleicht deine Unterkunft fragen, welche Touren angeboten werden.
Alles in allem war unser Besuch im Sinharaja Forest Reserve auf jeden Fall ein großes Abenteuer mit vielen guten Sichtungen. Und das ist schließlich der Hauptgrund für eine Reise in den Regenwald!
Warst du schon mal im Regenwald? Reizt dich eine Reise in den Dschungel? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Dein Blog über den Besuch im Sinharaja Forest Reserve ist wirklich inspirierend! Die Beschreibung des Regenwaldes und der Vielfalt der endemischen Arten macht deutlich, wie wertvoll und einzigartig dieses Ökosystem ist. Hast du besondere Tier- oder Pflanzenarten entdeckt, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind? Außerdem finde ich die Tatsache, dass es zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört, äußerst beeindruckend und zeigt dein Engagement für den Naturschutz.
Es ist wunderbar zu sehen, wie leidenschaftlich du für Regenwälder bist, und dein Bericht über das Sinharaja Forest Reserve klingt unglaublich faszinierend! Der Fokus auf die endemischen Arten und die biologische Vielfalt in diesem geschützten Gebiet ist sehr ansprechend. Hast du spezielle Tiere oder Pflanzen entdeckt, die dich besonders beeindruckt haben? Dein Enthusiasmus für die Natur ist wirklich inspirierend!
Dein Blog über die Regenwälder ist wirklich faszinierend und vermittelt eine starke Leidenschaft für die Natur! Die Beschreibung des Sinharaja Forest Reserve zeigt eindrucksvoll die Biodiversität und den ökologischen Wert dieses einzigartigen Gebiets. Hast du besondere Tiere oder Pflanzen entdeckt, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind? Deine Begeisterung für den Regenwald ist ansteckend!
Genial! Danke für so viele Tipps und geniale Fotos. Wird demnächst umgesetzt. :D
Hallo Sabine,
toller Beitrag und das klingt ja wirklich abenteuerlich. Vor allem der Check-In in die Lodge.
Ansonsten habt Ihr ganz wundervolle Fotos gemacht. Der Eulenschwalm ist mein Favorit ;-) – allein dafür lohnt sich jeder Aufwand und sei es eine nicht ganz so komfortable Unterkunft.
Spannend übrigens, dass es spezielle Socken gegen Blutegel gibt, das wusste ich nicht und das beantwortet auch gleichzeitig Deine Frage, ob ich schon mal im Regenwald war. Nein – so richtig tief drin nicht.
Lg Sandra
Hallo Sandra, nicht immer sind Leech Socks im Regenwald nötig. Aber da, wo es die Viecherl gibt, sind die Socken extrem nützlich!
Ich war ganz fasziniert vom Wildlife in Sri Lanka. Vor allem die vielen wunderschönen Vögel, die wir dort gesehen haben.
Leider haben wir den Regenwald in Sinharaja wohl verpasst, schade!
Viele liebe Grüße
Rena
Ja, auch außerhalb des Regenwalds lässt sich in Sri Lanka viel Wildlife entdecken!